Gotthard-Basistunnel: Mehr Passagiere und mehr Dynamik
Mehr 28 Prozent Verkehrszunahme auf dem Alpenhaupttunnel zwischen 2016 und 2019 sowie positive Zahlen für die Bahnhöfe in den Kantonen Tessin und Uri
Der Schienenpersonenverkehr auf der Nord-Süd-Achse der Schweiz hat bis Ende 2019 deutlich zugenommen. Dies ist ein direkter Effekt der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels im Jahr 2016 und des verbesserten Angebots des ÖV.
Nahezu alle Bahnhöfe in den Kantonen Tessin und Uri verzeichneten eine deutliche Zunahme der Passagierzahlen. Die Dynamik in der Umgebung der Bahnhöfe wird entsprechend dem mit dem Gebiet verbundenen Potenzial verstärkt. Dies geht aus dem Monitoring der Gotthardachse (MAG) hervor.
Das Gotthard-Achsen-Monitoring (MAG) analysiert die räumlichen und verkehrlichen Auswirkungen von neuen Bahnbauprojekten auf der Nord-Süd-Achse (siehe Kasten).
#Gotthard – #Basistunnel: Nach der Eröffnung sind mehr Bahnreisende unterwegs. Im Umfeld von Bahnhöfen in UR und TI nehmen Bevölkerung und Beschäftigte zu: https://t.co/zGn0MIFHDq @bav_oft_uft pic.twitter.com/hqvJsSZPTQ
— ARE (@AREschweiz) June 29, 2021
Der vorliegende Monitoring-Zwischenbericht bezieht sich auf einen Zeitraum nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels, aber vor der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels.
Zwischen 2016 und 2019 hat der Personenverkehr auf der Schiene am Gotthard um 28 Prozent zugenommen, landesweit betrug das Wachstum dagegen nur 1 Prozent.
Die Zunahme der Passagierzahlen ist auf das verbesserte Verkehrsangebot auf der Gotthardachse zurückzuführen, insbesondere auf die kürzeren Reisezeiten und die höhere Frequenz. Zudem hat auch die Zahl der Reisenden in den Bahnhöfen zugenommen. Zu dieser Entwicklung beigetragen haben die verbesserten Angebote des öffentlichen Verkehrs in den Kantonen Uri und Tessin.
So wurden in allen Regionen der beiden Kantone mehr Abonnemente und Billette verkauft.
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1000-1800 Menschen mehr, die mit der Bahn statt mit der Straße reisen
Verbesserte Bahnverbindungen tragen auch dazu bei, den Verkehr von der Strasse zu nehmen. Am Gotthard hat die Zahl der Autos um rund 4 Prozent abgenommen, das sind 1000 bis 1800 Passagiere weniger pro Tag.
Demgegenüber hat die Zahl der Bahnreisenden zugenommen; 60 bis 80 Prozent des Zuwachses an Bahnreisenden sind Autofahrer, die auf den Zug umgestiegen sind.
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Positive Auswirkungen auf den Tourismus im Tessin, vor allem auf den Paralberghiero
Die zusätzlichen Zugfahrten sind vor allem auf die Besucher von touristischen Veranstaltungen im Tessin zurückzuführen. Die Zunahme des Bahnverkehrs korrespondiert auch mit einem Anstieg der Übernachtungszahlen.
Trotz der Konkurrenz durch ausländische Destinationen und des starken Frankens ist bei den Tessiner Logiernächten eine deutliche Trendwende zu verzeichnen, insbesondere im Bereich des Paralberghiero (2011-2015: – 7 Prozent; 2016-2019: + 6 Prozent).
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Mehr Leben in den Bahnhöfen Bellinzona und Lugano
Es gibt erste Anzeichen dafür, dass der neue Basistunnel auch die Entwicklung des Gebiets beeinflusst hat. Bellinzona ist die Stadt, die am meisten von den verbesserten Verbindungen profitiert hat.
Die Wachstumsraten der Bevölkerung und der Beschäftigung sowie des Immobiliensektors sind höher als in der Region Lugano. In der Nähe aller untersuchten Bahnhöfe ist das durchschnittliche Bevölkerungswachstum stärker ausgefallen als anderswo.
Die Bezirke mit grösseren Beschäftigungsgebieten weisen deutliche Zuwachsraten bei der Zahl der Arbeitsplätze auf. Die Entwicklung der kleinen und mittleren Bahnhöfe in der Nähe der städtischen Zentren hängt eng mit den Reserven an ungenutztem Bauland und der lokalen Planung zusammen.
Grossprojekte in der Nähe von grösseren Bahnhöfen tragen dazu bei, Verdichtungspotenziale auszuschöpfen, wie z.B. das geplante Officine-Quartier in Bellinzona und die neue Verkehrsplattform am Bahnhof Mendrisio mit dem Campus der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI).
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Gutes Altdorf und Arbeitspendeln im Binnenland Schweiz
Im Kanton Uri haben sich die Bahnverbindungen und das Angebot des öffentlichen Verkehrs vor allem in Altdorf deutlich verbessert, was zu einer relativen Zunahme der Bevölkerung und der Arbeitsplätze geführt hat.
Die Pendlerströme haben insbesondere nach Luzern und Zürich zugenommen. Mit der für Ende 2021 geplanten Eröffnung des neuen Kantonsbahnhofs wird sich dieser Trend noch verstärken.
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Was ist das Monitoring der Gotthardachse (MAG)?
Seit 2015 analysieren die Bundesämter für Raumentwicklung (ARE), Verkehr (BAV), Strassen (ASTRA), Umwelt (BAFU) sowie die Kantone Tessin und Uri mit dem Projekt MAG die Auswirkungen des Bahnausbaus entlang der Gotthardachse.
In der 2017 abgeschlossenen Phase A wurde die Entwicklung vor der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels (TBG) untersucht.
In der Phase B werden die Auswirkungen nach der Eröffnung des TBG 2016, der im April 2021 abgeschlossenen Ausschreibung mit dem Ceneri-Basistunnel (TBC), dem Vier-Meter-Güterverkehrskorridor und dem neuen Kantonsbahnhof Altdorf untersucht.
Die im Folgenden präsentierten Zwischenergebnisse der Phase B umfassen den Zeitraum 2016-2019 und sind nicht von der COVID-19-Pandemie betroffen. Die endgültigen Ergebnisse der Phase B werden im Jahr 2023 vorgelegt, und eine weitere Schlussprüfung (Phase C) ist nach 2025 geplant.
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