Die „von Wattenwyl-Gespräche“ und die Suche nach dem Kompromiss
Seit Februar 1970 treffen sich die Bundesräte mit den Chefs der Parteien in der Schweizer Exekutive in der „Altstadt“ von Bern, um aktuelle Schweizer Themen zu diskutieren
Die Bundesräte der Schweizerischen Eidgenossenschaft treffen sich regelmäßig mit den Spitzen der in der Schweizer Exekutive vertretenen Parteien, um aktuelle Schweizer Angelegenheiten zu besprechen.
Die sogenannten „von Wattenwyl-Gespräche“ gehen auf das Jahr 1970 zurück und haben ihren Namen von der Villa in der Berner „Altstadt“, die sich ebenfalls in Staatsbesitz befindet und traditionell Veranstaltungsort ist.
Die Treffen wurden eingerichtet, um die Suche nach gemeinsamen Lösungen in einer Regierung der Konkordanz zu erleichtern, und die Treffen finden insbesondere vor den Sitzungen der Bundeskammern statt.
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Die Nordfassade des von Wattenwyl-Hauses an der Junkerngasse 59 in der Berner Altstadt.
Ein Brauch, der dem Bundeskanzler Karl Huber gebührt
Die Gesprächsrunden, die regelmäßig jeder Sitzung der Bundesversammlung vorausgehen, wurden in der Zeit etabliert, als Karl Huber Bundeskanzler war.
Ziel war es, gemeinsame Lösungen zwischen den vier im Bundesrat vertretenen Parteien (Radikalliberale Partei, Volksdemokratische Partei, Sozialistische Partei, Zentrumsdemokratische Union) zu erarbeiten, nachdem 1959 die Zusammensetzung der nationalen Regierung nach der „Zauberformel“ festgelegt worden war.
Seit ihren Anfängen ist der Hauptzweck der Treffen der Austausch von Ideen und die freie Debatte.
Debüt im Westflügel des Bundesschlosses, nach dem…
Die erste dieser Debattenrunden fand im Februar 1970 statt, wiederum im Westflügel des Bundeshauses.
Auf der Tagesordnung standen u.a. Maßnahmen gegen „wirtschaftliche Überhitzung“.
Das erste Treffen, das tatsächlich im von-Wattenwyl-Haus stattfand, war vermutlich am 15. Juni 1970.
Bereits am Ende dieses Sommermonats wurde in der Einladung auf das „traditionelle freie Gespräch mit den Vorsitzenden der in der Regierung vertretenen Parteien und Fraktionen“ hingewiesen.
Der Begriff „von-Wattenwyl-Gespräche“ tauchte erstmals Mitte der 1970er Jahre auf, wurde aber erst im folgenden Jahrzehnt gebräuchlich.
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Die Räume des Hauses Wattenwyl dürfen nur von den Mitgliedern des Bundesrates und dem Bundeskanzler, dem alleinigen Besitzer des eleganten Gebäudes in der Hauptstadt, genutzt werden.
Der Bund nutzt es für offizielle Empfänge, aber auch für die Unterzeichnung von internationalen Abkommen und für politische Gespräche verschiedener Art.
Für die Verwaltung der Residenz gilt folgende Aufgabenteilung: Das Bundeskanzleramt ist für die Reservierungen zuständig; das Bundesamt für Bauten und Logistik ist für die Instandhaltung der Residenzen und die Pflege des wertvollen historischen Inventars verantwortlich; das Bundesamt für Kultur ist für die Kunstwerke in den Residenzen zuständig.
Die lange Geschichte des Hauses Beatrice von Wattenwyl
Das Haus von Beatrice von Wattenwyl in der Berner Altstadt stammt aus dem Jahr 1446.
Im Jahr 1934 schenkte Jakob Emanuel von Wattenwyl dieses Patrizierhaus der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Namen seiner fünf Jahre zuvor verstorbenen Frau, die den Namen Beatrice trug.
Das Béatrice-von-Wattenwyl-Haus (wegen des Nachnamens der ursprünglichen Besitzer auch Frisching-Haus genannt) befindet sich in der Junkerngasse 59, ein paar Schritte vom Erlacherhof entfernt.
Das Gebäude besteht aus drei miteinander verbundenen mittelalterlichen Häusern, ein Umstand, der noch in der Nordfassade sichtbar ist, an der sich der Haupteingang des Gebäudes öffnet.
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Zwischen 1695 und 1710 wurde das Schloss im Auftrag seines Besitzers, des Berner Aristokraten Samuel Frisching, eines Vorfahren von Franz Rudolf Frisching, vom Architekten Joseph Abeille umgebaut und mit der eleganten Südfassade im Stil Ludwigs XIV. zur Aare hin versehen.
Das Schloss ist noch mit den originalen Möbeln, vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sowie mit vielen Porträts von Mitgliedern der Familien Frisching und von Wattenwyl ausgestattet, wobei letztere 1838 den Besitz übernommen hatten.
Das Schloss verfügt über den größten Terrassengarten aller Privatresidenzen im sogenannten Altstadtbereich der Schweizer Hauptstadt.
Das Haus ist viermal im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich, unter anderem während der Berner Museumsnacht.