BAK Economics: „Keine starke Inflation in der Schweiz…“
Steigende Preise sorgen für Unruhe und Besorgnis, doch das in Basel, Zürich und Lugano ansässige Institut hält die Ängste für unbegründet, vor allem auf kurze Sicht
Die aktuellen Preissteigerungen sind positiv zu interpretieren, da die weltweite Nachfrage wieder stark gewachsen ist. Dies hat die Preise vieler Waren und Dienstleistungen, die während der Pandemie massiv gefallen waren, auf ein Niveau gebracht, das als eher „normal“ angesehen wird.
Dies ist die These von BAK Economics, einem renommierten Schweizer Institut mit Büros in Basel, Zürich und Lugano, das den Ölpreis als wichtiges Beispiel für diese Effekte anführt.
Trotzdem ist der Erholungsprozess mit Hindernissen behaftet. Aus verschiedenen Gründen kann das Angebot in vielen Ländern derzeit nicht mit der hohen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen Schritt halten.
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Holz- und Gastgewerbesektor „überrumpelt
Das Tempo der globalen Erholung hat viele Produzenten „überrumpelt“, wie zum Beispiel die Holzproduktion und das Gastgewerbe. Im Gastgewerbe ist das Angebot im Vergleich zur tatsächlichen Kapazität aufgrund der Pandemie immer noch sehr begrenzt.
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— BAK Economics (@BAK_Economics) May 11, 2021
Hinzu kommen spezifische Ereignisse, die man als „unglücklich“ bezeichnen könnte, wie das im Suezkanal festsitzende Handelsschiff oder der Brand in einer großen japanischen Chipfabrik, die beide die Produktion mehrerer nachfragestarker Produkte verzögern und den Nachfrageüberhang weiter verschärfen.
Besonders gefährlich wird die Inflation, wenn sich auch die Erwartungen deutlich nach oben verschieben und eine sich selbst verstärkende Preis-Lohn-Spirale in Gang setzen, die nur durch eine schmerzhafte geldpolitische Straffung gebremst werden kann.

Deflationäre Gegenkräfte sind bereits im Gegenangriff
Zwar führen diese Prozesse derzeit in einigen Nationen zu deutlich höheren Inflationsraten, als wir es in den letzten Jahren gewohnt waren, doch sollte dieses Phänomen als vorübergehend und nicht als ausreichend angesehen werden, um die Inflationserwartungen auf ein Niveau zu heben, das nicht mehr mit Preisstabilität vereinbar ist. Die deflationären Gegenkräfte wirken stark.
Denken Sie zum Beispiel an die Weltwirtschaft, die trotz der Erholung nur langsam zur vollen Kapazität zurückkehrt, an die Arbeitslosigkeit, die immer noch deutlich über dem Vorkrisenniveau liegt, und an den weiterhin intensiven globalen Wettbewerb.
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Teurere Waren und Dienstleistungen? Sie sind ein Anreiz zum Investieren
Dynamische Marktprozesse tragen auch selbst dazu bei, einige Mechanismen zu korrigieren. Steigende Preise schaffen Anreize für Investitionen und Markteintritte, so dass sich bald auch auf der Angebotsseite die Nachfrageschwankungen reduzieren werden.
In jedem Fall sollte das Thema Inflation nicht unterschätzt werden, vor allem auf mittlere und lange Sicht.
Früher oder später müssen die während der Pandemie stark angestiegene Staatsverschuldung und die Liquiditätsspritzen der Zentralbanken gedeckt werden.
Die Inflationstoleranz vieler Länder hat sich erhöht, während die derzeit noch stabilen Inflationserwartungen in den kommenden Jahren auf den Prüfstand gestellt werden könnten, insbesondere in den USA und der Eurozone.
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Vorsicht vor sinkender Nachfrage und steigendem Franken
Dieses Szenario wäre auch für die Schweiz problematisch, auch wenn das Inflationsrisiko in der Eidgenossenschaft gering bleibt.
Inflationsbedingte Nachfrageeinbrüche im Ausland und ein voraussichtlich wieder deutlich stärker werdender Franken stellen jedoch ein ernsthaftes Risiko für die Schweizer Wirtschaft dar.
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