Deutschland: Großer Erfolg des 9-Euro-Monats-Tickets für Züge, Straßenbahnen und Busse

Im Juni wurden 21 Millionen Fahrkarten verkauft, und der Straßenverkehr in den Städten wurde erheblich eingeschränkt.

Schwebebahn Wuppertal Photo by Christian Walther on Pixabay
Schwebebahn Wuppertal Photo by Christian Walther on Pixabay

In Deutschland kann man in den Sommermonaten Juni, Juli und August 2022 für 9 Euro pro Monat einen ganzen Monat lang mit Zügen des Nah- und Regionalverkehrs, einschließlich Linienbussen, Straßenbahnen, S-Bahnen und Regionalzügen (2. Klasse), Regionalexpresszügen und einzelnen Fähren des HVV in Hamburg und der BVG in Berlin im gesamten Bundesgebiet fahren. Dies gilt unabhängig vom Verkehrsunternehmen, vom Verkehrsverbund und vom Tarif auf der Fahrkarte. Ein 9-Euro-Ticket, das beispielsweise in München gekauft wurde, kann auch für Fahrten in und um Frankfurt genutzt werden.

Das Ticket gilt nicht in Fernverkehrszügen (wie IC, EC oder ICE) oder Fernbussen. Wenn Ihr Regionalzug jedoch mehr als 20 Minuten Verspätung hat, können Sie einen Fernzug nehmen, wenn Sie im Voraus eine Fernverkehrsfahrkarte kaufen. Nach Beendigung Ihrer Reise erstattet das Servicecenter Fahrgastrechte auf Antrag Ihre Fernverkehrsfahrkarte. 

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Gültigkeit im Ausland

Einige grenznahe Städte können mit dem 9-Euro-Ticket erreicht werden, z. B. Salzburg und Kufstein in Österreich, Basel und Schaffhausen in der Schweiz oder Świnoujście in Polen.

Deutsche Autobahn Photo by Alexas_Fotos on Pixabay
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Erleichterung auf den Straßen während der Hauptverkehrszeiten

Das Neun-Euro-Ticket scheint zu den Hauptverkehrszeiten für Entlastung auf den Straßen zu sorgen. Eine Analyse des Verkehrsdatenspezialisten Tomtom im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt, dass die Staus in 23 der 26 untersuchten Städte im Vergleich zum Zeitraum vor der Einführung des Systems zurückgegangen sind. Die Daten “legen nahe, dass dieser Rückgang mit der Einführung des Neun-Euro-Tickets zusammenhängt“, sagte Ralf-Peter Schäfer, Verkehrsexperte bei Tomtom. “In fast allen untersuchten Städten verloren Pendler im Juni weniger Zeit auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause als im Mai.

Konkret verglichen die Experten das Stauaufkommen während der werktäglichen Spitzenstunden in den Wochen 20 und 25. Die Zeiträume wurden so gewählt, dass die Auswirkungen von Ferien und Feiertagen nicht berücksichtigt wurden. Das Ergebnis ist eindeutig: “In den ersten Tagen nach Einführung des Neun-Euro-Tickets zeigten die Daten von Tomtom noch keinen Effekt der Maßnahme auf den Autoverkehr. Inzwischen ist aber in fast allen untersuchten deutschen Städten ein positiver Effekt auf den Verkehrsfluss zu beobachten”, so Schäfer.

Der Rückgang der Zeitverluste ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich“, erklärte der Experte. Besonders ausgeprägt war die Verbesserung der Stausituation in Hamburg und Wiesbaden. Hier sank das Stauaufkommen um 14 bzw. 13 Punkte. Das bedeutet, dass Autofahrer für eine Strecke, die ohne Stau 30 Minuten dauern würde, in Hamburg durchschnittlich 4,2 Minuten und in Wiesbaden 3,9 Minuten weniger Zeit verloren haben. Nur leichte Verschlechterungen stellte Tomtom in Kiel und Nürnberg fest. In Karlsruhe blieb das Stauaufkommen unverändert.

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Regional Express Photo by Erich Westendarp on Pixabay
Regional Express Photo by Erich Westendarp on Pixabay

21 Millionen Fahrkarten verkauft

Nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurden im Juni, dem ersten Monat des Neun-Euro-Tickets, bundesweit rund 21 Millionen Sondertickets verkauft. “Zusammen mit den rund zehn Millionen Abonnenten, die das ermäßigte Ticket automatisch erhalten, ist die bisher von der Branche kalkulierte Zahl von 30 Millionen Fahrscheinen pro Monat nicht nur erreicht, sondern sogar leicht überschritten”, teilte VDV-Präsident Ingo Wortmann mit. Die Zahlen beziehen sich ausschließlich auf den Monat Juni 2022.