Distruzione di orologi falsamente elvetici

Fälschungen kosten die Schweiz 4,5 Milliarden pro Jahr

OECD-Studie zeigt, dass der Handel mit gefälschten „Schweizer“ Medikamenten, Uhren und Haushaltsgeräten 10.000 Arbeitsplätze und Gesundheitsschäden nach sich zieht

Der Schaden, der durch Fälschungen entsteht, kostet die Verbraucher hohe Summen. Der Handel mit Fälschungen untergräbt den Ruf von Schweizer Unternehmen und beschert ihnen jährlich Umsatzeinbußen von mehreren Milliarden Franken.
Zudem kostete dieses Phänomen die Schweiz im Jahr 2018 mehr als 10.000 Arbeitsplätze. Eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liefert zum ersten Mal konkrete Daten.

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Der weltweite Handel mit gefälschten „Schweizer“ Produkten wie Uhren, Haushaltsgeräten oder Medikamenten verursacht einen enormen wirtschaftlichen Schaden und birgt zudem große gesundheitliche Risiken.
Im Jahr 2018 gaben Konsumenten weltweit mehr als CHF 2 Milliarden für „Schweizer Fälschungen“ aus, in dem Glauben, ein Originalprodukt zu kaufen.
Langfristig droht dieses Phänomen dem Ruf der Schweizer Unternehmen zu schaden. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Auftrag des Eidgenössischen Instituts für Geistiges Eigentum (IGE) durchgeführt hat.

Distruzione di medicinali falsamente elvetici
Vernichtung falscher Schweizer Medikamente

Zwei Milliarden Schaden allein bei Uhren

Neben dem Imageschaden haben Fälschungen auch erhebliche Auswirkungen auf den Umsatz: 2018 verloren Schweizer Unternehmen beispielsweise 4,5 Milliarden CHF. Am stärksten betroffen ist die Uhren- und Schmuckindustrie, die im Berichtsjahr Verluste in Höhe von CHF 2 Milliarden hinnehmen musste.
Die Fälscher haben es aber auch auf Produkte aus der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie abgesehen, wo sich der Schaden 2018 auf 1,2 Milliarden CHF belief.

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Zerstörung von gefälschten Schweizer Uhren

China, Hongkong, Singapur und die Türkei im Fadenkreuz

Andere „Swiss made“-Produkte, die oft gefälscht werden, sind Kleidung und Schuhe. Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie, die den Online-Handel explodieren ließ, wurden auch vermehrt gefälschte Medikamente beschlagnahmt.
Laut dem Bericht kam 2018 die überwiegende Mehrheit der gefälschten Schweizer Produkte aus China und Hongkong, gefolgt von Singapur und der Türkei. Zu den Herkunftsländern der gefälschten Medikamente gehört auch Indien.

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Vernichtung falscher Schweizer Medikamente

Steuereinnahmen um fast 160 Millionen Franken gesunken

Weniger Umsatz bedeutet auch weniger Arbeitsplätze: Nach Angaben der OECD hätten Schweizer Unternehmen 2018 ohne die Fälschungsindustrie 10.000 Arbeitsplätze mehr zur Verfügung stellen können.
Allein in der Uhren- und Schmuckindustrie gingen vier von zehn Arbeitsplätzen verloren. Die öffentliche Verwaltung bleibt von dem Phänomen sicher nicht verschont: Die Autoren der Studie schätzen, dass ihr Steuereinnahmen in Höhe von fast 160 Millionen Franken entgangen sind.

Study counterfeiting piracy and the Swiss Economy
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Contrefaçon, Piratage et l’Économie Suisse

Im Rahmen der Studie berücksichtigte die OECD alle weltweit sichergestellten Fälschungen, die insbesondere die Marken von Schweizer Unternehmen verletzten.
Die Autoren berücksichtigten, dass in der Hälfte der Fälle die Verbraucher die gefälschten Waren wissentlich gekauft hatten und dass die meisten Transaktionen daher den Kauf eines Originalprodukts ersetzt hatten.

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Zerstörung von gefälschten Schweizer Uhren

Stärkere Maßnahmen der Behörden und der Wirtschaft

Die Studie hat es erstmals ermöglicht, die Auswirkungen des globalen Fälschungsmarktes auf die Schweiz zu quantifizieren. „Die Verluste sind so groß, dass sie ein entschiedenes Handeln aller Beteiligten erfordern“, sagt Anastasia Li-Treyer, Direktorin des Schweizerischen Markenartikelverbandes Promarca und Präsidentin der Schweizer Anti-Counterfeiting- und Piraterie-Plattform „Stop Piracy“.

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Die Behörden und die Wirtschaft arbeiten bereits zusammen, um Fälschungen zu bekämpfen, zum Beispiel mit öffentlichen Aufklärungskampagnen.
Für Anastasia Li-Treyer stellt die OECD-Studie eine solide Entscheidungsgrundlage dar, um gemeinsam mit den politischen Behörden den Handel mit Fälschungen noch gezielter zu unterbinden.
Zu diesem Zweck wird das IGE seine Bemühungen um Mindeststandards für die Durchsetzung von geistigen Eigentumsrechten in Freihandelsabkommen verstärken. Ziel ist es, Fälschungsaktivitäten, die geistige Eigentumsrechte verletzen, aufzudecken und im Keim zu ersticken.

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Vernichtung falscher Schweizer Medikamente

Geistiges Eigentum und Freihandelsabkommen

Das IGE ist das Kompetenzzentrum des Bundes für alle Fragen des Schutzes von Patenten, Marken und Designs, Herkunftsangaben und des Urheberrechts.
Privatpersonen und Unternehmen wenden sich an das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE), um ihre Innovationen und Kreationen vor Missbrauch zu schützen. Darüber hinaus informiert das IGE die Öffentlichkeit über Schutzsysteme.

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Das IGE engagiert sich in der Schweizer Anti-Fälschungs- und Anti-Piraterie-Plattform „Stop Piracy“, die neben der Überwachung der wichtigsten Vertriebsmärkte der Schweiz, darunter auch China, bei Verdachtsfällen von Verstößen gegen die „Swissness“-Gesetzgebung interveniert.

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Zerstörung von gefälschten Schweizer Uhren

„Stop Piracy“ geht auf Instagram in die Offensive

„Stop Piracy“ ist die Schweizer Plattform zur Bekämpfung von Fälschungen und Piraterie. Es ist eine gemeinnützige Organisation, die über Fälschungen und Piraterie informiert und das Bewusstsein dafür schärft, indem sie Synergien zwischen Wirtschaft und Regierung nutzt.

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Vom 7. bis 24. März 2021 wirbt „Stop Piracy“ mit einer Kampagne auf Instagram, in der Schweizer Influencer vor Fälschungen warnen.
Ebenfalls im März führte „Stop Piracy“ zwei Operationen durch, bei denen sie 1,5 Tonnen Uhren mit einer Dampfwalze zerstörte und 7 Doppelzentner Medikamente entsorgte.
Alle diese meist online gekauften Produkte wurden an der Schweizer Grenze von der Eidgenössischen Zollverwaltung abgefangen.

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Vernichtung falscher Schweizer Medikamente