Das innovative unterirdische Logistikprojekt der Schweiz wird Realität
Cargo sous terrain (CST) hat die ersten Meilensteine für den Ausbau des gesamten Schweizer Netzes erreicht, das in Zusammenarbeit mit Städten und Kantonen bis 2045 fertiggestellt sein soll, wobei der erste Abschnitt von Härkingen zum Flughafen Zürich 2031 eröffnet wird.
Mit dem positiven Parlamentsbeschluss Ende 2021 stehen die Investorengelder für das CST für die Baubewilligungsphase zur Verfügung, welche die Vorbereitung der notwendigen Bewilligungsverfahren in den Kantonen entlang des ersten Tunnelabschnitts beinhaltet. In den Kantonen Aargau, Solothurn und Zürich werden die Verfahren für den Richtplan, der die Voraussetzung für das CST ist, Ende 2022 beginnen. Zurzeit werden die geeignetsten Standorte für die Hubs entlang des ersten Abschnitts von Härkingen bis zum Flughafen Zürich untersucht, wobei die verkehrliche Erreichbarkeit geprüft und geologische Abklärungen vorgenommen werden, mit dem Ziel, den Hub in die Landschaft und das Siedlungsgebiet zu integrieren. Dieses innovative Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des Güterverkehrsaufkommens an der Oberfläche leisten. Parallel zur Planung des ersten Abschnitts arbeitet die CST auch am Ausbau des gesamten Schweizer Netzes bis 2045.
Die Ostschweiz will einen schnellen Anschluss an die CST
Die von den CST gemeinsam mit den Kantonen St. Gallen und Thurgau durchgeführte Studie zur Machbarkeit des unterirdischen Güterverkehrs zwischen Zürich und der Ostschweiz hat gezeigt, dass eine Verlängerung des Netzes bis St. Gallen technisch und wirtschaftlich vielversprechend ist. Basierend auf den Ergebnissen werden nun vertiefte Abklärungen zu möglichen Knotenpunkten durchgeführt und beide Kantone arbeiten an einer möglichst schnellen Anbindung an das zukunftsorientierte System.
In der gemeinsamen Studie wurden die prognostizierten Gütermengen ermittelt und mögliche Gebiete für eine Überlandanschlussstelle definiert, wobei auch wichtige regionale Entwicklungsprojekte berücksichtigt wurden. Die Analysen zeigen, dass die Gütermengen in Frauenfeld, Weinfelden, Wil, Uzwil, Gossau Ost, St. Gallen und St. Margrethen den Bau einer Anschlussstelle grundsätzlich rechtfertigen würden. Mit diesem Projekt kann der oberirdische Güterverkehr in den Untergrund verlagert werden, was den Druck auf den Ausbau der Infrastruktur reduziert.
Technische Daten
Der Tunnel für das innovative Logistiksystem wird eine Tiefe von 50 bis 80 Metern aufweisen. Die Prüfung der technischen Machbarkeit umfasste die Identifizierung möglicher Konflikte mit Grundwasservorkommen und die Untersuchung der Gesteinsart. Beides ist entscheidend für den Erfolg des Tunnels, wobei sich herausstellte, dass Grundwasserbereiche weitgehend unterfahren werden können und somit eine Beeinträchtigung des Grundwassers durch den Tunnel vermieden werden kann. Zwischen Winterthur und St. Gallen sehen die Fachleute geeignete geologische Verhältnisse für den Tunnelbau voraus, während zwischen dem Osten der Stadt St. Gallen und dem Rheintal der Untergrund anspruchsvoller ist, da es sich hier bereits um ein Randgebiet der Alpen handelt.
Wirtschaftliches Potenzial
Die Erweiterung des Netzes nach Frauenfeld, Wil, Uzwil, Gossau und St. Gallen weist ein wirtschaftliches Investitionspotenzial auf, während die Verlängerung des Tunnels ins Rheintal mit hohen Baukosten verbunden ist, die durch die zu erschliessenden Güterverkehrspotenziale im St. Galler und Vorarlberger Rheintal wahrscheinlich nicht ausreichend gedeckt werden können. Auch die Verbindung nach Weinfelden erscheint zur Zeit unwirtschaftlich.
In der Schweiz wird der Güterverkehr unter die Erde „rutschen“
Vielversprechendes Potenzial in der Westschweiz
Eine Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit mit den Kantonen Waadt und Genf bestätigte auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines Anschlusses an das umfassende CST-Netz in der Westschweiz. Die teilweise Verlagerung des Strassengüterverkehrs in den Untergrund bringt auch für den Genfersee einen erheblichen ökologischen Nutzen. Das Gesamtergebnis ist eine Verbesserung der Lebensqualität und der öffentlichen Gesundheit in der Region.
Infografik des vertikalen Abschnitts eines der Verbindungstunnel von Cargo Sous Terrain in der Schweiz
Zürich: Verkehrsreduktion in der Stadt und am Flughafen
Vor wenigen Tagen hat die CST AG mit der Flughafen Zürich AG (FZAG), die seit 2019 an der CST beteiligt ist, ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet, um den Flughafen mit dem ersten Teilstück zu verbinden und so die Zufahrtsstrassen zu entlasten und die Logistikströme zu steuern. Baulich wird dies mit einem Abzweig des Haupttunnels realisiert: Die CST stellt den Tunnel und die Vertikalförderer zur Verfügung, während die FZAG das eigentliche Logistikterminalgebäude baut.
SalüBox
In der Stadt Zürich unterstützt die CST die Stadtverwaltung bei einem Pilotprojekt zur Paketlagerung und -abholung namens „SalüBox“, das den boomenden Paketzustellverkehr bündeln und Wohnquartiere vom Zustellverkehr entlasten soll. Auch lokale Unternehmen und Händler können die SalüBox für die Einlagerung von Waren nutzen. Diese Partnerschaft ist Teil der Bemühungen von CST-Citylogistik, den städtischen Verkehr und die Schadstoffemissionen schon vor der Inbetriebnahme des Tunnels zu reduzieren und damit die Lebensqualität aller zu verbessern, und soll in vier Teilen des Stadtgebiets im Herbst starten.
Netz
Der erste Abschnitt des Cargo sous terrain-Netzes führt von Härkingen-Niederbipp nach Zürich und ist rund 70 Kilometer lang. Auf diesem Abschnitt gibt es 10 Anschlusspunkte (Hubs). Die Erweiterung auf andere wichtige Logistik- und Distributionszentren in der Schweiz wird später erfolgen, und bis 2045 wird ein 500 Kilometer langes Netz zwischen Boden- und Genfersee mit Abzweigungen nach Basel, Luzern und Thun entstehen. Die Gesamtkosten für den Bau des ersten Abschnitts von Härkingen-Niederbipp bis Zürich, einschließlich der Software, der Knotenpunkte sowie der unterirdischen und bodengebundenen Fahrzeuge (für die urbane Logistik) werden auf 3 Milliarden Franken geschätzt.
Fonte: cst.ch