Kulturschaffende - Anzahl Erwerbspersonen, 2010–2020

Im Jahr 2020 sinkt die Zahl der Kulturschaffenden um 5 Prozent

Die Zahl der Kulturschaffenden sank von 312.000 im Jahr 2019 auf 298.000, wobei Frauen, Teilzeitverträge und ländliche Gebiete benachteiligt wurden

Während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 sank die Zahl der Kulturschaffenden um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Frauen und Kulturschaffende mit Teilzeitverträgen waren von diesem Rückgang am stärksten betroffen.
In ländlichen Gemeinden war der Rückgang fast dreimal so stark wie in den Städten.
Dies sind einige der neusten Erkenntnisse aus der Kulturwirtschaftsstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Diese Statistik wurde auf der Basis der neuesten Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (RIFOS) und der Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) aktualisiert.
Im Jahr 2020 waren in der Schweiz 298.000 Personen als Kulturschaffende tätig, was einem Rückgang von 4,7 Prozent gegenüber 2019 mit 312.000 Personen entspricht. Dies ist der größte Rückgang seit 2010.

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Il Museo Svizzero delle Dogane a Cantine di Gandria (Ticino)
Das Schweizerische Zollmuseum in Cantine di Gandria (Tessin)

Bis zum Jahr davor durchschnittliches Wachstum von 1,3 Prozent

In den Jahren 2016 und 2017 war der Rückgang deutlich geringer ausgefallen. Bis 2019 wuchs die Zahl der Kulturschaffenden jedoch durchschnittlich um 1,3 Prozent pro Jahr.
Betrachtet man die erwerbstätigen Kulturschaffenden, also die Erwerbstätigen ohne diejenigen, die nach der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeitslos sind, betrug der Rückgang sogar 5,2 Prozent.
Damit ist der Trend deutlich ausgeprägter als bei der gesamten erwerbstätigen Wohnbevölkerung in der Schweiz (-0,2 %) und entspricht in etwa dem des Gastgewerbes (-5,1 %).
Bei den Beschäftigten in Kulturberufen im Kultursektor (z.B. Musiker in einem Orchester) war der Rückgang eher gering (-1,8 Prozent), bei den nicht-kulturellen Berufen im Kultursektor (z.B. Buchhalter in einem Theater) war der Rückgang mit -6,0 Prozent deutlich ausgeprägter, und bei den Kulturberufen außerhalb des Kultursektors (z.B. Grafiker in einer Bank) war der Rückgang mit -7,8 Prozent sogar noch größer.

Im Nidwaldner Museum Geschichten von Söldnern und militärischen Heldentaten

 

Lavoratori culturali - funzioni direttive ed esecutive per genere, totale e per settore culturale
Kulturarbeiter – Management- und Führungsfunktionen nach Geschlecht, insgesamt und nach Kultursektor

Anstieg der Arbeitslosen unter den Kulturschaffenden

Der Anteil der arbeitslosen Kulturschaffenden nach ILO-Definition stieg um 0,6 Prozentpunkte (von 3,2 Prozent im Jahr 2019 auf 3,8 Prozent im Jahr 2020) und damit stärker als bei der gesamten Erwerbsbevölkerung (+0,4 Prozentpunkte; von 4,4 Prozent auf 4,8 Prozent) beobachtet.
Der Anstieg der Zahl der Arbeitslosen war bei den Kulturberufen außerhalb des Kultursektors am höchsten (+1,0 Prozentpunkte).

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Vista della mostra "“Söldner, Reissäckler, Pensionenherren - Ein Innerschweizer Besiehungsnetz”, primo piano, Salzmagazin, Museo di Nidvaldo (Foto: Christian Hartmann)
Exhibition view „“Söldner, Reissäckler, Pensionenherren – Ein Innerschweizer Besiehungsnetz“, primo piano, Salzmagazin, Nidwalden Museum (Photo: Christian Hartmann)

Einige Gruppen waren von der COVID am stärksten betroffen.

Zwischen 2019 und 2020 ging die Zahl der Kulturschaffenden bei den Frauen stärker zurück als bei den Männern (-4,8 Prozent vs. -4,5 Prozent), und der Rückgang war bei den Schweizer Kulturschaffenden stärker ausgeprägt als bei den ausländischen Kulturschaffenden (-4,9 Prozent vs. -3,7 Prozent).
ùAußerdem waren Kulturschaffende mit Vollzeitstellen (-3,1 Prozent) etwas weniger betroffen als solche mit Teilzeitstellen (-6,3 Prozent bei Beschäftigungsgraden von 50-89 Prozent und -8,5 Prozent bei Graden unter 50 Prozent).
Auch Kulturschaffende, die seit einem Jahr oder weniger in ihrem Job sind (-15,2 Prozent), waren vom Rückgang stärker betroffen als länger Beschäftigte (-3,4 Prozent). Einen sehr starken Rückgang gab es bei den Selbstständigen in einem Kulturberuf außerhalb des Kultursektors: Ihre Zahl ging zwischen 2019 und 2020 um 17,2 Prozent zurück.

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Lavoratori culturali - quote di genere in generale e per settore culturale
Kulturarbeiter – Geschlechteranteile insgesamt und nach Kultursektor

Große regionale Unterschiede: Zürich und der Nordwesten am wenigsten betroffen

In städtischen Gebieten sank die Zahl der Kulturschaffenden um 4,4 Prozent, in ländlichen Gemeinden war der Rückgang fast dreimal so hoch (-12,4 Prozent).
Die Aufschlüsselung nach Grossregionen zeigt, dass die Genferseeregion (-6,2 Prozent), der Espace Mittelland (-6,3 Prozent) und insbesondere das Tessin (-11,0 Prozent), die Ostschweiz (-12,9 Prozent) und die Zentralschweiz (-13,0 Prozent) stärker betroffen waren als die Nordwestschweiz (+0,3 Prozent) und Zürich (+3,6 Prozent).
Letztere ist die Grossregion, in der die Zahl der Kulturschaffenden zwischen 2010 und 2019 mit Abstand am stärksten zugenommen hatte (+20,9 Prozent).

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