Exportboom für Schweizer Schienenfahrzeuge
Ein agiles und dynamisches Schweizer Technologieunternehmen ermöglicht es Strassenbahn- und Zugunternehmen weltweit, effiziente und umweltfreundliche Transportlösungen anzubieten.
Eine der grössten Erfolgsgeschichten im Schienenfahrzeugbau des letzten Jahrzehnts ist jene von Stadler. Bis vor Kurzem wäre auf dieses flexible und innovative Unternehmen mit Sitz in der Deutschschweiz der Slogan «klein aber fein» zugetroffen. In den letzten zwei Jahren hat das Unternehmen jedoch eine hervorragende Exportleistung erbracht, die über Europa hinaus bis nach Nordamerika und sogar Neuseeland reicht, während es gleichzeitig seine Position auf dem Heimatmarkt konsolidiert hat.
Rekordverdächtige Verträge
Anfang dieses Jahres erhielt Stadler von einem deutsch-österreichischen Konsortium den Zuschlag für einen Auftrag im Wert von 4 Milliarden Euro. Das ist der grösste Auftrag in der Unternehmensgeschichte von Stadler. Der Vertrag umfasst neben der Fahrzeugherstellung auch einen langfristigen Instandhaltungsvertrag.
Gemäss der Rahmenvereinbarung werden die sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich gemeinsam bis zu 504 Fahrzeuge bestellen. Die sechs Betreiber sind überzeugt vom Konzept der Tram-Trains, das der erfahrene Hersteller Stadler im Verlauf vieler Jahre stets verfeinert hat.
Vor Kurzem folgte ein weiterer Zuschlag der österreichischen Bundesbahnen ÖBB über 186 Doppelstock-Triebzüge des Typs KISS. Mit diesem neuen Auftrag hat Stadler bis heute über 550 mehrteilige KISS verkauft, die im neuen Kompetenzzentrum für Doppelstocktriebzüge gefertigt werden. Die Vereinbarung hat ein Gesamtvolumen von 3 Milliarden Euro.
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Effizientem und nachhaltigem Verkehr verpflichtet
„Wir freuen uns darauf, unseren Kunden mit unserer breiten Produktepalette eine flexible Mobiliätslösung zu liefern, die Stadt und Umland umstiegsfrei vernetzt und damit die Art zu reisen auf nachhaltige und komfortable Art weiterentwickelt“ sagt Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident und Group CEO a.i. von Stadler. Damit nimmt das Unternehmen eine Vorreiterrolle in diesem interessanten Marktsegment ein.
Sowohl die Fahrzeuge des Typs CITYLINK als auch jene des Typs FLIRT können mit der entsprechenden Konfiguration auch im Fernverkehr eingesetzt werden. Stadler ist somit in der Lage, innerhalb eines Marktes sämtliche Anforderungen an Schienenverkehrssysteme zu erfüllen. Die Produktpalette wird durch den Hochgeschwindigkeitszug SMILE ergänzt, der Zürich via den Gotthardbasistunnel mit Mailand verbindet. Der Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens ist sein massgeschneiderter Ansatz, was die Lieferung von Zügen ermöglicht, die genau den Bedürfnissen der Kunden entsprechen.
Expansion in Kanada und in den USA
Stadler hat in den letzten zwanzig Jahren in Kanada und in den Vereinigten Staaten Fuss gefasst. Kanada investiert derzeit stark in den öffentlichen Verkehr und bietet daher interessante Möglichkeiten. Die für die Trillium Line in Ottawa gelieferten Triebzüge müssen an das kanadische Klima angepasst werden. Als in der Schweiz ansässiger Anbieter ist Stadler ohne Zweifel qualifiziert, um sicherzustellen, dass die Züge auch unter rauen Wetterbedingungen zuverlässig funktionieren
2017 organisierte der Swiss Business Hub Kanada eine Erkundungsmission, die es Martin Ritter, CEO Stadler USA, ermöglichte, Geschäftsmöglichkeiten auf dem kanadischen Markt zu identifizieren. «Die Erkundungsmission hat uns sehr geholfen, unser Netzwerk zu erweitern. Ich hatte die Gelegenheit, potenzielle Kunden, aber auch andere Personen aus der Branche kennenzulernen. Die Kontakte, die wir dort knüpfen konnten, halten bis heute an», so Ritter.
Gleichzeitig hat das Unternehmen ein Werk in Salt Lake City eröffnet, um den nordamerikanischen Markt vor Ort bedienen zu können, und vor allem, um sich auf den kanadischen Markt zu konzentrieren, der grossen Wert auf Nähe und persönliche Beziehungen legt.
Erster Auftrag aus Neuseeland
Wenn es um massgeschneiderte Lösungen für Eisenbahnunternehmen geht, sind grosse Entfernungen für Stadler kein Problem! Im Herbst 2021 erhielt das Unternehmen seinen ersten Auftrag von KiwiRail aus Neuseeland. Entsprechend der Ausrichtung von Stadler auf nachhaltige Lösungen werden die Diesellokomotiven die neuesten europäischen Abgasnormen erfüllen, was sowohl technologische als auch ökologische Vorteile mit sich bringt.
Umweltfreundlicher Zugverkehr im Fokus
Im Dezember 2021 stellte Stadler mit dem Batteriezug FLIRT Akku einen neuen, durch das Guinness Buch der Rekorde dokumentierten Weltrekord auf. Der Intercity- und Regional-Triebzug legte im reinen Batteriebetrieb eine Strecke von 224 Kilometern zurück, was vom deutschen TÜV bestätigt wurde. Der FLIRT Akku eignet sich optimal für teilelektrifizierte Strecken und wurde unter anderem an die Deutsche Bahn Regio verkauft.
Mit Blick auf die Zukunft entwickelt Stadler auch Züge, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Das Werk in Bussnang baut derzeit die ersten dieser Züge für die San Bernardino County Transportation Authority in Kalifornien.
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Unternehmensgeschichte
Stadler wurde 1942 von Ernst Stadler gegründet und nahm 1989 richtig Fahrt auf, als Peter Spuhler das Unternehmen mit einem Bankkredit für fünf Millionen Franken kaufte. Damals hatte das Unternehmen nur 18 Mitarbeitende –- heute sind es über 13 000. Weitere Übernahmen von Schindler und Sulzer sowie ein Joint Venture mit Adtranz ebneten schliesslich den Weg für den bemerkenswerten Erfolg, den das Unternehmen heute verbucht.
Das Führungsteam von Stadler unter der Leitung von Firmengründer Peter Spuhler verfügt über fundierte Kenntnisse im Bereich der Vollbahnen und des Stadtverkehrs und versteht die Bedürfnisse der Kunden und Fahrgäste bestens. In den Bereichen Digitalisierung und Signaltechnik ist ein Innovationsprozess im Gange. Als Anbieter von zukunftsgerichteter Technologie kann Stadler entscheidend dazu beitragen, den schienengebundenen Verkehr als wettbewerbsfähige Mobilitätslösung zu etablieren. Die Digitalisierung der Schiene schafft nachhaltige Mobilität und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2050.
Die unter Peter Spuhler sorgfältig gepflegte Unternehmenskultur trägt massgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei. Dies gilt neben der Schweizer Qualität und der technologischen Präzision als wichtiger Faktor für das Wachstum des Unternehmens.
Es besteht guter Grund zur Annahme, dass die Erfolgsgeschichte von Stadler Rail auch in diesem Jahrzehnt weitergehen wird.
Quelle: houseofswitzerland.org/ – Author: John Durham