Il monte Cervino illuminato della bandiera cinese (Foto Michael Kessler)

Die Schweiz sagt nun Ja zur „China-Strategie 2021-2024“

Die chinesisch-schweizerischen Beziehungen, die bereits auf einem Freihandelsabkommen basieren, werden in den nächsten vier Jahren zwischen Menschenrechten und thematischen Prioritäten umgestaltet

Der Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft hat an seiner Sitzung vom 19. März 2021 erstmals eine offizielle China-Strategie verabschiedet, welche die Ziele und Massnahmen der Schweizer China-Politik für die Jahre 2021-2024 definiert.
Die Strategie erkennt die Bedeutung Chinas an und zielt darauf ab, die Kohärenz der Aktivitäten der Schweiz gegenüber China zu stärken.
In den letzten Jahren hat sich China sehr schnell entwickelt und ist zu einem der wichtigsten internationalen wirtschaftlichen und politischen Akteure geworden. Das Land ist der drittgrößte Handelspartner der Schweiz.

Finanzmarktdialog zwischen China und der Schweiz

Die chinesisch-schweizerischen Beziehungen basieren auf einem Freihandelsabkommen, einer innovativen strategischen Partnerschaft und Dutzenden von Dialogkanälen, sind aber auch durch erhebliche Unterschiede in den Wertvorstellungen geprägt.
Die Sicherstellung einer kohärenten Politik gegenüber China ist daher entscheidend.
Mit seiner China-Strategie trägt der Bundesrat den aktuellen geopolitischen Entwicklungen Rechnung.
Die zunehmende Konkurrenz zwischen den Grossmächten und insbesondere eine chinesisch-amerikanische Polarisierung entsprechen nicht den Interessen der Schweiz, deren Aussenpolitik grossen Wert auf die Förderung global gültiger Regeln und Standards, auf das reibungslose Funktionieren multilateraler Organisationen und auf eine einwandfreie Weltwirtschaft legt.

Stretta di mano fra Wang Yi (Cina) e Ignazio Cassis (Svizzera)
Händedruck zwischen Wang Yi (China) und Ignazio Cassis (Schweiz)

Grundsätze für die Zusammenarbeit zwischen Bern und Peking

Die „China-Strategie 2021-2024“, die in einem interdepartementalen Prozess unter Einbezug aller Departemente erarbeitet wurde, bildet einen Orientierungsrahmen für die vielfältigen Beziehungen der Schweiz zu China und orientiert sich an den Interessen und Werten der Schweizer Aussenpolitik.
Der Bundesrat ist zuversichtlich, dass die Schweiz ihre Interessen und Werte auch in Zukunft am wirksamsten durch einen kritischen und konstruktiven Dialog und breite und vielfältige Beziehungen zur Volksrepublik wahren kann.

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Der Bundesrat stützt seine Politik gegenüber China auf die folgenden drei Prinzipien.
– Der Bundesrat verfolgt eine eigenständige Politik, betrachtet China als Schwerpunktland der Schweizer Aussenpolitik und stärkt die notwendigen Kompetenzen.
Sie ist bestrebt, die Zusammenarbeit in allen Bereichen zu fördern, an denen die Schweiz ein Interesse hat, und verteidigt entschlossen die in der Verfassung verankerten Grundwerte.
– Sie setzt sich für die Integration Chinas in die liberale internationale Ordnung ein und sucht nach Antworten auf globale Herausforderungen.
Die Schweiz koordiniert sich enger mit gleichgesinnten Partnern, wo dies einen Mehrwert darstellt.
– Der Bundesrat verfolgt einen ausgewogenen, kohärenten und koordinierten Ansatz gegenüber China, indem er den Dialog mit dem Parlament, den Kantonen, der Wissenschaft, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft fördert.

Incontro al vertice tra Confederazione Elvetica e Repubblica Popolare Cinese
Gipfeltreffen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Volksrepublik China

Definierte thematische Prioritäten und Achtung der Menschenrechte

Thematisch orientiert sich der Bundesrat auch in der China-Strategie an den Schwerpunkten der Aussenpolitischen Strategie 2020-2023.
Im Bereich Frieden und Sicherheit liegen die Schwerpunkte auf der globalen und regionalen Sicherheit, der inneren Sicherheit der Schweiz, dem Multilateralismus und den Menschenrechten.

China Strategie 2021-2024
Stratégie Chine 2021-2024
Strategia Cina 2021-2024

Die Schweiz macht China klar, dass die Achtung der individuellen Grundrechte ein zentraler Bestandteil der Beziehungen zwischen den beiden Ländern sein muss.
Sie ist der Auffassung, dass die Frage der Menschenrechte in allen bilateralen und multilateralen Beziehungen zu China systematisch behandelt werden sollte. Die Schweiz ist bereit, den Menschenrechtsdialog mit China im Zeitraum 2021-2024 fortzusetzen.

Crasi fra le bandiere della Repubblica Popolare Cinese e la Svizzera (Foto: economiesuisse.ch)
Kreuz zwischen den Flaggen der Volksrepublik China und der Schweiz (Foto: economiesuisse.ch)

Von Handel bis Tourismus, von Bildung bis Export

Das Thema Wohlstand umfasst Bereiche wie Handel, Investitionen, Exportförderung, Bildung, Forschung, Innovation und Tourismus. Der Bundesrat verfolgt das Ziel eines diskriminierungsfreien, marktwirtschaftlichen und für beide Seiten vorteilhaften Zugangs für Waren, Dienstleistungen und Investitionen, einschließlich des Schutzes und der Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums in China. Der Bundesrat will das bilaterale Freihandelsabkommen modernisieren. Auch die Bedeutung des Investitionsabkommens zwischen der EU und China für die Schweiz wird eingehend untersucht.

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Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit bietet die 2030-Agenda der UN einen wichtigen Rahmen für die Zusammenarbeit mit China. In Bezug auf chinesische Infrastrukturprojekte konzentriert sich die Schweiz daher auf die Bereiche Klima und Umwelt, Gesundheit, einen nachhaltigen Finanzsektor, Entwicklungszusammenarbeit und Kooperation.
In Bezug auf den thematischen Schwerpunkt Digitalisierung bleibt die Zusammenarbeit mit China essentiell, wenngleich auch hier Probleme aufgrund von System- und Werteunterschieden zu beobachten sind.
Die Schweiz setzt sich für einen gemeinsamen digitalen Raum ein, der den Prinzipien des internationalen Rechts unterliegt. Das „Internationale Genf“ spielt hier eine wichtige Rolle.

l celebre Palazzo Federale di Berna
Das berühmte Bundeshaus in Bern

Ehrlicher Austausch von Informationen und Koordinierung

Um die Kohärenz zu stärken, wird ein neuer interdepartementaler Koordinationsausschuss eingerichtet, der den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen allen mit China befassten Bundesstellen sicherstellen soll.

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Der Bundesrat begrüsst auch den Dialog mit und zwischen den verschiedenen Akteuren ausserhalb des Bundes, die bei der Gestaltung der Beziehungen zu China eine wichtige Rolle spielen, wie z.B. die Kantone und Städte, Vertreter von Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen, Bildungs- und Forschungsinstitutionen und Hochschulen (gesamtschweizerischer Ansatz).
Der Bundesrat wird die außenpolitischen Ausschüsse der Bundeskammern informieren.

Dialogo franco tra Wang Yi (Cina) e Ignazio Cassis (Svizzera)
Offener Dialog zwischen Wang Yi (China) und Ignazio Cassis (Schweiz)