Vista della mostra

Geschichten von Söldnern und militärischen Heldentaten im Museum Nidwalden

Im Salzmagazin in Stans eine abwechslungsreiche und lebendige Ausstellung über den Beruf des Kriegers, den anderthalb Millionen Schweizer Männer zwischen dem 15. und 19

Mit einer neuen Ausstellung im Salzmagazin will das Nidwaldner Museum die vielen individuellen und kollektiven Schicksale von Söldnern und Militärunternehmern in der Zentralschweiz im Laufe der Zeit erzählen.
Im Mittelpunkt der am 31. März eröffneten und bis zum 31. Oktober 2021 laufenden Ausstellung mit dem Titel “Söldner, Reissäckler, Pensionenherren – Ein Innerschweizer Besiedlungsnetz” stehen die ökonomischen Bedingungen rund um die Arbeit des Söldners, aber auch die Schrecken des Krieges, Abschied, Nostalgie und Rückkehr.
Vom 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Schweizer Söldner von allen europäischen Mächten wegen ihrer Kriegsfähigkeiten und absoluten Loyalität umworben.
Ausländische Dienstleistungen waren in dieser Zeit eine zentrale Einnahmequelle, vor allem für die Bewohner der bergigen und abgelegenen Gebiete, denen es oft an regelmäßigen Versorgungsquellen fehlte.

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Kriegsdienste waren für viele Männer im kampffähigen Alter notwendig, blieben aber bis zu dem 1859 eingeführten nationalen Verbot immer umstritten. In Nidwalden gab es u.a. Probleme mit der ungleichen Verteilung der Rentenzahlungen. Das waren Zahlungen ausländischer Mächte an den Kanton und an politisch einflussreiche Kreise, um Söldner anzuwerben“, erklärt Stefan Zollinger, Leiter des kleinen, aber effizienten Museums im Kantonshauptort Stans.
Ziel der Ausstellung ist es, den Besuchern eine umfassende Darstellung der Entstehung des Söldnerwesens und seiner Prägung der Zentralschweiz zu vermitteln. Die Ausstellung erzählt von den vielen individuellen und kollektiven Schicksalen von Glücksrittern und Militärunternehmern in der Region. Es handelt von den Schrecken des Krieges, von Nostalgie, Abschied und Rückkehr”.

Nuovo ruolino pensionistico dello Stato di Obvaldo (1749-1769) (Foto: Archivio di Stato di Nidvaldo)
Neue Rentenliste des Staates Obwalden (1749-1769) (Foto: Staatsarchiv Nidwalden)

Wehrdienst aus wirtschaftlicher Notwendigkeit

Jürg Spichiger, Kurator der Ausstellung, war es wichtig, bei dieser Zeitreise in die Vergangenheit der Zentralschweiz auch die Perspektive der einfachen Söldner einzunehmen. Diese historische Rekonstruktionsarbeit erwies sich jedoch als schwierig.
Nur wenige Lebensläufe von Vertretern bedeutender Familien, die das Lohngeschäft in der Alten Konföderation beherrschten, sind bekannt. Auch in der historischen Forschung zu Söldnerführern gibt es große Lücken. Dies gilt umso mehr für das Schicksal der einfachen Männer, die bereit waren, für Lohn im Ausland zu kämpfen. Dank der Einträge in den Sterbebüchern der Pfarreien und einzelner Dokumente in den Staatsarchiven ist es möglich, zumindest ein rudimentäres Bild von ihnen zu zeichnen“, fuhr er fort.
Für viele war der Militärdienst die einzige Möglichkeit, zur Arbeit auszuwandern. Die Bauernhöfe in der Zentralschweiz, dem historischen Kern des Landes, waren oft nicht in der Lage, alle ihre Töchter und Söhne zu versorgen. Aber auch das Soldatendasein war oft ein Abenteuer in einer Zeit, in der an Freizeitreisen kaum zu denken war; Söldner mussten wochenlange Fußmärsche unternehmen.

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Borsa campagnola ricamata e monete con incisa la "Chiave di Nidvaldo" (Foto: Christian Hartmann)
Bestickte Ländertasche und Münzen mit eingraviertem “Nidwaldner Schlüssel” (Foto: Christian Hartmann)

Vierhundert Jahre Schlachten und große Persönlichkeiten

Die Schweiz hat nie an einem Weltkrieg teilgenommen, dennoch war das Alpenland vierhundert Jahre lang der weltweit größte Anbieter von “Kriegsdiensten”.
Heute schätzt man, dass im Laufe der Zeit bis zu anderthalb Millionen Schweizer Soldaten unter fremden Fahnen gedient haben.
Zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Kanton Nidwalden, ursprünglich zusammen mit Obwalden im “Urgebiet” Unterwalden versammelt, haben im Ausland im Militär gedient.
Darunter befinden sich Persönlichkeiten wie der Eremit Konrad Scheuber, Enkel von Nikolaus von Flüe. Auch Melchior Lussy erwarb auf diese Weise seinen Reichtum: Er gilt heute als wichtiger Vertreter der katholischen Reformation des 16. Jahrhunderts.
Im 19. Jahrhundert wurde “Borneo-Louis”, d.h. Louis Wyrsch von Nidwalden, als Offizier auf den Gewürzinseln (dem heutigen Indonesien) im Dienste der holländischen Kolonialbesetzung bekannt. Er war das erste schwarze Mitglied des Schweizer Parlaments in der Geschichte.
Es waren aber nicht nur angesehene Herren wie die bereits erwähnten Lussy, Scheuber und Wyrsch, die dienten.
Im Gegenteil: In strukturschwachen Bergregionen wie Nidwalden bot der Krieg für viele junge Männer aus armen Verhältnissen oft den einzigen Ausweg aus den Härten des Lebens über Jahrhunderte.

Ritratto di Louis Wyrsch, soprannominato "Borneo Louis", di Jost Vital Troxler, (Foto: Museo di Nidvaldo)
Porträt von Louis Wyrsch, Spitzname
“Borneo Louis”, von Jost Vital Troxler,
(Foto: Museum Nidwalden)

Mehrere “Hinweis”-Spiele für Jung und Alt

In der Eintrittskarte enthalten sind zwei Ratespiele für Kinder ab sechs Jahren sowie für Jugendliche und Erwachsene. Auf einer spannenden Rätseltour lernen Sie das Leben der Söldner kennen.
Bei einer Reise durch die 400-jährige Geschichte des Soldatentums aller Art landen die Kinder sogar virtuell an Bord eines Schiffes, das nach Südostasien fährt.
Mit dem richtigen Zahlencode können sie ein Schloss knacken, das Zugang zur Truhe des Soldaten gibt. Jugendliche und Erwachsene begeben sich auch auf die Spur einer Nidwaldner Söldnerfamilie, ausgerüstet mit einem “Reissack” voller Rätselwerkzeuge.
Dank ihrer Kombinationsgabe und dem nötigen Rätselglück finden sie den lang verschollenen Familienschatz, auf dessen Spur sie sich längst begeben haben.

Begleitende Aktivitäten dank der historischen Gesellschaften

Die Historischen Vereine der Zentralschweiz, d.h. Nidwalden, Obwalden, Uri, Luzern, Schwyz und Zug, ergänzen die Ausstellung mit verschiedenen Beiträgen und Begleitveranstaltungen.
Das Programm zu diesen Veranstaltungen und weitere Informationen zur Söldnerausstellung finden Sie auf der Website des Museums in Stans: www.nidwaldner-museum.ch.

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Vista della mostra "“Söldner, Reissäckler, Pensionenherren - Ein Innerschweizer Besiehungsnetz”, secondo piano, Salzmagazin, Museo di Nidvaldo (Foto Christian Hartmann)
Vista della mostra “”Söldner, Reissäckler, Pensionenherren – Ein Innerschweizer Besiehungsnetz”, secondo piano, Salzmagazin, Museo di Nidvaldo (Foto Christian Hartmann)