Die wissensbewachenden Katzen

Als Mäuse noch das Schreckgespenst der Bibliotheken waren, hatte das verlässlichste Mittel vier Beine und schnurrte.

Cat in a library Image by Grok
Cat in a library Image by Grok

„Lange vor dem digitalen Zeitalter und noch weit vor der Erfindung von Klimaanlagen, hochauflösenden Scannern oder internationalen Archivstandards hatten Bibliotheken auf der ganzen Welt einen gemeinsamen Feind: Mäuse. Angezogen von Papier, Pergament und dem Tierleim, der zum Binden der Bücher verwendet wurde, stellten diese Nagetiere eine ständige Bedrohung für ganze Kultursammlungen dar. Die Reaktion war überraschend einheitlich: Katzen wurden als offizielle Hüter des Wissens eingesetzt. Diese Tradition erstreckt sich über europäische mittelalterliche Klöster, asiatische Bibliotheken, Tempel im Nahen Osten, islamische Archive, chinesische Kaiserpaläste und natürlich auch über Kultureinrichtungen in der Schweiz, Italien, Russland und den Vereinigten Staaten.

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Ein globales Problem: Mäuse gegen Manuskripte

Von Irland im 9. Jahrhundert bis zum Japan der Edo-Zeit, vom Kalifat von Córdoba bis zum Osmanischen Reich, das Bild war immer dasselbe: Eine einzelne Maus konnte in einer Nacht zerstören, wofür Generationen von Gelehrten Jahre gebraucht hatten. In benediktinischen und zisterziensischen Klöstern in ganz Europa, in japanischen Zen-Tempeln, in Madrasas der islamischen Welt und in den Palästen der Verbotenen Stadt kannten Nagetiere keine kulturellen oder religiösen Grenzen. Überall dort, wo Wissen auf organischen Materialien – Papier, Pergament, Bambus oder Leder – gespeichert war, bestand dasselbe Risiko.

Offizielle Katzenteams im Einsatz

Katzen wurden so Teil des Personals, oft mit offizieller Anerkennung:

  • Im mittelalterlichen Europa erscheinen sie bereits in den Buchhaltungsunterlagen der Klöster, mit Ausgaben für Milch und Fisch.

  • In osmanischen Bibliotheken wurden spezielle Mittel für die Versorgung der Katzen bereitgestellt.

  • In Russland ordneten Peter der Große und später Katharina II. die Verlegung von Katzen von Kasan nach St. Petersburg an, um die Manuskripte der Eremitage zu schützen – eine Tradition, die bis heute mit den berühmten 70 „Eremitage-Katzen“, Angestellten des russischen Staates, fortbesteht.

  • In Japan betrachteten buddhistische Tempel Katzen nicht nur als praktische Wächter, sondern auch als spirituelle Beschützer.

  • 1880 zahlte die British Library ihren Katzen offiziell sechs Pence pro Woche als „Mäuse-Offiziere“.

Sogar die Library of Congress in den Vereinigten Staaten beschäftigte Katzen bis in die 1970er Jahre.

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Katzenklappen: Architektur im Dienste der Samtpfoten

Eines der poetischsten Zeichen dieser globalen Allianz sind Katzenklappen: kleine Türen oder Öffnungen in den Türen von Bibliotheken und Archiven, die es den Katzen ermöglichen, auch dann frei zu patrouillieren, wenn die Räume verschlossen sind. Man findet sie:

  • In englischen und französischen Klosterbibliotheken des 13. und 14. Jahrhunderts

  • In der Biblioteca Laurenziana in Florenz und der Biblioteca Marciana in Venedig

  • In den Schweizer Archiven von St. Gallen und Einsiedeln

  • In tibetischen und japanischen Klosteranlagen

  • In einigen historischen Madrasas des Nahen Ostens

Kleine Türen für große Rettungen.

Das schweizer phänomen der Katzentreppen

Katzen, die Geschichte schrieben (buchstäblich)

  • Pangur Bán (9. Jahrhundert), die Katze eines irischen Mönchs, gefeiert in dem ältesten europäischen Gedicht, das einer Bibliothekskatze gewidmet ist.

  • Mike (1907–1929), Chefkatze der British Library, mit allen Ehren im Museumshof begraben.

  • Die Katzen von Topkapı in Istanbul, die jahrhundertelang die Manuskripte des Palastes des Sultans beschützten.

  • Die Eremitage-Katzen, die während der Belagerung von Leningrad (1941–1944) die einzige Einheit waren, die nie evakuiert wurde; als die Katzen aus Hunger starben, kam ein ganzer Zug aus Jaroslawl, um sie zu ersetzen.

  • Browser (Texas), Elsie (Minnesota), Kuzya (Moskau): moderne Bibliothekskatzen mit Ausweis, Instagram-Seite und Tausenden von treuen Lesern.

Hier ist das neue Buch „Eine andere Welt – wissenschaftlicher oder pseudowissenschaftlicher Cocktail, um die Kritiker glücklich zu machen“

Ein Erbe, das wir ihnen verdanken

Wie viele Werke von Aristoteles, Avicenna, Averroes, Dante, Galileo oder den Zen-Meistern verdanken wir indirekt der nächtlichen Wachsamkeit einer Katze? Ohne ihre stille Arbeit wären ganze Kapitel der menschlichen Geistesgeschichte verloren gegangen – nicht durch Zensur oder Feuer, sondern durch die winzigen Zähne von Nagetieren.

Eine Lektion für die Gegenwart

Heute werden Bücher zunehmend digitalisiert, Nagetiere durch Umweltkontrollsysteme ferngehalten und Archive durch moderne Technologien geschützt. Dennoch hinterlässt uns die Geschichte der Bibliothekskatzen eine einfache und tiefgründige Lehre: Die Bewahrung von Wissen war schon immer eine kollektive Aufgabe, bei der selbst die kleinsten und scheinbar unbedeutendsten Akteure entscheidend sein können.

Manchmal wurde die Zukunft der Kultur nicht von großen Kaisern oder ausgeklügelten Erfindungen gerettet, sondern von einer Katze, die in der Stille der Nacht einfach ihre Pflicht erfüllte: das Wissen zu bewahren, Pfote für Pfote.

 

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