Rumantsch: eine Sprache zum Entdecken
Rätoromanisch (rumantsch, romontsch, rumauntsch) ist die vierte Landessprache der Schweiz und wird im dreisprachigen Kanton Graubünden gesprochen. Es gehört zu den rätoromanischen Sprachen und hat große Verwandtschaft mit dem Ladinischen und Friaulischen, die in Norditalien gesprochen werden.
Es wurde am 20. Februar 1938 durch eine Volksabstimmung als offizielle Sprache anerkannt.
Seit 1982 ist das Bündnerromanische die offizielle administrative Kommunikationssprache der romanischsprachigen Bevölkerung. Die Kantonsverfassung (ebenfalls in romanischer Sprache) sanktioniert den Schutz der „Dreisprachigkeit“ und die Gleichstellung der Sprache mit dem Italienischen und dem Deutschen, womit Graubünden der einzige dreisprachige Kanton der Schweiz ist.
Im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte hat diese ehemals weit verbreitete Sprache (sie reichte wahrscheinlich bis in den Bodenseeraum) einen beeindruckenden Niedergang erlebt und immer mehr an Boden gegenüber dem Schweizerdeutsch verloren. Heute wird sie von etwa 60.000 Menschen gesprochen und hat einen eigenen öffentlich-rechtlichen Sender, den „Radiotelevisiun Svizra Rumantscha“, dessen Programme von den Deutschschweizer Sendern ausgestrahlt werden und auch online zugänglich sind.
„La Quotidiana“ (Lokalausgabe der Tageszeitung Südostschweiz) ist die einzige Zeitung in romanischer Sprache.
Die romanische Sprache wird in den Schulen aller Klassenstufen in diesen Gebieten unterrichtet, und viele Schulstunden werden in romanischer Sprache abgehalten.
Als einzige Sprache der Schweizerischen Eidgenossenschaft, die nur innerhalb ihrer Grenzen gesprochen wird, kann sie mit Recht als Schweizer Sprache bezeichnet werden.
Ein Hoch auf die erste „Rätoromanische Woche“ in der Schweizer Geschichte!

Erste Werke
Der „Chanzun da la guerra dalg Chiasté d’Müsch“ des Engadiners Gian Travers (1483-1563) ist das erste literarische Werk, das 1527 in romanischer Sprache geschrieben wurde.
Mit der Reformation übersetzte Jachiam Bifrun (1506-1572) 1560 das Neue Testament ins Rätoromanische und zwei Jahre später veröffentlichte Durich Chiampell (1510-1582) die Psalmen.
Die Varianten
Es gibt 5 romanische Varianten:
sursilvan (sursilvan)
sottosilvano (sutsilvan)
surmiran (surmiran)
Oberengadin (ladin putér)
Unterengadin (ladin vallader)
Im Jahr 1982 entwickelte Professor Heinrich Schmid (1921-1999) eine Standardsprache, die „Rumantsch Grischun“ genannt wurde.
Lia Rumantscha
Die „Lia Rumantscha„, ein Verein zur Erhaltung und Förderung der rätoromanischen Sprache, wurde im Jahr 1919 gegründet.
Diese Organisation zur Förderung der romanischen Sprache und Kultur wird zu einem grossen Teil von Bund und Kanton Graubünden finanziert und bietet Kurse in Romanisch an und fördert den Gebrauch dieser Sprache.

Dreisprachiges Online-Vokabular
MioPledari, ein dreisprachiges Vokabular (Italienisch, Rätoromanisch und Deutsch) ist online verfügbar und ermöglicht Ihnen nicht nur die Übersetzung ins Rumantsch Grischun, sondern auch in die fünf Hauptvarianten der Sprache.
Emna Rumantscha
„Emna Rumantscha“ ist die internationale Woche, die der romanischen Sprache gewidmet ist, zusätzlich zu den „Tagen der Mehrsprachigkeit“ und den Aktivitäten anlässlich der „Settimana della lingua italiana nel mondo“ und der „Semaine de la francophonie“.
Diese jährlichen Veranstaltungen fördern die gemischte Identität in der Schweiz, die Pluralität als Bereicherung für das Land.
Auch die Schweizer Vertretungen im Ausland setzen sich dafür ein, die romanische Sprache und Kultur in ihrem Land bekannt zu machen.
Die Förderung der Minderheitensprachen ist auch Teil des strukturierten und kontinuierlichen politischen Dialogs, den die Vorsteherin des EDA mit den Kantonen Graubünden und Tessin führt.