Leichter Rückgang der Treibhausgasemissionen in der Schweiz
Die „Produktion“ von Tonnen CO2-Äquivalenten (46,2 Millionen) ist um 14 Prozent niedriger als im Stichprobenjahr 1990, aber nur um 0,3 niedriger als im Jahr 2018
Die Treibhausgasemissionen in der Schweiz betrugen im Jahr 2019 46,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, was einem Rückgang von rund 0,3 Millionen Tonnen gegenüber 2018 entspricht, wie das Treibhausgasinventar des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zeigt.
Die Emissionen lagen damit um 14 Prozent niedriger als im Basisjahr 1990. Im Gebäudesektor sind die unveränderten Emissionen im Vergleich zu 2018 vor allem auf den kalten Winter zurückzuführen.
Switzerland’s Greenhouse Gas Inventory 1990–2019
Die Emissionen aus der Industrie sind auch 2019 unverändert, während sie im Verkehrssektor immer noch über dem Niveau von 1990 liegen. Ein leichter Rückgang wurde in der Landwirtschaft und bei den synthetischen Treibhausgasen verzeichnet.
Nach aktuellen Schätzungen wird die Schweiz ihr nationales Klimaziel, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20% gegenüber 1990 zu reduzieren, verfehlen. Um eine signifikante Reduzierung der Emissionen zu erreichen, ist es unerlässlich, die Maßnahmen zu verstärken, wie sie in der überarbeiteten CO
Am 12. April 2021 hat das BAFU das Schweizer Treibhausgasinventar für die Jahre 1990-2019 beim UNO-Klimasekretariat eingereicht. Das Inventar liefert ein vollständiges Bild der vom Kyoto-Protokoll erfassten Treibhausgasemissionen der Schweiz.
Gebäude: Emissionen um 34 Prozent niedriger als 1990
Die Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors liegen 2019 wieder bei 11,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2-eq) und damit um 34 Prozent niedriger als im Basisjahr 1990.
Dass die Emissionen trotz eines kälteren Winters im Vergleich zu 2018 unverändert geblieben sind, ist insbesondere auf die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden und den zunehmenden Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen und erneuerbare Energiequellen zurückzuführen.
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Der deutliche Einfluss der Wintertemperaturen auf die Emissionen zeigt, dass Gebäude immer noch weitgehend mit fossilen Brennstoffen beheizt werden.
Wenn man den Einfluss des Wetters aus der Berechnung herausnimmt, ergibt sich für den Sektor ein Rückgang der Emissionen um etwa 0,3 Millionen Tonnen pro Jahr. Dieser Trend ist nicht stark genug, um das 40%ige Reduktionsziel bis 2020 zu erreichen.
Industrie: Emissionen sinken um 14 Prozent im Vergleich zu 1990
Im Jahr 2019 setzte der Industriesektor 11,2 Millionen Tonnen CO2-eq frei, das sind rund 14 Prozent weniger als im Basisjahr 1990. Die Emissionen blieben gegenüber dem Vorjahr unverändert.
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Die Emissionen der Industrie sind in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Wenn dieser Trend anhält, wird das Reduktionsziel von 15 % bis 2020 verfehlt.
Verkehr: Emissionen seit 1990 um 1 Prozent gestiegen
Im Jahr 2019 lagen die Emissionen aus dem Verkehrssektor wie schon 2018 bei rund 15 Millionen Tonnen CO2-eq. Die Emissionen liegen damit um 1 Prozent über dem Niveau des Basisjahres 1990.
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Die Beimischung von Biokraftstoffen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und erreicht 2019 einen Anteil von fast 4 Prozent am gesamten Kraftstoffabsatz. Effizientere Fahrzeuge haben auch die CO2-Emissionen pro Kilometer reduziert.
Mit zunehmender Laufleistung werden diese positiven Effekte jedoch wieder aufgehoben. Bleibt der Trend unverändert, wird der Verkehrssektor sein Ziel, die Emissionen bis 2020 um 10 Prozent zu reduzieren, verfehlen.
Die anderen Emissionen im Überblick: Landwirtschaft und synthetische Treibhausgase
Die Emissionen aus der Landwirtschaft sanken 2018 leicht auf etwa 6,5 Millionen Tonnen CO2-eq, was einem Rückgang von etwa 12 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 entspricht.
Die Emissionen von synthetischen Treibhausgasen, wie z. B. Kältemittel, sind gegenüber 2018 leicht gesunken und liegen 2019 bei etwa 1,6 Millionen Tonnen.
Ab dem 1. Januar 2019 regelt das Montrealer Protokoll 18 wichtige synthetische Treibhausgase. Mit der Umsetzung des Protokolls – auch durch die Schweiz – wird ein deutlicher Rückgang der Emissionen dieser Gase erwartet.
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Die geplante Reduktion der übrigen Emissionen von rund 10 % gegenüber 1990 bis 2020 wird die Schweiz jedoch voraussichtlich nicht erreichen.
Gemäss dem Treibhausgasinventar 2019 geht das BAFU davon aus, dass die Schweiz das im CO2-Gesetz festgelegte Gesamtziel, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, nicht erreichen kann.
Um eine signifikante Reduktion der Emissionen zu erreichen, ist es unerlässlich, die im revidierten CO2-Gesetz vorgesehenen Maßnahmen zu verstärken.
Die Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie
Etwa drei Viertel der Treibhausgasemissionen der Schweiz werden durch die Nutzung fossiler Energieträger wie Erdöl, Erdgas, Benzin und Diesel verursacht, hauptsächlich im Verkehrssektor, zur Beheizung von Gebäuden und in der Industrie.
Die restlichen Emissionen stammen größtenteils aus der Landwirtschaft. Werden die Aktivitäten aufgrund von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie reduziert, sinkt der Energieverbrauch und damit auch die Emissionen.
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Die Treibhausgasemissionen aus den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie werden vom BAFU aus dem Verbrauch fossiler Energieträger gemäss der Gesamtenergiestatistik des Bundesamtes für Energie berechnet und nicht aus der Messung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre.
Eine mögliche Auswirkung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf die Treibhausgasemissionen der Schweiz kann daher erst im Jahr 2022 auf der Grundlage des Treibhausgasinventars 2020 berechnet werden, wenn die globale Energiestatistik für 2020 vorliegt.