Die boomende Alpenwirtschaft der Schweiz ist auf Partnerschaften angewiesen
Gemäss einer Umfrage von Agroscope funktioniert die Hochgebirgslandwirtschaft besser, wenn sie von politischen Gemeinden geführt wird oder wenn sie dem Tourismus gewidmet ist
Agroscope-Forscher fragten die Bewirtschafter von Gemeinschaftsalmen, wovon der wirtschaftliche und soziale Erfolg ihrer Betriebe abhängt.
Sie fanden heraus, dass diese Formen der landwirtschaftlichen Tätigkeit erfolgreicher sind, wenn sie von politischen Gemeinden verwaltet werden oder wenn sie dem Tourismus gewidmet sind.
Eine Alm zu bewirtschaften ist extrem harte Arbeit, sie erfolgreich zu bewirtschaften ist eine Herkulesaufgabe.
6.600 Almbetriebe, davon 1.600 Gemeinschaftsbetriebe
In der Schweiz gibt es fast 6.600 Almen, von denen etwa 1.600 als Gemeinschaftsalmen organisiert sind. Das bedeutet, dass sie von mehreren nicht miteinander verbundenen Almbauern gemeinsam bewirtschaftet werden.
Forscher des Eidgenössischen Kompetenzzentrums für Agrarforschung, das zum Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) gehört, haben Gemeindealmen in der Schweiz mit Hilfe von Fragebögen genauer untersucht.
Der erste Lastwagen der Schweiz mit „EU-Telepass“.
Die 793 Almbauern, die den Fragebogen an Agroscope zurückgeschickt haben, gaben bei der Frage nach ihrer Rentabilität auf einer Skala von 0 („sehr schlechter Erfolg“) bis 6 („sehr hoher Erfolg“) eine Durchschnittsnote von 3,3.
Da bei Gemeinschaftsalmen aber nicht nur der Erfolg der Alm, sondern auch der Erfolg der einzelnen Mitglieder und deren soziales Wohlergehen betrachtet werden muss, bezogen sich die gestellten Fragen auch auf diese beiden Aspekte. In diesem Fall war der Durchschnitt höher, 3,6 bzw. 4,0.
Der Milchpreis ist ein Thermometer der Effizienz
Der hohe wirtschaftliche Erfolg lässt sich am Milchpreis ablesen, den Alpine seinen Bauern zahlt. Der Preis von 81 Cent pro Liter liegt deutlich über den in der Branche üblichen 65 Cent.
Die Auswertung machte auch deutlich, dass es möglich ist, den wirtschaftlichen oder sozialen Erfolg aktiv zu beeinflussen.
Gemeinschaftsalmen, die bewusst gewinnorientiert arbeiten, erzielten bessere Ergebnisse in Bezug auf den Gewinn.
Im Gegensatz dazu war der soziale Erfolg besser für Almen, die Wert auf Einigkeit, Selbstbestimmung und Tradition legten.
Ist das Patriziat nicht mehr die richtige Formel?
Die Vielfalt der Gemeinschaftsalmen in organisatorischer Hinsicht ist immens. Einerseits wurde deutlich, dass der wirtschaftliche Erfolg der von den politischen Gemeinden bewirtschafteten Almen überdurchschnittlich hoch war.
Andererseits waren die von Patriziern bewirtschafteten Almen wirtschaftlich weniger erfolgreich als der Durchschnitt.
Andererseits schnitten die Almen, die nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch dem Tourismus gewidmet sind, in allen Erfolgsdimensionen besser ab.