Discorso del Presidente della Confederazione Ignazio Cassis alla Festa federale di lotta e giochi alpestri ESAF
Discorso del Presidente Ignazio Cassis a Pratteln in occasione della festa federale di lotta ESAF (in tedesco, italiano e francese)
Cari lottatori,
care e cari appassionati della lotta svizzera,
– della Svizzera nord-occidentale,- della Svizzera nord-orientale,- della Svizzera sud-occidentale,- della Svizzera centrale- e di Berna,- a tutte e tutti gli organizzatori, i volontari e i membri della giuria, che insieme danno vita alla più vivace delle feste,- e a tutte le persone che fanno il tifo con il cuore e con l’anima, sia da casa che qui a Pratteln.
Insomma: buongiorno a tutti!
Eidgenössische Schwing- und Älplerfeste gibt es seit 127 Jahren.
- Im Durchschnitt alle drei Jahre.
- Statistisch haben also schon mehr als 40 Bundespräsidentinnen und Bundespräsidenten die Eröffnungsrede gehalten.
- Und wahrscheinlich haben alle gesagt, dass dieses Fest, dass dieser Sport, dass diese Verbundenheit mit Land und Leuten ein Symbol für die ganze Schweiz ist.
Auch ich sage das. Aber anders als sie denken. Schauen sie,
- ich bin 1 Meter …
- … Kilo
- und Tessiner
Tessiner haben zwar auch einen Kantonalverband, aber nur einen ganz kleinen, und der wurde erst noch von einem Baselbieter mitgegründet, nämlich vom Prattler Ritter Edi. Was für ein Zufall;
Tessiner haben noch keine Stuckis, Wengers oder Abderhaldens hervorgebracht. Aber was nicht ist, kann noch werden.
Tessiner haben es zwar schon fünfmal zum Bundespräsidenten, aber noch nie zum König geschafft.
Ich verkörpere also jede Form von Minderheit, die im Schwingen, Hornussen oder Steinstossen überhaupt vorstellbar ist. An einem Fest wie diesem könnte man mich höchstens als Arzt oder als Trompeter bei der Festkapelle einsetzen. Oder eben als Eröffnungsredner.
Also, was macht für mich die Symbolik dieses Sports aus?
- Die Nähe zum Brauchtum? Sicher, aber nicht nur.
- Die Werte, die Fairness und das Gefühl von Heimat? Auch, aber ebenfalls nicht nur.
- Dass der Sieger dem Verlierer das Sägemehl von Rücken klopft? Das ist eine Wunderregel, aber auch daran denke ich nicht in erster Linie.
Schwingen, Hornussen und Steinstossen sind für mich primär der sportliche Beweis dafür, wie weit es anzahlmässige Minderheiten in der Schweiz bringen können.
- Ihre drei Sportarten sind weder olympisch noch gibt es eine Champions League,
- anders als im Fussball oder Eishockey geht es weder um Millionen, sondern um einen Muni
- und die Ausrüstung muss nicht windschlüpfrig sein. Im Gegenteil, sie ist seit 100 Jahren gleich.
Und doch ist Schwingen dermassen populär und attraktiv
- und doch kommen in diesen Tagen bis zu 400’000 Festbesucher nach Pratteln,
- und doch gehören grosse Schwingfeste zu den Quotenrennern des Schweizer Fernsehens,
- und doch wissen Gross und Klein, was ein Hüfter ist, was ein Brienzer und was ein Wyberhaken – was ein Böser, was ein Senn und was ein Turner
- und doch ist der Unspunnenstein allen im Land ein Begriff
- und doch verstehen alle Schweizer (aber sonst niemand auf der ganzen Welt) was eine Nouss ist
- und doch haben wir einen König, zu dem alle emporsehen. Nicht weil er so gross ist. Sondern weil man ihm Respekt zollt.
Kurz: Eine Minderheit von Schwingern hat der Mehrheit der übrigen Sportfreunde bewiesen, dass ihr Sport eine Bereicherung ist,
- dass sportliche und kulturelle Diversität ein Gewinn für den Schweizer Sport ist,
- dass in einer Sportart ohne Gewichtsklassen alle gleich sind,
- dass sich Tradition und Innovation nicht ausschliessen,
- und dass Bescheidenheit im Auftritt imponiert
Chères concitoyennes, chers concitoyens,
Ce que la lutte suisse et les jeux alpestres ont apporté au sport en général, c’est ce que les minorités apportent depuis toujours à l’ensemble de la Suisse.
- Car nous appartenons toutes et tous, d’une certaine manière, à une minorité. Que nous soyons de la ville ou de la campagne, du nord, du sud, de l’est ou de l’ouest, de la vallée ou des montagnes, du centre ou de la périphérie.
- La diversité représente, de manière positive, le contraire de l’uniformité. De chacune de nos régions linguistiques, de chacun de nos cantons, de chacune de nos communes, nous apportons toutes et tous nos expériences, nos compétences, nos connaissances, nos motivations et notre volonté de progresser ensemble. Chacun à sa manière, mais tous ensemble !
- La diversité n’est pas un facteur de division. Elle nous rend plus forts : non pas malgré nos différences, mais grâce à nos différences.
Ich bin überzeugt: Was das Schwingen der Schweizer Sportwelt insgesamt gebracht hat, bringen Minderheiten seit jeher der Schweiz als Ganzes.
- Wir alle gehören irgendwo zu einer Minderheit.
- Wir kommen von der Stadt oder vom Land – aus dem Norden, Süden, Westen oder Osten – von Bergen oder Tälern.
- Vielfalt ist das Gegenteil von Einheitsbrei. Jede Sprachregion, jeder Kanton, jede Gemeinde – sie und wir alle bringen Erfahrungen, Wissen und den Willen ein, gemeinsam vorwärtszukommen.
- Und all das trennt uns nicht etwa, Nein, es macht uns stark.
Das meine ich mit der Symbolkraft des Schwingsports, des Hornussens und des Steinstossens. Und deshalb fühle ich mich auch als Leichtgewicht und als Tessiner Eurer Familie zugehörig.
Ich habe es eingangs erwähnt. Im Tessin ist der Schwingsport vielleicht noch nicht so bekannt wie in der Deutschschweiz und in der Romandie. Wir haben Nachholbedarf! Deshalb freut es mich besonders, dass in drei Wochen in Cadenazzo das erste Tessiner Kantonal Schwingest überhaupt stattfindet. Liebe Schwinger-Familie, das Tessin freut sich auf euch.
Zuerst wünsche ich aber allen ein schönes Eidgenössisches hier in Pratteln, mit fairen und unvergesslichen Höhepunkten.
Festa federale di lotta e giochi alpini
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest ESAF (in tedesco) Fête fédérale de lutte et des jeux alpestres (francese), Festa federale di lotta e giochi alpestri ESAF (italiano), Festa federala da lutga e da gieus alpesters (retoromancio) è uno degli eventi più popolari in Svizzera e viene organizzato ogni tre anni.
La lotta svizzera è una forma di combattimento a due mani praticata da uomini e, più recentemente, da donne su una superficie ricoperta di segatura. L’obiettivo è far perdere l’equilibrio all’avversario fino a farlo cadere a terra, toccandolo con le scapole o con la schiena. Il combattimento inizia e termina con una stretta di mano e il vincitore deve liberare il perdente dalla segatura sulla schiena.
Molte usanze e tradizioni sono associate alla lotta svizzera e ai festival di lotta.
Fonte: admin.ch