Die Schweiz zwischen Radfahren, Gehen und Gesundheit

Langsame Mobilität und Lebensqualität: zwischen Alpen und Städten, ein europäisches Modell der Nachhaltigkeit

Trail signpost for hiking paths in the Pizol area, St. Gallen (Switzerland) Image by Chris Sche-Bo
Trail signpost for hiking paths in the Pizol area, St. Gallen (Switzerland) Image by Chris Sche-Bo

In der Schweiz sind Gehen und Radfahren nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern ein in der Kultur verwurzelter und von der Politik unterstützter Lebensstil. Das Land hat die langsame Mobilität zu einer Säule des kollektiven Wohlbefindens und der ökologischen Nachhaltigkeit gemacht und fördert die aktive Fortbewegung in Städten, Dörfern und in den Alpen.

  • Mehr als 65’000 km offizielle Wanderwege
  • Mehr als 20’000 km ausgeschilderte Velowege (Veloland Schweiz)
  • 64% der Schweizerinnen und Schweizer besitzen mindestens ein Velo
  • Rund 15% der Wege zwischen Wohnort und Arbeitsplatz werden mit dem Velo zurückgelegt
  • Fast 30% aller Wege werden zu Fuss zurückgelegt, einer der höchsten Werte in Europa

Schweizer Wanderwege: Natur, Kultur und Stadt

Das Schweizer Wanderwegnetz ist ein wahrer nationaler Schatz, einzigartig in seiner Verbreitung und Pflege.

  • 65’000 km offizielle Wanderwege
  • Einheitliche Beschilderung nach Schwierigkeitsgraden
  • Verbindungen zwischen Städten, Dörfern, Naturparks und Hochgebirge

Beliebte Routen:

  • Zürichsee-Weg: zwischen kristallklarem Wasser und kultivierten Hängen
  • Vier-Kantone-Weg: durch das Herz der Zentralschweiz
  • Lavendelweg im Tessin: ein Sinneserlebnis zwischen Düften und Aussichten
  • Alpenwege im Berner Oberland: Gletscher, Gipfel und Seen
  • Stadtwanderungen in den historischen Zentren von Bern, Luzern und Basel

Die Schweizer Städte fördern das Gehen mit einer gezielten Stadtplanung: breite Bürgersteige, Tempo-30-Zonen, lebenswerte Plätze und menschenfreundliche Quartiere.

 

Bicycles at Zürich-Stadelhofen station Image by JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Bicycles at Zürich-Stadelhofen station Image by JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Eine fahrradfreundliche Nation

Die Schweizer Velokultur hat historische Wurzeln: Bereits 1963 wurde in Luzern der erste Veloweg des Landes eingeweiht. Seither ist das Netz kontinuierlich und strategisch gewachsen.

Die wichtigsten Zahlen:

  • 20’000 km ausgeschilderte Velowege
  • 64% der Schweizerinnen und Schweizer besitzen mindestens ein Velo
  • 15% der täglichen Arbeitswege werden mit dem Velo zurückgelegt
  • Über 200’000 verkaufte E-Bikes allein im Jahr 2023

Veloland Schweiz, das nationale Netz, verbindet Städte und Regionen mit Routen für alle: Pendler, Sportler, Familien und Touristen.

Modernste Infrastruktur: Das Beispiel Zürich

Innovationen in der Infrastruktur sind ein Markenzeichen. Ein Beispiel ist der Zürcher Velotunnel unter dem Hauptbahnhof, der die Europaallee mit der Zollstrasse verbindet:

  • Überdachte Strecke ohne Verkehr und Ampeln
  • Verkürzte städtische Querungszeiten
  • Direkte Verbindung zwischen Wirtschafts- und Kreativquartieren
  • Symbol für ein intelligentes und humanes Stadtmodell

Zürich investiert in die Velomobilität mit über 300 km städtischen Wegen, 7’000 Veloabstellplätzen und Anreizen für E-Bikes und Cargo-Bikes.

 

Trottinetts: Tradition und Innovation

Das Trottinett hat in der Schweiz eine doppelte Tradition.

Das traditionelle Trottinett ist seit Jahrzehnten präsent und wird von Kindern als Spiel und zur aktiven Fortbewegung genutzt.

Elektro-Scooter: Sie wurden 2018 eingeführt und eroberten dank ihrer praktischen Eigenschaften schnell die Schweizer Städte.

Die nationalen Vorschriften zielen darauf ab, die Sicherheit und die Koexistenz zwischen Fußgängern, Radfahrern und Mikromobilitätsnutzern zu gewährleisten, und sehen Höchstgeschwindigkeiten und Altersgrenzen vor.

Geschätztes jährliches Wachstum von 15 % für den Sektor der elektrischen Mikromobilität in der Schweiz.

Zwischen Natur und Stille die autofreien Dörfer zu entdecken

PostAuto Symbol der Schweiz

 

Wohlbefinden und Nachhaltigkeit: eine bewusste Entscheidung

Sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortzubewegen ist nicht nur praktisch oder wirtschaftlich, sondern eine Entscheidung, die messbare Vorteile mit sich bringt:

  • Reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen
  • Verbessert die Stimmung, den Schlaf und die kognitiven Funktionen
  • Verringert die Verkehrs- und Luftverschmutzung
  • Fördert die Geselligkeit und die Verbundenheit mit der Region

Schweiz, Europa und die Welt im Vergleich

Land Fahrradbesitz (%) % städtische Wege mit dem Fahrrad % städtische Wege zu Fuß
Schweiz ~64 % ~15 % ~30 %
Niederlande ~130 % (1,3 Fahrräder/Person) ~36 % ~25–30 %
Dänemark ~90 % ~25–30 % (62 % in Kopenhagen) ~25–30 %
Deutschland ~80–85 % ~10–15 % (25–30 % in fahrradfreundlichen Städten) ~30 %
Frankreich ~50 % ~5–10 % (Paris >15 % in Zentrumsbereichen) ~25–30 %
Italien ~50 % ~10–15 % (Norden) ~20–25 %
Schweden ~60–70 % ~20–25 % (Großstädte) ~30 %
Norwegen ~60 % ~8–12 % ~25–30 %
Finnland ~60–70 % ~10–20 % (Helsinki ~12–15 %) ~30 %
Polen ~40–50 % ~5–10 % (Warschau ~7–8 %) ~20–25 %
USA ~50 % ~1–3 % (einige Städte ~5–7 %) ~5–10 % (NYC ~20 %+)
Kanada ~50 % ~2–5 % (Montreal ~7–8 %) ~10–20 %
Australien ~50 % ~2–5 % (Melbourne ~5–6 %) ~10–20 %
Neuseeland ~50 % ~2–4 % (Christchurch ~5–6 %) ~20–25 %
Argentinien ~50–60 % ~1–5 % (Buenos Aires wachsend) ~20–30 %
Thailand ~20–30 % <5 % (Bangkok ~1–2 %) ~20–30 %
Singapur ~40–50 % ~2–5 % ~25–30 %
Vereinigte Arabische Emirate ~20–30 % (wachsend) ~1–3 % ~10–15 %
Katar ~20 % ~1–2 % ~10–15 %
Südafrika ~30–40 % ~1–3 % ~15–25 %
Japan ~60–70 % ~10–15 % (stark variierend) ~30–40 % (sehr hoch in Tokio und Kyoto)

 

Die Schweiz gehört zu den fortschrittlichsten Ländern in Europa, was die aktive Mobilität betrifft, dank:

  • Öffentliche Investitionen in Wege und Pfade
  • Integration in den öffentlichen Verkehr
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit
  • Integrativer Ansatz: geeignet für Sportler, Familien, Pendler und Touristen

Zwischen Alpen, Seen und menschenfreundlichen Städten ist die Schweiz ein gutes Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit, Gesundheit und Lebensqualität Hand in Hand gehen können.

 

 

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