Tödliche Unfälle auf Schweizer Bahnen nehmen zu
227 Menschen kamen im vergangenen Jahr auf den Schweizer Straßen ums Leben, 3793 wurden schwer verletzt, wobei Motorräder und Elektrofahrräder an der Spitze stehen
Im vergangenen Jahr kamen auf Schweizer Straßen 227 Menschen ums Leben, 3793 wurden schwer verletzt, so die aktuelle Verkehrsunfallstatistik des Bundesamts für Straßenwesen.
Die meisten Opfer waren mit Autos, Motorrädern und Fahrrädern unterwegs, während die Zahl der Fußgänger rückläufig war.
Die jährliche Verkehrsunfallstatistik basiert auf den Daten des Unfallinformationssystems des ASTRA, das alle polizeilich gemeldeten Unfälle erfasst, die sich auf öffentlichen Straßen und Plätzen ereignen und an denen mindestens ein Kraftfahrzeug, Fahrrad oder ähnliches Fahrzeug beteiligt ist.
Wie Unfallstatistiken erstellt werden
Die Kategorie “Todesopfer” umfasst Personen, die am Unfallort oder innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben sind.
Ab 2018 wird bei der Unfallerhebung ein neues Gutachten verwendet, so dass die Datenauswertung leicht modifiziert wurde; dies kann zu leichten Abweichungen zu den bereits veröffentlichten Zahlen der letzten Jahre führen.
Unfallstatistik Straßenverkehr 2020
Statistique des accidents de la route 2020
Statistica degli incidenti stradali 2020
Die Hauptursache “Unaufmerksamkeit/Ablenkung” umfasst nun auch die Rubriken “Nichtbeachtung des Blinkers oder der Bremslichter eines anderen Fahrzeugs”, “Verzögertes Erkennen des Fahrzeugs aufgrund schlechter Sicht” und “Sonstige Sichtbehinderungen des Fahrers”.
Ab 2020, und rückwirkend ab 2011, werden fahrzeugähnliche Fahrzeuge statistisch als eigene Kategorie berücksichtigt. Bis 2017 wurden sie in der Typologie “Fußgänger” und in 2018 und 2019 unter “Sonstige” erfasst.
Ein umfassender Rückblick auf 2020 und darüber hinaus
Im Jahr 2020 gab es bei Verkehrsunfällen insgesamt 227 Tote (2019: 187) und 3793 Schwerverletzte (2019: 3639), was einen erneuten Anstieg der Schwerverletzten bedeutet, obwohl der langfristige Trend der letzten Jahre in der Schweiz rückläufig ist.
Die Aufschlüsselung nach Kategorien zeigt das folgende Szenario:
a) Fahrzeuginsassen
In dieser Gruppe stieg die Zahl der Todesfälle auf 71,6 mehr als im Vorjahr, während die Zahl der Schwerverletzten auf 611 (95 weniger) sank. Auch die Todesfälle bei Unfällen, die durch Fahren unter Alkoholeinfluss verursacht werden, nehmen zu (2020: 17; 2019: 11).
b) Motorradfahrer
Bei den Motorradfahrern wurden 52 Todesfälle registriert, im Vergleich zu 30 im Jahr 2019, die meisten davon (39) auf außerörtlichen Strecken; 998 wurden schwer verletzt (2019: 990).
Analysiert man die Unfälle nach Art, so fällt die deutliche Zunahme der Kategorie Schleudern und Verlust der Fahrzeugkontrolle auf; oft ist die Ursache eine nicht angepasste Geschwindigkeit.
Im Jahr 2020 nutzten viele Menschen die letzte Möglichkeit, einen Führerschein für große Motorräder über den direkten Zugang zu erwerben (abgeschafft am 1. Januar 2021), und dies spiegelt sich in den Unfallzahlen wider.
Bei den Motorradfahrern mit Führerschein gab es 240 Schwerverletzte (10 Tote, 230 Schwerverletzte, +8 bzw. +55 Personen im Vergleich zu 2019).
c) Radfahrer
Im Jahr 2020 verloren 29 Radfahrer ihr Leben, 13 mehr als im Vorjahr, mit einem starken Anstieg in bebauten Gebieten, wo 19 Menschen starben (+10); 5 Menschen wurden auf Radwegen oder Fahrbahnen und 2 auf dem Bürgersteig tödlich getroffen.
Dabei ist zu beachten, dass in 21 tödlichen Fällen der Unfall vom Radfahrer selbst verschuldet wurde. Auch in der Altersgruppe der 65- bis 84-Jährigen gab es einen Anstieg der Todesfälle, und zwar um 8 auf 14. Es gab 934 schwere Verletzungen (2019: 802).
d) E-Bike-Fahrer
Der Aufwärtstrend bei der Zahl der schweren Verletzungen beim Fahren von E-Bikes setzte sich auch 2020 fort: 15 Tote (2019: 11) und 521 Schwerverletzte (2019: 355).
In den meisten Fällen handelte es sich um Vorfälle, bei denen das Fahrrad ins Schleudern geriet oder die Kontrolle über das Fahrrad verloren ging.
Der Bikeways Act, der derzeit in Vorbereitung ist, wird die Infrastruktur für traditionelle Radfahrer und langsame E-Bike-Nutzer verbessern und sicherer machen.
Das Vernehmlassungsverfahren wurde im September 2020 abgeschlossen; der Bundesrat muss nun dem Parlament die entsprechende Botschaft vorlegen.
Auch die Straßenverkehrsordnung wird überarbeitet: Ziel ist es, weitere Maßnahmen zum Schutz von E-Bike-Nutzern einzuführen, wie z. B. Helmpflicht und Tagfahrlicht für alle und Tachometer für schnelle Modelle.
Die Pandemie hat die Nutzung von zwei Rädern gefördert: Im zweiten und dritten Quartal 2020 stiegen die mit konventionellen und elektrischen Fahrrädern zurückgelegten Strecken deutlich an (https://ivtmobis.ethz.ch/mobis/covid19/). Auch dieser Faktor kann die Unfallrate beeinflusst haben.
e) Fußgänger (Personen ohne Fahrzeug)
Bei den Fußgängern gab es einen leichten Rückgang der Todesfälle, von 37 im Jahr 2019 auf 36, und der Schwerverletzten, von 524 auf 408. Fast die Hälfte der tödlichen Unfälle ereignete sich an Fußgängerüberwegen.
(f) Benutzer von fahrzeugähnlichen Geräten
Zu dieser Art der nicht-motorisierten Mikromobilität gehören unter anderem Roller, Inline-Skates und Skateboards.
Auch hier kam es zu tödlichen Unfällen: 2020 starben 2 Menschen und 57 wurden schwer verletzt (2019: 39). Am meisten betroffen sind Kinder im Alter von 2 bis 13 Jahren.