Il Cervino o Matterhorn è una montagna delle Alpi alta 4478 metri

Die langfristige Klimastrategie der Schweiz

Der Bundesrat hat am 27. Januar beschlossen, wie eine neutrale Bilanz der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 aussehen soll…

Die Schweizerische Eidgenossenschaft muss bis zum Jahr 2050 eine neutrale Bilanz der Treibhausgasemissionen vorweisen. Dazu hat der Bundesrat 2019 das Netto-Null-Emissionsziel beschlossen und am 27. Januar 2021 die entsprechende und notwendige „Langfristige Klimastrategie der Schweiz“ verabschiedet.

Er gibt die Leitlinien der Klimapolitik vor und legt Ziele für die verschiedenen Sektoren fest. Darüber hinaus steht sie im Einklang mit den Maßnahmen und Zielen des revidierten CO2-Gesetzes, das für das Erreichen des Netto-Null-Emissionsziels unerlässlich ist.

In der Tat wird dieses Gesetz eine 50-prozentige Reduzierung der Treibhausgase bis 2030 ermöglichen und die Schweiz auf den Weg bringen, ihr Klimaziel in den nächsten zwei Jahrzehnten zu erreichen.

Bereits 2019 hatte der Bundesrat beschlossen, dass die Schweiz innerhalb von 30 Jahren nicht mehr Treibhausgase ausstoßen darf, als durch natürliche und technische Kohlenstoffsenken aufgenommen werden können.

La Svizzera ospita il 5 per cento delle riserve d'acqua dolce europee
Die Schweiz beherbergt 5% der europäischen Süßwasserreserven

1,5 Grad Erwärmung sind bereits eine Gefahr

Das Ziel von Null Netto-Emissionen berücksichtigt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), wonach eine durchschnittliche globale Erwärmung von 1,5 Grad ausreicht, um schwerwiegende Folgen für Mensch und Biodiversität zu haben.

Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist als Alpenland besonders vom Klimawandel betroffen, da ihre Temperaturen doppelt so schnell steigen wie im globalen Durchschnitt.

Langfristige Klimastrategie der Schweiz
Stratégie climatique à long terme de la Suisse

Gleichzeitig mit dem Beschluss zum Netto-Null-Emissionsziel beauftragte der Bundesrat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation mit der Erarbeitung einer Klimastrategie.

Am 27. Januar 2021 erfüllt die Schweiz damit eine Verpflichtung aus dem Pariser Abkommen, wonach die Länder bis Ende 2020 ihre langfristigen Klimastrategien beim UN-Klimasekretariat einreichen müssen.

Eine wichtige Grundlage für die Schweizer Strategie ist der sogenannte Energieausblick „2050+“, den das Bundesamt für Energie im Herbst 2020 veröffentlicht hat.

Un treno alla stazione di Glarona sotto la neve
Ein Zug im Bahnhof Glarus im Schnee

Leitlinien für eine klimaneutrale Schweiz bis 2050

Die langfristige Klimastrategie formuliert zehn strategische Grundsätze, die die Schweizer Klimapolitik in den kommenden Jahren prägen werden.

Darüber hinaus zeigt er mögliche Entwicklungen bis 2050 für die Sektoren Gebäude, Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Ernährung, Finanzmarkt, Luftfahrt und Abfallwirtschaft auf und setzt strategische Ziele für jeden dieser Sektoren.

Die Strategie skizziert auch das Ausmaß der Emissionen bis 2050, von denen angenommen wird, dass sie nur schwer zu vermeiden sind und die durch CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) und negative Emissionstechnologien (NET) ausgeglichen werden müssen.

CCS fängt CO2 direkt dort ab, wo es entsteht, in Industrie- und Abfallbehandlungsanlagen. Für Emissionen, die nicht direkt gefiltert werden können, z. B. aus der Landwirtschaft, werden dagegen NETs eingesetzt, indem sie aus der Atmosphäre aufgefangen und dauerhaft gespeichert werden.

Le Alpi sono messe in pericolo dal cambiamento climatico
Die Alpen sind durch den Klimawandel bedroht

Null Netto-Emissionen: ein erreichbares Ziel

Die „Langfristige Klimastrategie“ zeigt, dass die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie bis 2050 um fast 90% reduzieren kann.

Die Sektoren Gebäude und Verkehr können ihre Emissionen bis 2050 auf Null reduzieren, und auch die Emissionen aus dem Energieverbrauch in der Industrie können vollständig vermieden werden.

Im Luftfahrtsektor bieten nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe und neue Antriebstechnologien Potenzial zur Emissionsreduzierung.

Im Landwirtschafts- und Ernährungssektor können die Emissionen um mindestens 40 % im Vergleich zu 1990 reduziert werden.

Im Jahr 2050 werden die verbleibenden THG-Emissionen aus Industrie, Waste-to-Energy und Landwirtschaft etwa 12 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent betragen. Sie können durch den Einsatz von CCS und NET ausgeglichen werden.

Als innovatives und finanzstarkes Land mit nahezu CO2-freier Stromerzeugung im Inland ist die Eidgenossenschaft gut aufgestellt, um das Netto-Null-Emissionsziel bis 2050 zu erreichen.

Il Cervino o Matterhorn è una montagna delle Alpi alta 4478 metri
Das Matterhorn ist ein Berg in den Alpen, 4478 Meter hoch.

Klimaschutz wird weniger kosten als der Wandel

Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten eines unkontrollierten Klimawandels übersteigen bei weitem die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen. Für das Land ist das Ziel der Netto-Null-Emissionen daher auch von großem wirtschaftlichen Interesse.

Durch die Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas, Benzin und Diesel reduziert die Schweiz auch ihre Abhängigkeit vom Ausland.

Geld, das derzeit woanders landet, wird in Zukunft in der Schweizer Wirtschaft investiert und kommt dem heimischen Handel zugute.

CO2-Reduzierung um 50 % bis 2030

Die langfristige Klimastrategie basiert auf der Revision des CO2-Gesetzes und den damit verbundenen Zielen.

Das vom Parlament in der Herbstsession 2020 verabschiedete Kohlenstoffgesetz ist eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen des langfristigen Klimaziels. Es soll im Jahr 2022 in Kraft treten.

Die Überarbeitung ermöglicht es der Schweizerischen Eidgenossenschaft, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und sie auf den Weg zu bringen, ihr Ziel von Null Netto-Emissionen bis 2050 zu erreichen.

Da das Gesetz dem fakultativen Referendum unterliegt, werden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, darüber abzustimmen.

Il ghiacciaio dell'Aletsch fra i Cantoni Berna e Vallese
Der Aletschgletscher zwischen den Kantonen Bern und Wallis