„Schweizer Städtestatistik 2021“ und urbane Dynamik
In den letzten zwanzig Jahren haben sich drei Viertel der Schweizer Bevölkerung für ein Leben in der Stadt entschieden, wie das jüngste Jahrbuch des Bundesamts und der Gemeinden erklärt
Drei Viertel der Bevölkerung der Schweiz leben in städtischen Gebieten. Sie tun dies in rund 2 Millionen Wohnungen, verteilt auf knapp 540.000 städtische Gebäude.
Fast drei Viertel der Wohnungen werden von Mietern bewohnt, von denen die meisten in Drei-Zimmer-Wohnungen leben. Das sind die Ergebnisse der „Schweizerischen Städtestatistik 2021“, die sich mit dem Thema „Leben in der Stadt“ beschäftigt.
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Digitale Geodaten von swisstopo kostenlos zur Nutzung verfügbar
Der Schweizerische Städteverband gibt das Jahrbuch in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Statistik (BFS) heraus.
Nach einer Stadtflucht in den 1980er und 1990er Jahren haben die Schweizer Städte in den letzten zwanzig Jahren eine Renaissance erlebt: Heute leben drei Viertel der Schweizer Bevölkerung in urbanen Gebieten.
Drei Viertel der Bevölkerung der Schweiz leben heute in städtischen Gebieten. 19 % der Einwohner der 171 untersuchten Städte sind 19 Jahre oder jünger, 63 % sind 20 bis 64 Jahre alt und 18 % gehören der Altersgruppe 65+ an.
Wenig demografische Unterschiede zum Land
Die Altersstruktur unterscheidet sich nur geringfügig vom Rest der Schweiz.
Siebenundvierzig Prozent der Stadtbevölkerung sind ledig (im Vergleich zu 42% in der übrigen Schweiz) und 31% der Stadtbewohner kommen aus dem Ausland, während Ausländer außerhalb der Städte nur 20% der Bevölkerung ausmachen.
Ob ein solcher „Bevölkerungsmix“ möglich ist und bleibt, hängt sehr stark von der Ausgestaltung des Wohnungsmarktes ab.
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Im Jahr 2018 standen insgesamt 2,2 Millionen Wohnungen in 539 767 städtischen Wohngebäuden in den 171 untersuchten Schweizer Städten zur Verfügung.
Davon waren 46,8 Prozent Einfamilienhäuser, während 35,6 Prozent Mehrfamilienhäuser waren. Betrachtet man die Verteilung nach Größenklassen der Gemeinden, so zeigt sich, dass der Anteil der Einfamilienhäuser mit abnehmender Gemeindegröße zunimmt.
Bei den Mehrfamilienhäusern verhält es sich umgekehrt: Während die zehn größten Städte einen durchschnittlichen Anteil von über 43 Prozent aufweisen, sind es in den übrigen 161 Städten weniger als 33 Prozent.
Unter 20.000 Einwohnern dominieren Drei-Zimmer-Wohnungen
Was die Wohnungsgröße betrifft, so sind Drei-Zimmer-Wohnungen in den meisten kommunalen Größenklassen die häufigste Größe.
In Städten mit weniger als 20.000 Einwohnern sind die Vier-Zimmer-Wohnungen dagegen leicht in der Überzahl. Große Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern sind in Großstädten seltener, ihr Anteil beträgt dort 9,8 Prozent, während er in den anderen Größenklassen bei 19 Prozent liegt.
Neunundsechzig Prozent der Bewohner von Mietwohnungen in Städten leben in einer Wohnung mit drei oder vier Zimmern. Im Gegensatz dazu hat die Mehrheit der in Schweizer Städten lebenden Eigentümer (86,5 Prozent) eine Wohnung mit vier oder mehr Zimmern.
Je größer die Stadt, desto mehr Mieter gibt es
Zwischen 2015 und 2017 (kumulierte Daten) wurden 74 Prozent der bewohnten Wohnungen in Schweizer Städten von Mietern und Mitgliedern von Wohnungsgenossenschaften bewohnt, während 25 Prozent von Eigentümern bewohnt wurden.
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In Brig-Glis, Möhlin, Spiez und Uzwil sind mehr als die Hälfte der bewohnten Wohnungen in privatem Besitz. In Genf, Lausanne, Zürich und Carouge hingegen sind mehr als 90 % der Wohnungen gemietet oder im Besitz von Genossenschaften.
Hebelwirkung auf die Bereitstellung von fairem Wohnraum
Die Städte investieren zunehmend in den öffentlichen Wohnungsbau, um sozial und wirtschaftlich Benachteiligte unterzubringen.
Während der Anteil der Sozialwohnungen am Wohnungsbestand in der Schweiz 1,3 Prozent beträgt, liegen die Großstädte mit 11,4 Prozent deutlich über dem Schweizer Durchschnitt.
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In der Stadt Zürich sind 22,4 Prozent aller Dreizimmerwohnungen und 24,4 Prozent aller Vierzimmerwohnungen Sozialwohnungen.
Aber auch einige kleinere Städte wie Urdorf und Birsfelden haben mit jeweils rund 15 Prozent einen beachtlichen Anteil an solchen Wohnungen.
FDP und SP sind die am besten vertretenen Parteien
Wie üblich enthält die „Schweizer Städtestatistik“ auch Daten zur Stadtpolitik.
Die Umfrage wurde im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Politik, Kultur und Medien des BFS optimiert.
Die Daten zeigen nun den Stand der letzten vollständigen Erneuerungswahlen.
Die führenden Parteien in der Stadtpolitik sind die FDP und die SP. Im Jahr 2020 gewann die FDP 27,2 Prozent der Sitze in den kommunalen Exekutiven.
Es folgt die SP mit 20,6 Prozent. Die FDP verlor 0,2 % gegenüber dem Vorjahr und hält damit noch 15,1 % der Sitze.
Die Schweizerische Volkspartei (SVP) bleibt auf dem vierten Platz, obwohl sie 0,2 % auf 11,4 % verlor.
Die Grünen gewannen 0,8 Prozent mehr Sitze als im Vorjahr und halten nun 7,7 Prozent der Sitze in der Gemeindevertretung.
In den gesetzgebenden Körperschaften hält die FDP 22,3 Prozent, gefolgt von der SP mit 20,9 Prozent und der SVP mit 15,3 Prozent. Die Grünen liegen mit 11,6 % der Sitze auf dem vierten Platz, die CVP hat 9,3 %.
Erhältlich im digitalen Format und als OGD
Die 82. Ausgabe der „Schweizerischen Städtestatistik“ wird in Zusammenarbeit mit dem BFS herausgegeben.
Neben den Daten zum städtischen Leben enthält er wie gewohnt zahlreiche Fakten und Informationen zu Themen wie Bevölkerung, Arbeit und Einkommen, Finanzen, Mobilität und Bildung.
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Die Inhalte sind auch in digitaler Form mit interaktiven Grafiken, zur Ansicht in einer App und als Online-Publikation verfügbar.
Darüber hinaus stellt das BFS die für die Erstellung der Publikation verwendeten Daten in eigenen Katalogen und auf der Plattform opendata.swiss einem breiten Publikum zur Verfügung, so dass Interessierte diese weiter nutzen können.