100 Jahre Salzjodierung in der Schweiz

Die Schweiz war 1922 das erste Land der Welt, das Jod im Salz einführte, um die Bevölkerung vor dem gesundheitsgefährdenden Jodmangel zu schützen, der schwere Krankheiten wie Kretinismus und Kropf verursacht. 

Salt Photo by Philipp Kleindienst on Pixabay
Salz Photo by Philipp Kleindienst on Pixabay

Die Schweiz befindet sich in einer Region mit einem jodarmen Ökosystem. Darüber hinaus haben einige Bevölkerungsgruppen, insbesondere schwangere und stillende Frauen, immer noch einen Jodmangelzustand.

Ein wenig Geschichte

In der Vergangenheit war es nicht ungewöhnlich, dass Menschen, insbesondere in den Alpenregionen, an einem Kropf (Vergrößerung der Schilddrüse am Hals) litten. Auch Kretinismus (Kleinwuchs und geistige Zurückgebliebenheit) war weit verbreitet.

Es dauerte lange, bis man erkannte, dass diese Krankheiten auf Jodmangel zurückzuführen waren. 1922 sammelte der Chirurg Hans Eggenberger aus Herisau (Appenzell Ausserrhoden) Unterschriften, um den Verkauf von Jodsalz zuzulassen. Er war überzeugt, dass die Zugabe von Jod zum Salz eine vielversprechende Lösung für das Problem darstellte. Nach einigen Jahren der Salzjodierung war der Erfolg dieser Massnahme sichtbar.

Im selben Jahr gründete das Bundesamt für Gesundheit die Eidgenössische Kropfkommission. Diese Kommission beauftragte die Saline Schweizerhalle (heute Schweizer Salinen) mit der Jodierung des Salzes. Die Anfangskonzentration betrug 3,75 mg Jod pro Kilogramm Salz.

In den letzten hundert Jahren haben klinische Befunde und Daten über den Ernährungszustand der Schweizer Bevölkerung zu einer schrittweisen Erhöhung der Jodkonzentration im Salz geführt. Heute beträgt er 25 mg Jod pro Kilogramm Salz.

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Eine Strategie, die funktioniert

In der Vergangenheit kam es in der Schweiz zu schwerem Jodmangel: Vor allem in den Alpenregionen litten bis zu 90 Prozent der Kinder an einer vergrößerten Schilddrüse oder einem Kropf. Ebenfalls weit verbreitet war damals der Kretinismus, eine Wachstumsstörung, die zu irreversiblen Missbildungen und geistigen Behinderungen führt. Um hier Abhilfe zu schaffen, führte die Schweiz vor 100 Jahren als erstes Land die Jodierung von Salz ein. Die Anreicherung von Speisesalz mit Jod ist eine kostengünstige Maßnahme und hat sich bei der Bekämpfung dieser Jodmangelkrankheiten als sehr wirksam erwiesen.

Einer Studie zufolge ist Jodsalz nach wie vor die Hauptquelle für Jod in der Ernährung der Schweizer Bevölkerung, vor allem über verarbeitete Lebensmittel wie Brot. Die Verwendung von Jodsalz in der Lebensmittelproduktion ist jedoch fakultativ, weshalb es wichtig ist, sich weiterhin für seine verstärkte Verwendung in der Ernährung einzusetzen.

Heute

In unserem Land sind Kropf und Kretinismus, die auf Jodmangel zurückzuführen sind, verschwunden. Die Eidgenössische Kropfkommission nennt sich Fluor-Jod-Kommission und wird von der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften unterstützt.

Neben der Verwendung von Jodsalz in den meisten Schweizer Haushalten und in einigen verarbeiteten Produkten wie Brot und dem Zusatz von Jod zu Tierfutter wird die Versorgung mit diesem Nährstoff durch die Einfuhr von natürlich jodhaltigen Produkten sichergestellt.

Die Schweizer Böden sind jodarm. Daher sind auch die lokal produzierten Lebensmittel jodarm. Deshalb überwacht das BVET weiterhin den Jodstatus nicht nur der allgemeinen Bevölkerung und insbesondere der Kinder im Schulalter, sondern auch der Risikogruppen: Frauen im gebärfähigen Alter, schwangere und stillende Frauen. Letztere haben einen eher niedrigen Jodstatus, der im Vergleich zu den Empfehlungen sogar unzureichend ist.Welche Lebensmittel sind reich an Jod?

Jod ist von Natur aus in Fisch und Meeresfrüchten enthalten, aber es ist nicht der Hauptlieferant. In der täglichen Ernährung ist Brot die Hauptquelle für Jod. Das liegt daran, dass 86 Prozent der Bäcker bei der Herstellung von Brot Jodsalz verwenden. Milch, Milcherzeugnisse und Eier können ebenfalls eine interessante Jodquelle sein, wenn die Tiere mit jodhaltigem Futter gefüttert werden. Verarbeitete Lebensmittel, die mit Jodsalz zubereitet werden, können ebenfalls zur Jodzufuhr beitragen. Die Verwendung von Jodsalz in diesen Futtermitteln beträgt etwa 34 %.

Wie können wir eine ausreichende Jodzufuhr sicherstellen?

Der Salzverbrauch sollte nicht erhöht werden, um den Jodstatus zu verbessern! Allerdings sollte man dem Verbrauch von Jodsalz gegenüber nicht jodiertem Salz den Vorzug geben und Verarbeitungserzeugnisse mit Jodsalz kaufen.

Eine abwechslungsreiche Ernährung mit Meeresfrüchten (z. B. Fisch, Meeresfrüchte), Milchprodukten und Eiern trägt zu einer guten Jodzufuhr bei. Wenn Sie schwanger sind oder stillen und Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, achten Sie darauf, dass diese Jod enthalten.

Alcuni prodotti tipici di montagna Photo by Silvia on Pixabay
Einige typische Bergprodukte Photo by Silvia on Pixabay

100 Jahre Salzjodierung

Die Fluorid- und Jodkommission der SAMW und der USAV organisieren anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Salzjodierung in der Schweiz ein Symposium. Es werden Vorträge über die Geschichte der Salzjodierung, die physiologische Bedeutung von Jod, die Situation in der Schweiz und Jod in Lebensmitteln gehalten. Darüber hinaus werden Experten aus den Bereichen Ernährung, öffentliche Gesundheit, Medizin und Agrarwirtschaft Fragen zum Schutz der Bevölkerung vor gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit Jodmangel sowie zu den Herausforderungen, die zum Schutz künftiger Generationen zu bewältigen sind, ansprechen.

Quelle: blv.admin.ch