Schweiz bereitet sich den Geburtstag zu feiern
Der 1. August wird in der ganzen Schweiz mit politischen Reden, Lagerfeuern, Feuerwerken, Grillfesten usw. gefeiert.
Am 1. August gedenkt die Schweiz des Bundesschlusses von 1291, in dem sich die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden feierlich zum gegenseitigen Beistand im Falle einer Bedrohung von außen verpflichteten. Der Legende nach schworen die Vertreter der drei Gründungskantone, die sogenannten „Drei Eidgenossen„, auf den Wiesen des Rütli (oberhalb des Vierwaldstättersees), das Land von den Habsburgern zu befreien.
Am 1. August findet an diesem Ort der offizielle Nationalfeiertag mit einer Ansprache des Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin an die ganze Nation statt.
Seit der Volksabstimmung von 1993 ist der 1. August in der ganzen Schweiz offiziell ein Feiertag.
Die Eidgenossenschaft ist einer der ältesten bestehenden Staaten der Welt.
Am 1. August werden in der ganzen Eidgenossenschaft Freudenfeuer entzündet, Feuerwerkskörper abgeschossen, in einigen Gemeinden ziehen Kinder mit Laternen, die mit dem Schweizerkreuz und dem Wappen ihres Kantons geschmückt sind, durch die Straßen, und es gibt Umzüge mit Trachten, Jodelchören, Alphornbläsern und Fahnenschwingern. Überall im Land halten Politiker, vom Bundesrat bis zum Bürgermeister, Reden.
Um 20 Uhr läuten zudem alle Glocken der Schweiz festlich.
Eidgenössischer Pakt
Er wurde Anfang August 1291 geschlossen und gilt als ältester Verfassungsakt der Schweiz. Darin verpflichten sich die Talschaften von Uri, Schwyz und Nidwalden, sich gegenseitig gegen alle zu helfen, die ihnen Gewalt oder Unrecht antun, die Anwesenheit fremder Richter abzulehnen, aber auch die bestehenden Machtverhältnisse unverändert zu lassen.
Lateinischer Text Zusammenfassung
Zum Wohle der Allgemeinheit werden folgende Friedensvereinbarungen getroffen:
- In Anbetracht der schwierigen Zeiten verpflichten sich die Bevölkerung und die Gemeinden von Uri, Schwyz und Unterwalden, sich gegenseitig mit allen Mitteln gegen all jene zu unterstützen, die ihnen in den Tälern oder ausserhalb Unrecht oder Gewalt antun wollen.
- Jede Gemeinde eilt der anderen auf eigene Kosten zu Hilfe und gibt ihr Ratschläge, um Angriffe gegen Personen oder Sachen in den Tälern und ausserhalb abzuwehren, und legt einen Eid ab, der den alten Pakt bestätigt und erneuert.
- Jeder ist entsprechend seiner persönlichen Verfassung verpflichtet, seinem Herrn Gehorsam zu leisten.
- Die Funktion des Richters in den genannten Tälern ist nicht käuflich und kann nur von Mitgliedern der Gemeinschaft ausgeübt werden.
- Konflikte zwischen Eidgenossen müssen von demjenigen geschlichtet werden, der am umsichtigsten ist und dessen Entscheidung von allen verteidigt wird.
- Mord wird mit dem Tod bestraft. Ist der Täter geflohen, so ist ihm die Rückkehr verboten. Wer einen Mörder schützt, wird ebenfalls aus den Tälern verbannt, bis die Eidgenossen seine Rückkehr genehmigen.
- Brandstifter verlieren ihren Status als Eidgenosse, und wer ihnen hilft oder sie verteidigt, muss den Geschädigten selbst entschädigen.
- Wer einen Eidgenossen beraubt oder ihm auf andere Weise Schaden zufügt, haftet in den Tälern mit seinem Vermögen.
- Das Vermögen von Schuldnern oder Bürgen darf nur mit Erlaubnis des Richters gepfändet werden.
- Jeder hat seinem Richter zu gehorchen und erforderlichenfalls anzugeben, welchem Richter im Tal er untersteht.
- Wer sich weigert, sich dem Urteil zu unterwerfen und dadurch einem anderen Eidgenossen Schaden zufügt, wird von allen zu einer entsprechenden Wiedergutmachung gezwungen.
- Kriegsfälle oder Rechtsstreitigkeiten zwischen den Eidgenossen werden durch ein Schiedsgericht entschieden; will sich eine Partei nicht dem Gericht unterwerfen oder eine Entschädigung zahlen, so übernehmen die Eidgenossen die Verteidigung der anderen Partei.
- Diese Vereinbarungen für das Gemeinwohl sind von ewiger Dauer.
Dieser mit den Siegeln der drei oben genannten Gemeinden und Täler versehene Bund wurde Anfang August des Jahres 1291 geschlossen.
Nationalhymne
Die Nationalhymne ist der „Schweizerpsalm„, der 1841 von Leonhard Widmer geschrieben wurde, während die Melodie von Alberich Zwyssig stammt.
Der Text ist in den vier Nationalitäten verfasst.
1. August 2022: Reden der Mitglieder des Bundesrates
Die Anwesenheit der Mitglieder des Bundesrates und der Bundeskanzlerin am Nationalfeiertag und ihre Reden.
Mitglieder des Bundesrates | Datum und Ort |
Ignazio Cassis,
Der Bundespräsident |
01.08 Morgendlicher Bauernhof-Brunch in Knonau (ZH).
01.08 Nachmittag, Grenchen (SO) 01.08 Ab 17 Uhr, Plateforme 10, Lausanne (VD) 01.08 Abend, Lausanne, Ouchy (Feuerwerk) (VD) |
Alain Berset | 31.08 Luzern (LU)
01.08 Stein am Rhein (SH) 01.08 Bellerive (VD) |
Ueli Maurer | 01.08 Dietlikon (ZH)
01.08 Neunkirch (SH) 01.08 Marbachegg (LU) |
Simonetta Sommaruga | 31.07 Saas-Balen (VS)
01.08 Fribourg (FR) |
Guy Parmelin | 01.08 Brunch auf dem Bauernhof Hofbeiz Bürli-Schiirli, Oberwald (VS)
01.08 Sessa (Stadtbezirk Tresa) (TI) |
Karin Keller-Sutter | 01.08 Moléson (FR) |
Viola Amherd | 01.08 Winterthur (ZH) |
Walter Thurnherr, cancelliere della Confederazione | 31.07 Blatten (Lötsche) |
Das Präsidium der Helvetischen Eidgenossenschaft von 1848 bis heute
Grossveranstaltungen
Das Fest auf dem Rütli am Vierwaldstättersee (Kanton Uri), dem legendären Schauplatz des Schwurs.
Am Rheinfall im Kanton Schaffhausen findet ein Feuerwerk statt, das viele Zuschauer anlockt.
Auf dem Säntis (2502 Meter) wird jedes Jahr eine 80 mal 80 Meter große Fahne (etwa so groß wie ein Fußballfeld) gehisst, die als größte Schweizer Fahne der Welt gilt.
In Basel beginnen die Feiertage jedes Jahr am 31. Juli mit dem Eidgenössischen Rheinfest, bei dem über 90 Kneipen und Buden sowie Live-Konzerte ab 17 Uhr für Unterhaltung sorgen und um 23 Uhr ein Feuerwerk gezündet wird.
Several events scheduled in the Confederation can be found here.
Wilhelm Tell
Die Bewohner der Täler Uri, Schwyz und Unterwalden (heute Obwalden und Nidwalden) waren Eigentum von König Albrecht, und die von ihm entsandten Reichsvögte Landenberg und Gessler tyrannisierten das Volk.
Gessler liess auf dem Dorfplatz von Altdorf einen Pfahl aufstellen, auf dem ein Hut aufgesetzt war, vor dem sich jeder zu verneigen hatte. Wilhelm Tell, ein konservativer Mitstreiter Bürglens, weigerte sich, und Gessler befahl ihm daraufhin, mit einem Pfeil aus seiner Armbrust einen Apfel auf den Kopf seines Sohnes Walter zu schießen: Die Prüfung war bestanden.
Als Gessler einen zweiten Pfeil in Tells Köcher entdeckte, fragte er ihn, was dieser bedeute, und Tell antwortete, er werde ihn damit durchbohren, wenn er seinen Sohn treffe. Tell wurde daraufhin gefesselt und zu einem Boot gebracht, das jedoch mitten auf dem See in einen Sturm geriet. Tell wurde losgebunden, damit er den Ruderern helfen konnte, das Boot sicher ans Ufer zu bringen. Hier sprang Tell aus dem Boot auf ein Felsplateau, wo heute die Tellskapelle in Sisikon steht, und floh nach Küssnacht, wo er in der Hohlen Gasse auf seinen Feind Gessler wartete und ihn mit einem Pfeil aus seiner Armbrust erschoss.
Tells Taten wurden schnell im ganzen Land bekannt und stärkten die Freiheits- und Unabhängigkeitsbewegung in der Urschweiz.
Tell ist eine Sagengestalt, die im 13. und 14. Jahrhundert als Freiheitskämpfer und Tyrann gelebt haben soll, wobei seine tatsächliche Existenz keineswegs bewiesen ist.
Ein Mann namens „Thall“ wird erstmals um 1470 im „Weissen Buch von Sarnen“, einem Abschriftenbuch eines Obwaldner Landammanns, und praktisch gleichzeitig, aber unabhängig davon, in einem Kriegslied aus der Zeit der Burgunderkriege erwähnt. Weltruhm erlangte der furchtlose und mutige Bergsteiger als Protagonist von Friedrich Schillers Drama „Wilhelm Tell“ von 1804.
In der Schweiz gilt Wilhelm Tell seit dem 16. Jahrhundert als Nationalheld. Durch seine Einfachheit und Bescheidenheit, aber auch durch seine Tatkraft und seinen Freiheitsdrang hat er das Selbstverständnis der Schweizerinnen und Schweizer entscheidend mitgeprägt. Im 19. Jahrhundert war Tell als Mythos und als „Vater des Vaterlandes“ von grosser Bedeutung für die Konsolidierung des 1848 neu geschaffenen Schweizer Bundesstaates. In Altdorf (UR) ist ihm ein Denkmal gewidmet, das der Bildhauer Richard Kissling geschaffen hat.
Heiliger Nikolaus von Flüe
Nikolaus wurde 1417 als Sohn einer Bauernfamilie in Flüe in der Region Obwalden in der damaligen achtkantonalen Eidgenossenschaft geboren.
Als Bürgermeister von Sachseln, Kantonsrat und Richter sowie Abgeordneter des eidgenössischen Landtags nahm er zwischen 1433 und 1460 an mehreren Kriegszügen teil und setzte sich überall für eine humane Behandlung des besiegten Feindes, für die Schonung von Kirchen und Klöstern sowie für den Schutz von Frauen und Kindern ein. Als der göttliche Ruf in ihm immer stärker wurde, wählte er mit dem Einverständnis seiner Frau, mit der er zehn Kinder hatte, den Ranft, eine einsame Schlucht, wo ihm seine Landsleute 1468 eine Einsiedlerzelle mit einer Kapelle errichteten: Von dort aus verließ Nikolaus nur die Kirche in Sachseln, 1473 angesichts der österreichischen Bedrohung und 1481 und 1482, als die Gefahr eines Bürgerkriegs drohte: Die guten Ergebnisse dieser friedenserhaltenden Maßnahmen hatten eine jahrhundertelange Wirkung und brachten Nikolaus, besser bekannt als Bruder Klaus, den Titel „Vater des Vaterlandes“ ein. „
In den 20 Jahren, die er in der Einsiedelei von Ranft verbrachte, ernährte er sich angeblich nur von der Kommunion – ein Fastenwunder, das von der Kirche und den Behörden untersucht wurde und das historisch mit absoluter Sicherheit belegt ist.
Er starb am 21. März 1487 in seiner Einsiedelei in Ranft. Clemens IX. erlaubte 1669 die öffentliche Verehrung von Nikolaus für den Kanton Obwalden, die später von Clemens X. auf die ganze Schweiz ausgedehnt wurde. Am 15. Mai 1947 sprach Pius XII. Nikolaus von Flüe heilig und erklärte ihn zum Hauptpatron der Schweiz.