Das Bundesamt für Verkehr startet die ersten Wasserstofftests für öffentliche Fahrzeuge

Nicht nur die Elektromobilität, sondern auch Wasserstofffahrzeuge sind ein Instrument, das zur Dekarbonisierung des Verkehrs beitragen kann. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat grünes Licht für Tests mit einem Wasserstoffbus gegeben und Studien in Auftrag gegeben, um eine Bestandsaufnahme der Perspektiven dieser Technologie im öffentlichen Verkehr vorzunehmen.

Wasserstoff-Bus © VBL
Hydrogen bus © VBL

In den letzten zehn Jahren wurden auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie Fortschritte erzielt, und mittelfristig scheint der Einsatz von Fahrzeugen mit diesem Energieträger auch im öffentlichen Verkehr möglich zu sein. Aus diesem Grund hat das BAV vor kurzem einen Wasserstoffbus genehmigt, ein Demonstrationsfahrzeug, das den verschiedenen öffentlichen Verkehrsbetrieben in der Schweiz zur Verfügung gestellt wird, die es abwechselnd für Fahrten mit und ohne Fahrgäste testen können. Es ist auch geplant, den gleichen Test mit einem Wasserstoffbus einer anderen Marke durchzuführen.

Im Rahmen des Programms Energiestrategie für den öffentlichen Verkehr 2050 hat das BAV zwei Studien zum Potenzial von Wasserstoff im öffentlichen Verkehr in Auftrag gegeben (siehe Links unten). Die Autoren analysieren die Vor- und Nachteile von zwei Typen von Wasserstoffbussen, Brennstoffzellenbussen (FCEB) und Verbrennungsbussen (H2ICEB), im Vergleich zu Diesel- und Elektrobussen.

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Wasserstoff für längere Fahrten geeignet

Was die technische Leistung betrifft, so können sowohl Elektrobusse als auch wasserstoffbetriebene Busse für kurze tägliche Strecken eingesetzt werden, in der Regel für Fahrten im Stadtverkehr. Letztere eignen sich jedoch besonders für längere Strecken, für Strecken von mehr als 250 Kilometern pro Tag oder mit großen Höhenunterschieden, zum Beispiel in den Bergen. Wasserstoffbusse haben nämlich eine größere Autonomie als Elektrobusse, die schwere und größere Batterien benötigen, um eine ausreichende Kapazität zu haben. Die Wasserstofftechnologie könnte daher in Zukunft einen Teil der derzeit im Regionalverkehr eingesetzten Dieselflotte ersetzen.

Das Haupthindernis für die Einführung von Wasserstofftechnologien ist nach wie vor die komplexe, energieintensive und teure Herstellung, vor allem, wenn nur grüner Wasserstoff verwendet wird. Schon heute kostet ein Wasserstoff-FCEB-Bus doppelt so viel wie ein Dieselbus, und seine Wartung erfordert mindestens 10-20 % mehr Aufwand. Einer der durchgeführten Studien zufolge werden H2ICEB-Wasserstoffbusse jedoch über den gesamten Lebenszyklus gesehen günstiger sein als Elektrobusse. Außerdem ist man bei der Verbrennungslösung nicht gezwungen, ein neues Fahrzeug zu kaufen, da man den vorhandenen Bus behalten und lediglich den Motor austauschen oder von Diesel auf Wasserstoff umrüsten und ein Speichersystem für letzteren hinzufügen kann.

Die Möglichkeit, Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen zu nutzen, ist nicht auf Busse beschränkt, sondern wird auch in anderen Bereichen wie der Schifffahrt oder in Bahnhöfen in Betracht gezogen.

Mireo Plus H ©Siemens
Wasserstoffzug – Mireo Plus H ©Siemens

 

Unterstützung von Lastwagen mit Wasserstoff-Antrieb

Auch im Bereich des Gütertransports unterstützt das BAV zusammen mit anderen Bundesstellen Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb. So sind Lastwagen mit Wasserstoff-Antrieb gleich wie solche mit Elektromotor von der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe ausgenommen, obwohl sie durch die Nutzung des Strassennetzes, dem Beitrag zu Staus und durch die Beanspruchung der Umwelt ebenfalls externe Kosten verursachen. Gemäss dem neuen CO2-Gesetz soll diese Befreiung bis 2030 verlängert werden, damit die Transportindustrie Planungssicherheit für entsprechende Investitionen erhält.

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Autotreno XCIENT Fuel Cell Hyundai
Der Lkw XCIENT Fuel Cell Hyundai

Energiestrategie für den öffentlichen Verkehr – SETraP 2050

Der öffentliche Verkehr kann einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung und CO2-Reduktion leisten. Der Bundesrat hat deshalb das Bundesamt für Verkehr (BAV) beauftragt, die Energiestrategie in diesem Bereich umzusetzen (Energiestrategie für den öffentlichen Verkehr, SETraP 2050).

Ziele des Programms SETraP 2050

  • Steigerung der Energieeffizienz
  • Ausstieg aus der Kernenergie
  • Reduktion der CO2-Emissionen
  • Produktion von erneuerbarer Energie

Das Programm richtet sich an den gesamten öffentlichen Verkehr in der Schweiz, sei es auf der Schiene, im Stadtverkehr, auf der Regionalstrasse, auf dem Schiff oder der Seilbahn. Es richtet sich insbesondere an die Transportunternehmen, die verpflichtet sind, Massnahmen zur Verbesserung ihrer Energie- und Treibhausgasbilanz zu ergreifen.

Das BAV ist für die Stimulierung der Arbeiten zuständig, sowohl was die Umsetzung der Massnahmen als auch die Definition der Rahmenbedingungen für die Branche betrifft. Das Programm wird per Bundesbeschluss mit insgesamt 3 Millionen Franken pro Jahr dotiert, wovon der grösste Teil für die Förderung der Umsetzung von Projekten und Massnahmen durch die Branche verwendet wird.

Stratégie Energétique 2050 dans les Transports Publics (francese)

Motorisation à l’hydrogène des bus de transport public Rapport final (francese)

 

Quelle: https://www.bav.admin.ch/bav/de/home/publikationen/bav-news/ausgaben-2022/bav-news-april-2022/2.html