Die drei Themen, über die am 7. März 2021 in der Schweiz abgestimmt wird
Das Volk entscheidet über das Vermummungsverbot, das Gesetz über elektronische Identifikationssysteme und das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Indonesien
Am 7. März 2021 stimmen die Schweizerinnen und Schweizer über drei Themen ab: „Ja zum Vermummungsverbot“, „Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste (EID-Gesetz)“ und „Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Indonesien“.
Volksinitiative „Ja zum Verbot der Gesichtsverhüllung“
Das Thema Gesichtsverdeckung ist seit einigen Jahren Gegenstand von Diskussionen. Die Kantone Tessin und St. Gallen haben ein Verbot der Gesichtsverhüllung eingeführt.
Weitere 15 Kantone haben sich für ein Verbot der Gesichtsverhüllung bei Veranstaltungen oder Sportanlässen entschieden.
In diesem Zusammenhang hat ein Komitee die Volksinitiative „Ja zum Verbot der Gesichtsverhüllung“ lanciert.
Die Idee ist, die Gesichtsverschleierung an allen öffentlichen Orten wie Straßen, Verkehrsmitteln, Geschäften, Restaurants, Verwaltungsgebäuden und sogar in der Natur zu verbieten. Mit einigen Ausnahmen: in Gotteshäusern, aus lokalen Bräuchen, aus medizinischen oder klimatischen Gründen oder aus Sicherheitsgründen.
Die Initiative stützt sich auf drei Elemente: Die Gesichtsverhüllung ist ihrer Ansicht nach unvereinbar mit der Idee des Zusammenlebens in einer freien Gesellschaft; die Gesichtsverhüllung ist ein Ausdruck der Unterwerfung der Frau und daher unvereinbar mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau; und schließlich ist ein Verbot der Gesichtsverhüllung ein Element zugunsten der Sicherheit und der Verbrechensbekämpfung.
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Der Bundesrat und das Parlament lehnen die Idee eines nationalen Gesetzes und die Initiative ab, die sie für überzogen halten.
Erstens, weil das Phänomen der verschleierten Frauen in der Schweiz marginal ist; zweitens, weil es in diesem Bereich Sache der Kantone ist, die für ihren Kontext am besten geeigneten Regeln festzulegen. Zweitens ist es Sache der Kantone, hier entsprechende Regelungen zu treffen. Zudem ist bereits heute strafbar, wer eine Frau gegen ihren Willen zwingt, ihr Gesicht zu verhüllen.
Bundesrat und Parlament legen jedoch einen indirekten Gegenvorschlag vor, um eine konkrete Lücke zu schliessen: Die Idee ist, bei einer Identitätskontrolle eine Pflicht zum Zeigen des Gesichts einzuführen und Projekte zugunsten der Frauenrechte vorzusehen. Der Gegenvorschlag tritt nur in Kraft, wenn die Initiative abgelehnt wird.
Die Frage auf dem Stimmzettel:
Möchten Sie die Volksinitiative „Ja zum Vermummungsverbot“ annehmen?
Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste (EI-Gesetz)
Im Internet kaufen wir mehr und mehr Waren oder Dienstleistungen. Dazu ist es notwendig, sich mit Benutzernamen, Passwörtern etc. zu identifizieren. Diese Art der Identifikation ist derzeit frei von spezifischen Regeln, es wird keine Sicherheitsgarantie von der Bundesbehörde gegeben. Um diese Lücke zu schließen, haben Bundesrat und Parlament das Gesetz zur elektronischen Identifizierung (EIDG) erarbeitet, das die Identifizierung von Personen im Internet regeln soll, damit alle Netzteilnehmer sich der Identität ihres Gesprächspartners sicher sein können.
Gegen dieses Gesetz wurde ein Referendum eingeleitet. Was wird an dem neuen Gesetz kritisiert? Das Referendumskomitee beanstandet insbesondere, dass dieses Identifikationssystem von Dritten verwaltet wird (und nicht vom Staat, wie es bei Pässen und Personalausweisen der Fall ist), was die Gefahr des Datenmissbrauchs mit sich bringt.
Bundesrat und Parlament verteidigen ihr Projekt mit dem Hinweis, dass die technische Umsetzung zwar an Dritte (Unternehmen, Kantone, Gemeinden) übertragen wird, der Bund aber der alleinige Garant bleibt.
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Der Datenschutz wurde erhöht und geht über die Anforderungen des Datenschutzgesetzes hinaus:
Ohne die Zustimmung der Inhaber der elektronischen Identifikation werden keine Daten weitergegeben und die erhaltenen Informationen dürfen nur in diesem Identifikationszusammenhang verwendet werden;
Außerdem werden nur die für die Transaktion notwendigen Daten (z. B. ob der Benutzer volljährig ist oder nicht) zur Verfügung gestellt und nicht alle, die auf der EI verfügbar sind.
Schließlich wird niemand gezwungen sein, eine EI zu haben, wenn er sie nicht will.
Die Frage auf dem Stimmzettel:
Möchten Sie das Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste vom 27. September 2019 (EI-Gesetz, EIS) annehmen?
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Indonesien
Die Schweiz erhält Zugang zu ausländischen Märkten durch eine Reihe von Abkommen, die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen erleichtern und damit den Wohlstand unseres Landes sichern.
Kürzlich verhandelte die Schweiz ein neues Abkommen mit Indonesien, dem viertbevölkerungsreichsten und am schnellsten wachsenden Land der Welt (271 Millionen Einwohner), mit dem Ziel, Zölle und Handelshemmnisse abzubauen und Importe und Exporte zwischen den beiden Ländern zu erleichtern.
Gegen dieses Abkommen wurde ein Referendum eingeleitet. Stein des Anstoßes ist die geplante Senkung der Zölle auf Palmöl. Nach Ansicht des Referendumskomitees werden die geplanten Kontrollen und Sanktionen unwirksam sein.
Die indonesische Regierung sei unzuverlässig und das billig produzierte Palmöl schade dem indonesischen Ökosystem und befeuere die Konkurrenz durch Schweizer Nutzpflanzen wie Raps, Sonnenblumen oder Butter.
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Bundesrat und Parlament sind hingegen der Meinung, dass das Abkommen mit Indonesien (inklusive des Kapitels über Palmöl) nicht nur die wirtschaftlichen Interessen beider Länder respektiert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leistet.
Es wird keine Reduzierung der Zölle für indonesisches Palmöl geben, wenn bei der Produktion die Menschenrechte und strenge Umweltauflagen nicht eingehalten werden. Zu diesem Zweck müssen unwiderlegbare Beweise vorgelegt werden.
Die Frage auf der Karte:
Wollen Sie den Bundesbeschluss vom 20. Dezember 2019 zur Genehmigung des umfassenden Wirtschaftspartnerschaftsabkommens zwischen den EFTA-Staaten und Indonesien annehmen?