Zwischen Natur und Stille die autofreien Dörfer zu entdecken
Verwunschene Orte, an denen die Moderne der Stille, der Natur und einem langsameren, authentischen Lebensstil Platz macht.
In einer Welt, die immer schneller wird, in der die Straßen oft verstopft sind und der Lärm der Motoren jeden Moment des Tages begleitet, gibt es Realitäten, die diesem unaufhörlichen Tempo zu entkommen scheinen. Das sind Städte und Dörfer – vor allem in Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt – in denen Autos verboten oder stark eingeschränkt sind. Hier sind die Menschen zu Fuß, mit dem Fahrrad, in kleinen Pferdekutschen oder mit alternativen Verkehrsmitteln wie Seilbahnen und Zahnradbahnen unterwegs.
Diese Orte stehen nicht nur für die Rückkehr zu einem einfacheren Lebensstil, sondern auch für ein Modell der Nachhaltigkeit im Einklang mit der Umwelt. Eingebettet in märchenhafte Landschaften, oft umgeben von Bergen, Seen oder Wäldern, bewahren diese Dörfer die Schönheit eines Europas, das in der Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Sie sind ideal für alle, die auf der Suche nach Ruhe, Stille und einem bewussteren Tourismus sind und den Wert des Wanderns und das Vergnügen des langsamen Reisens wiederentdecken wollen.
Eröffnung Schweizer Pässe 2025

🇨🇭 Stoos (Schweiz)
Der in den Schwyzer Alpen gelegene Stoos in der Gemeinde Morschach, Kanton Schwyz, liegt auf einer Höhe von 1.300 Metern und zählt rund 100 Einwohner. Er ist nur über die 2017 eröffnete steilste Standseilbahn der Welt (bis zu 110 % Steigung) oder mit der Seilbahn von Morschach aus erreichbar. Der Stoos ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebtes Ausflugsziel, ideal für Naturliebhaber und Outdoor-Aktivitäten.
Im Sommer bietet der Stoos zahlreiche Wanderwege, darunter den berühmten Panoramaweg Klingenstock-Fronalpstock, der einen spektakulären 360-Grad-Blick auf den Vierwaldstättersee und die umliegenden Berge bietet. Abenteuerlustige können sich auch beim Mountainbiken und Gleitschirmfliegen vergnügen.
Im Winter bietet das Skigebiet 35 km Ski- und Snowboardpisten sowie Schlittenfahren und Schneeschuhwandern.
Tatsache: Der Stoos hat auf Strassenverbindungen verzichtet, um die Lebensqualität und die Bergwelt zu erhalten, und ist so zu einem Vorbild für sanfte Mobilität geworden.

🇨🇭 Braunwald (Schweiz)
Braunwald, erstmals 1421 erwähnt, ist ein Alpendorf auf 1’256 m ü. M. im Kanton Glarus mit rund 300 Einwohnern. Ursprünglich eine Sommersiedlung, entwickelte es sich im 18. Jahrhundert zu einem ganzjährig bewohnten Ort. Braunwald liegt in den Bergen und ist sowohl ein beliebter Sommerferienort mit Aktivitäten wie Wandern und Bergsteigen als auch ein Winterferienort mit seinem Skigebiet.
Seit der Eröffnung der Braunwaldbahn im Jahr 1907 und dem Bau von Hotels und Skianlagen hat der Tourismus zugenommen.
Der Ort ist für den Autoverkehr vollständig gesperrt und kann über die Braunwaldbahn erreicht werden, die ihn mit der Ziegelbrücke-Linthal-Bahn, einem Teil des Zürcher Schnellverkehrsnetzes, verbindet.

🇨🇭 Zermatt (Schweiz)
Zermatt ist eine Schweizer Gemeinde mit etwa 5.700 Einwohnern im Kanton Wallis, die sowohl im Sommer als auch im Winter als beliebter alpiner Urlaubsort bekannt ist. Sie liegt am Fuße des Mattertals und ist vor allem für das Matterhorn (Matterhorn), den berühmten Berg, der das Dorf überragt, und für seine Nähe zu den Massiven des Monte Rosa und des Weisshorns bekannt.
Die erste Erwähnung von Zermatt geht auf das Jahr 1280 zurück. Bis ins 19. Jahrhundert war Zermatt ein kleines Bergdorf, doch mit der Entwicklung des Alpinismus und dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1928 wurde es zu einem bedeutenden Skigebiet. Es ist Teil des Matterhorn Ski Paradise, das auch mit italienischen Skigebieten wie Valtournenche und Breuil-Cervinia verbunden ist.
Zermatt ist autofrei: Besucher müssen ihr Auto im 6 km entfernten Täsch stehen lassen und mit dem Zug weiterfahren. Der Bahnhof Zermatt ist die Endstation der Brig-Visp-Zermatt-Bahn und Ausgangspunkt der Gornergratbahn, die für ihre spektakulären Aussichten bekannt ist.
Um die frische Luft und die Aussicht auf das Matterhorn zu schützen, begann Zermatt in den 1960er Jahren, den Verkehr zu beschränken. Heute ist es eines der weltweiten Vorbilder für ökologischen Tourismus.

🇨🇭 Mürren (Schweiz)
Mürren ist ein charmantes Alpendorf auf 1.650 Metern Höhe, das auf einer natürlichen Terrasse über einem über 700 Meter hohen Abgrund liegt und einen atemberaubenden Blick auf das berühmte Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau bietet. Es gehört zur Gemeinde Lauterbrunnen im Kanton Bern und ist eine der wenigen ganzjährig bewohnten Siedlungen auf dieser Höhe. Es ist für den Autoverkehr vollständig gesperrt und nur mit der Seilbahn oder dem Zug zu erreichen.
Mürren hat Walser Ursprünge und war 1931 Schauplatz der ersten Skiweltmeisterschaften. Heute ist Mürren ein internationales Ziel für den Winter- und Sommertourismus und berühmt für den Film „Agent 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, der auf dem nahe gelegenen Schilthorn – Piz Gloria gedreht wurde, das mit der Seilbahn zu erreichen ist. Hier gibt es ein sich drehendes Panoramarestaurant auf fast 3.000 m Höhe mit einem interaktiven Museum, das James Bond gewidmet ist.
Im Winter bietet es 53 km Skipisten und das berühmte Inferno-Rennen, die längste Amateur-Abfahrt der Welt (15,8 km). Im Sommer ist es ein idealer Ausgangspunkt für mehr als 200 km Wanderwege, Klettersteige, Gleitschirmfliegen und Basejumping. Die Winterpisten des Dorfes ermöglichen die Benutzung von Schlitten und Skiern direkt zwischen den Häusern und Hotels.
Mürren erreicht man mit der Luftseilbahn von Lauterbrunnen zur Grutschalp und anschliessend mit dem Panoramazug oder mit der Luftseilbahn von Stechelberg über Gimmelwald.

🇨🇭 Wengen (Schweiz)
Wengen ist ein Alpendorf im Herzen der Berner Alpen im Kanton Bern auf einer Höhe von 1.274 Metern. Es ist ein Weiler der Gemeinde Lauterbrunnen und ist für den Autoverkehr vollständig gesperrt. Er ist nur mit der Wengernalpbahn erreichbar, die seit 1893 in Betrieb ist. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich auch die Endstation der Seilbahn auf den Männlichen.
Erstmals 1268 erwähnt, war Wengen jahrhundertelang eine Bauerngemeinde. Bereits im 19. Jahrhundert wurde Wengen zum Tourismusziel und hat sich seither zu einem beliebten Winter- und Sommerkurort entwickelt. In den Spitzenmonaten können dank zahlreicher Zweitwohnungen, Hotels und Mietwohnungen bis zu 10.000 Personen untergebracht werden.
Wengen ist weltberühmt, weil hier seit 1930 die prestigeträchtige Lauberhorn-Trophy ausgetragen wird, eine historische Etappe des alpinen Skiweltcups, die das längste Abfahrtsrennen der Strecke (über 4 km) beinhaltet. Das Dorf bietet auch Schlittschuhbahnen, Eisstockschießen und ein ausgedehntes Netz von Wander- und Trekkingwegen, was es zu einem Paradies für Bergfreunde und den langsamen Tourismus macht.
Anmerkung: Der 1893 eröffnete Bahnhof markierte den Beginn des modernen Alpentourismus, ohne die Ruhe des Ortes jemals zu beeinträchtigen.

🇨🇭 Bettmeralp (Schweiz)
Die Bettmeralp ist ein verkehrsfreies Alpendorf auf fast 2’000 Metern Höhe, umgeben von einem atemberaubenden Panorama. Auf einer Sonnenterrasse über dem Rhonetal gelegen, ist die Bettmeralp ein für den Verkehr vollständig gesperrter Ferienort, den man nur mit der Seilbahn erreichen kann. Am Tor zum Aletschgletscher, dem ersten Alpengebiet, das von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde, geniesst der Ort 300 Sonnentage im Jahr und eine spektakuläre Aussicht auf die Walliser Alpenriesen wie Matterhorn, Dom und Weisshorn.
Als ideales Ziel für Familien im Sommer wie im Winter wurde der Ort mit dem Qualitätslabel „Familien willkommen“ ausgezeichnet und bietet spezielle Dienstleistungen wie den Verleih von Kinderausrüstungen, Unterhaltungsprogramme und zugängliche Wanderwege auch mit Kinderwagen. Eine perfekte Kombination aus Natur, Ruhe und Gastfreundschaft.

🇨🇭 Saas-Fee (Schweiz)
Saas-Fee, der Hauptort des Saastals im Kanton Wallis, Schweiz, liegt auf einem Hochplateau auf 1.800 Metern Höhe, umgeben von nicht weniger als 13 Gipfeln über 4.000 Metern, der höchsten Konzentration von Gipfeln dieser Höhe in den Alpen, weshalb es auch den Spitznamen „Perle der Alpen“ trägt. Das Zentrum von Saas-Fee ist seit 1951 komplett autofrei und kann nur bis zum Parkplatz am Ortseingang erreicht werden, von wo aus man zu Fuß oder mit kleinen Elektrofahrzeugen weiterfährt. Bekannt für seine Holzarchitektur und seine Lage am Fuße des Dom- und des Allalinhorngletschers ist es ein beliebtes Skigebiet mit 150 Pistenkilometern, die von 22 Liften bedient werden, darunter die höchste unterirdische Standseilbahn der Welt und ein Drehrestaurant auf 3.500 Metern. Der Ort ist auch ein beliebtes Ziel für Sommerausflüge zu Gipfeln wie Weißmies und Nadelhorn sowie für Aktivitäten wie Gleitschirmfliegen, Bergsteigen, Eisklettern und Canyoning. Im Sommer und Winter finden hier kulturelle, gastronomische und sportliche Veranstaltungen statt und es gibt einen Campus der European Graduate School. Berühmt ist Saas-Fee auch als Drehort für den Videoclip „Last Christmas“ von Wham! (1984) und als Schauplatz des Romans „Les faux-monnayeurs“ von André Gide.

🇮🇹 Chamois (Italien)
Im Herzen von Valtournenche im Aostatal gelegen, ist Chamois die einzige Gemeinde Italiens, die nicht mit dem Auto erreichbar ist. Man erreicht sie nur mit der Seilbahn von Buisson aus, zu Fuß über den Saumpfad Les Seingles, über einen Feldweg von La Magdeleine aus oder sogar durch die Landung von Kleinflugzeugen im örtlichen Hochhafen. In der Gemeinde sind Autos und Motorräder verboten, und sie ist Teil des Konsortiums Perle delle Alpi, das sich für nachhaltige Mobilität einsetzt.
Es gibt keine Hinweise auf eine Besiedlung in römischer oder vorrömischer Zeit. Die dauerhafte Besiedlung geht wahrscheinlich auf das späte Mittelalter zurück, als das Bevölkerungswachstum zur Besiedlung von Gebieten führte, die bis dahin nur zur Wandertierhaltung genutzt wurden.
Chamois ist ein beliebtes Ziel für den sanften Tourismus, vor allem im Winter, mit rund 14 km Skipisten und zahlreichen Sommerwanderwegen. Das Patois Valdostano (lokaler Dialekt) ist unter den Einwohnern noch lebendig. Zu den am stärksten verwurzelten Traditionen gehören das Holzhandwerk (Sabots, Statuetten, Haselnusskörbe) und die Herstellung von schwarzem Roggenbrot, das im Holzofen nach dem alten Rezept der Alpenküche gebacken wird.
Historische Anmerkung: In den 1950er Jahren lehnten die Einwohner den Bau einer Autostraße ab und entschieden sich für eine menschenfreundliche Lebensweise.

🇮🇹 Venedig (Italien)
Im Gegensatz zu vielen autofreien Orten in alpinen oder abgelegenen Gegenden ist Venedig eine historische, weltberühmte Metropole auf über 100 Inseln in der venezianischen Lagune, in der es keine von Kraftfahrzeugen befahrbaren Straßen gibt. Die Fortbewegung erfolgt ausschließlich zu Fuß oder über Kanäle, was sie zu einer der größten und komplexesten Fußgängerstädte der Welt macht.
Im 5. Jahrhundert gegründet, war Venedig mehr als ein Jahrtausend lang die Hauptstadt der Republik Serenissima, einer ehemaligen Seemacht, die Handel, Kunst und Kultur im Mittelmeerraum nachhaltig beeinflusste. Heute ist Venedig eine der meistbesuchten Städte der Welt, nach Rom die zweitgrößte Stadt Italiens, was die Touristenströme angeht, und beherbergt internationale Veranstaltungen wie die Kunstbiennale und die Filmfestival (Mostra del Cinema), die die kulturelle Bedeutung der Stadt unterstreichen.
Dieses außergewöhnliche Renommee bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Im historischen Zentrum leben weniger als 50.000 Menschen, während jedes Jahr Millionen von Touristen kommen und die tägliche Besucherzahl die Kapazität der Stadt bei weitem übersteigt.
Im Gegensatz zu anderen autofreien Dörfern, die oft gerade wegen ihrer isolierten Lage vom Tourismus verschont bleiben, liegt Venedig im Zentrum der weltweiten Touristenströme. Das macht es zu einem einzigartigen Beispiel: kein Postkarten-Idealmodell für nachhaltige Mobilität, sondern ein lebendiges urbanes Labor, in dem nach Lösungen gesucht wird, um Zugänglichkeit, Erhaltung und Lebensqualität in Einklang zu bringen.
Venedig ist eine der kultigsten Städte der Welt und wurde von zahlreichen Regisseuren als Kulisse für berühmte Filme wie Viscontis „Tod in Venedig“, „Casanova“ mit Heath Ledger, „Der Kaufmann von Venedig“ mit Al Pacino und Jeremy Irons, „007 – Casino Royale“ und viele andere gewählt, die den Charme der Kanäle, der Paläste und der in der Zeit schwebenden Atmosphäre zu nutzen wussten.
Venedig ist nicht nur eine Filmkulisse, sondern auch ein beliebter Ort für Traumhochzeiten von Prominenten wie dem amerikanischen Schauspieler und Regisseur George Clooney und Amal Alamuddin, dem spanischen Fußballspieler Alvaro Morata und Alice Campello oder der serbischen Tennisspielerin Ana Ivanovic und dem deutschen Fußballspieler Bastian Schweinsteiger.

🇮🇹 San Fruttuoso (Italien)
Die Abtei San Fruttuoso di Capodimonte ist ein antiker religiöser Komplex, der sich in der gleichnamigen Bucht der Gemeinde Camogli (Ligurien) innerhalb des Parks Monte di Portofino befindet. Sie ist dem Heiligen Fruttuoso von Tarragona gewidmet, dessen Reliquien hier aufbewahrt werden, da er vor der arabischen Invasion auf der iberischen Halbinsel geflohen ist. Die Abtei ist nur auf dem Seeweg oder über zwei Panoramawege zu erreichen, von denen einer vom Monte di Portofino und der andere entlang der Küste von Portofino aus führt und einen Badestrand überragt. In der Bucht steht die berühmte versunkene Statue des Christus des Abgrunds, die 1954 dort aufgestellt wurde.
Der Komplex geht auf das 8. Jahrhundert zurück und wurde zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert erweitert, mit späteren Eingriffen der Familie Doria, die einige der Räume als Grabkammern nutzte. Im 16. Jahrhundert ließ Andrea Doria den Kreuzgang umbauen und einen Wachturm zum Schutz vor den Barbary-Piraten errichten. Nach einer Zeit der Vernachlässigung wurde er in den 1930er Jahren restauriert und 1983 dem Fondo Ambiente Italiano gestiftet. Heute finden hier Konzerte, kulturelle Veranstaltungen und ein Museum mit archäologischen Funden und mittelalterlichen Keramiken statt.
Die Abtei diente auch als Filmkulisse, u. a. für den Film Il diavolo in convento (Der Teufel im Kloster) von Nunzio Malasomma mit Gilberto Govi aus dem Jahr 1951, der die einzigartige Atmosphäre des Ortes unterstrich.
Darüber hinaus ist San Fruttuoso ein Ziel für exklusive und intime Hochzeiten, die von VIPs und Persönlichkeiten gewählt werden, um private Veranstaltungen in einem stimmungsvollen und zeitlosen Rahmen zu feiern, dank seiner abgelegenen Lage und der natürlichen Schönheit, die es umgibt.

🇮🇹 Civita di Bagnoregio (Italien)
Civita di Bagnoregio, ein Teil der Gemeinde Bagnoregio in der Provinz Viterbo, Latium, liegt auf einem zerbrechlichen Tuffsteinfelsen im Herzen des Latiums. Wegen der ständigen Erosion des Hügels, auf dem sie steht, ist sie als „die sterbende Stadt“ bekannt. Civita wurde vor etwa 2 500 Jahren von den Etruskern an einer wichtigen Handelsroute zwischen dem Tiber und dem Bolsena-See gegründet und entwickelte sich dank seiner strategischen Lage; noch heute ist eine etruskisch-römische Stadtstruktur mit mittelalterlicher und Renaissance-Architektur erhalten. Civita hat nur etwa zehn Einwohner und ist nur über eine 1965 errichtete Fußgängerbrücke zu erreichen.
Civita bewahrt wichtige historische Zeugnisse wie den „Bucaione“, einen etruskischen Tunnel, der das Dorf direkt mit dem Tal verbindet, Kammergräber, eine Nekropole und antike Wasserbauwerke. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Kirche San Donato mit ihrem wundertätigen Kruzifix, der Palazzo Alemanni (Sitz des Geologie- und Erdrutschmuseums), der Bischofspalast, das Tor von Santa Maria und die Überreste des Geburtshauses des Heiligen Bonaventura. Das Dorf gehört zur Vereinigung I Borghi più belli d’Italia (Italiens schönste Dörfer) und ist dank seiner landschaftlichen Schönheit und seines historischen Charmes ein Ziel für viele Touristen.
Seit 2013 ist der Zugang kostenpflichtig.
Civita wurde oft als Filmkulisse gewählt: Filme wie „I due colonnelli“ (1962) von Steno (mit Totò und dem kanadischen Star Walter Pidgeon in den Hauptrollen), „L’Armata Brancaleone“, „L’uomo delle stelle“ (1995) von Giuseppe Tornatore wurden hier gedreht, „Contestazione generale“ (1970) von Luigi Zampa (mit Alberto Sordi in der Hauptrolle), der RAI-Spielfilm „Pinocchio“ (2009), „Questione di karma“ (2017) von Edoardo Falcone, Esperança (2002-2003), eine brasilianische Telenovela von TV Globo.
Die umliegenden Badlands wurden 2005 aufgrund ihres geologischen und ökologischen Wertes als Gebiet von gemeinschaftlichem Interesse vorgeschlagen.

🇮🇹 Ginostra (Italien)
Ginostra ist ein winziges Dorf auf der Insel Stromboli in den Äolischen Inseln, das nur über das Meer erreichbar ist. Hier gibt es keine Straßen, sondern nur Saumpfade, Schubkarren und Maultiere: Strom gibt es erst seit 2004.
Ginostra hat ein paar Dutzend ständige Einwohner, und die Landschaft ist geprägt von Oliven-, Zitronen-, Kaktusfeigen- und Kapernbäumen, mit weißen Häusern im mediterranen Stil, ähnlich denen auf Santorin.
In Ginostra gibt es weder Straßen noch Kraftfahrzeuge. Die Boote legen an der neuen, 2004 eingeweihten Mole an. Es gibt keine öffentliche Beleuchtung und das Dorf hat nur eine Telefonzelle. Zu den öffentlichen Diensten gehören ein Postamt und eine einfache Gesundheitseinrichtung.
Der Tourismus, der die Einwohnerzahl im Sommer auf etwa 300 ansteigen lässt, konzentriert sich auf Ausflüge zum Vulkan Stromboli, Bootsfahrten und Fischfang, da Ginostra keine richtigen Strände hat. Der Charme des Dorfes liegt in seiner Ursprünglichkeit, in der Stille, die nur von den Geräuschen der Natur und den atemberaubenden Sonnenuntergängen unterbrochen wird. Ginostra ist ein Ziel für alle, die Abgeschiedenheit, ursprüngliche Schönheit und einen zeitlosen Lebensstil suchen.

🇳🇱 Giethoorn (Niederlande)
Giethoorn wird auch das „Venedig des Nordens“ genannt und ist ein charmantes niederländisches Dorf, das für seine handgeschnitzten Grachten und Strohdachhäuser aus dem 18. und 19. Der Ortskern von Giethoorn ist komplett autofrei: Man kann sich nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Boot entlang der Grachten fortbewegen. Autos müssen auf Parkplätzen abgestellt werden, und das Zentrum ist über einen Fußgänger- und Fahrradweg namens Binnenpad zu erreichen, der über kleine Brücken (176!) führt, die die Inseln miteinander verbinden. Hier befinden sich Restaurants, Museen und Touristenläden, und man kann typische Flüsterboote (leise Elektroboote) mieten, um die Umgebung zu erkunden. Etwa 80 Prozent der Besucher konzentrieren sich auf diesen Bereich, der wie eine Filmkulisse aussieht.
Ursprünge: Giethoorn wurde im 13. Jahrhundert von einer Gruppe von Exilanten gegründet und hatte schon immer eine symbiotische Beziehung zu Wasser und Natur.

🇬🇷 Hydra (Griechenland)
Die Insel Hydra (Ύδρα) im Saronischen Golf liegt zwischen den Inseln Poros und Spetses, etwa 37 Seemeilen von Piräus, dem Hafen von Athen, entfernt. Es ist einer der malerischsten Orte Griechenlands und vor allem einer der wenigen Orte, in denen es weder Autos noch Motorräder gibt: Die Fortbewegung erfolgt zu Fuß, mit Maultieren oder Booten. Mit einer Fläche von 52 km² und einer langgestreckten Form ist Hydra gebirgig und hat keine natürlichen Quellen: Das Trinkwasser wird heute vom Festland importiert.
Die Insel ist seit der Jungsteinzeit besiedelt und war in mykenischer Zeit von großer Bedeutung und wurde laut Herodot von den Driopiern besiedelt. Nach einer langen Zeit der Entvölkerung kamen im 15. Jahrhundert orthodoxe albanische Fischer auf die Insel, denen in den folgenden Jahrhunderten griechische Familien folgten, die die Insel zu einem bedeutenden maritimen Zentrum machten. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte die Flotte von Hydra zu den stärksten Griechenlands und leistete einen wichtigen Beitrag zum Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich (1821-1829).
Heute ist Hydra eine Museumsinsel, die als nationales Denkmal geschützt ist. Ihre terrassenförmig an den Hang gebauten Steinhäuser sind durch architektonische Beschränkungen geschützt. Ein absolutes Fahrverbot für Kraftfahrzeuge bewahrt die einzigartige Atmosphäre eines in der Zeit erstarrten Dorfes. Die Insel hat Künstler und Schriftsteller wie Leonard Cohen und Lawrence Osborne angezogen und diente als Drehort für den Film Der Junge im Delphin mit Sophia Loren.

🇬🇷 Oia (Griechenland)
Oia, (Οία) ein kleines Dorf an der nordwestlichen Spitze der Kykladeninsel Santorin, ist weltberühmt für seine weißen, blauen Kuppelhäuser, die in die Klippen über der Vulkan-Caldera gebaut sind.
Die Geschichte von Oia hat ihre Wurzeln in der Antike: Der ursprüngliche Name lautete Apano Meria („oberer Teil“), und bereits in griechischer und römischer Zeit befand sich in der Gegend ein strategisch wichtiger Hafen.
Heute ist Oia eines der beliebtesten Reiseziele in Griechenland.
Die traditionelle Architektur mit ihren in den Fels gehauenen Häusern (yposkafa) bietet dank der Wärmedämmung der Bimssteinwände natürlichen Komfort. Das Dorf hat auch wichtige Auszeichnungen für die Erhaltung seines historischen und architektonischen Erbes erhalten.
Besonders sehenswert sind die alte Windmühle, die oft auf Postkarten verewigt wurde, und die Burgruine, die heute ein 360-Grad-Aussichtspunkt ist. Oia ist auch ein kulturelles Zentrum mit Kunstgalerien, Handwerksbetrieben und Souvenirläden.
In Film und Literatur war Oia Schauplatz berühmter Filme wie Summer Lovers (1982) und der beiden Filme von Die Schwesternschaft der Wanderhosen (2004-2008) und inspirierte auch Videospiele wie Sonic Unleashed und Overwatch.
Oia ist hauptsächlich über die Straße von Fira, der Hauptstadt von Santorin, oder über Bootsausflüge rund um die Caldera zu erreichen.

🇪🇸 Bulnes (Spanien)
Im wilden Herzen der Picos de Europa, auf einer Höhe von 645 Metern, liegt Bulnes, bis vor kurzem eine der isoliertesten Ortschaften Spaniens. Dieser winzige ländliche Ort, der zur Gemeinde Cabrales in Asturien gehört, hat heute ein paar Dutzend Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche von 56 km².
Bis 2001 war Bulnes nur zu Fuß über schroffe Bergpfade erreichbar. Heute verbindet eine unterirdische Standseilbahn, die auch dem Tourismus vorbehalten ist, das Dorf mit dem darunter liegenden Tal. Diese Verbindung hat Bulnes zu einem Sommerziel gemacht, das von Tausenden von Besuchern besucht wird, die von seiner Authentizität und der atemberaubenden Landschaft angezogen werden. Im Winter jedoch kehrt das Dorf zu seiner intimeren Dimension zurück: Weiden, Schnee, Stille.
Das Dorf ist in zwei Kerne unterteilt:
- Bulnes de Abajo (La Villa) – das Hauptdorf, mit Cafés, Unterkünften und Restaurants.
- Bulnes de Arriba (El Castillo) – älter und auf einem Hügel gelegen, mit Ruinen und Steinhäusern, umgeben von Stille.
Nur einen kurzen Spaziergang vom Dorf entfernt führt ein Weg zu den legendären Naranjos de Bulnes, einem Naturheiligtum für Bergsteiger und Fotografen. Die Felswände färben sich bei Sonnenuntergang orange und bieten ein einzigartiges Schauspiel, daher der Name.

🇦🇷 La Cumbrecita (Argentinien)
La Cumbrecita in der Provinz Córdoba (Argentinien) liegt zwar außerhalb Europas, ist aber ein kurioses Beispiel für ein Dorf, das sich sowohl in seinem Baustil als auch in seiner Lebensweise an europäischen Alpensiedlungen orientiert. Das in den 1930er Jahren von deutschstämmigen Familien gegründete Dorf liegt auf 1 450 m Höhe im Calamuchita-Tal und ist nur über eine 30 km lange, asphaltierte Bergstraße zu erreichen.
Seit 1996 ist es offiziell zum „Fußgängerdorf“ erklärt worden: Autos müssen auf einem Parkplatz abgestellt werden und der Weg wird zu Fuß zurückgelegt. Das gesamte Dorf ist dem Ökotourismus gewidmet, mit Lodges, Hotels und Hütten im alpinen Stil, umgeben von Kiefernwäldern, die von den Pionieren selbst gepflanzt wurden. Das Gebiet, das vom Fluss Medio durchflossen wird, steht ebenfalls unter Naturschutz und beherbergt ein Museum, das den Mineralien der Gegend gewidmet ist.
Cumbrecita hat etwa 300 Einwohner, die sich auf kleine Weiler verteilen, und wird als autonome Gemeinde verwaltet.
Anmerkung: Die stark von der europäischen Kultur geprägte Stadt ist heute ein ökologisch nachhaltiges und vollständig fußgängerfreundliches Touristenzentrum.

🇯🇵 Aogashima (Japan)
Die abgelegene Vulkaninsel Aogashima, die südlich von Tokio im Pazifischen Ozean liegt, ist Teil des Izu-Archipels und wird von weniger als 200 Menschen bewohnt. Das Hauptdorf liegt in der Caldera eines aktiven Vulkans, was es zu einem der einzigartigsten bewohnten Orte der Welt macht. Der Zugang ist nur per Hubschrauber oder Boot möglich, was jedoch aufgrund des Seegangs oft schwierig ist.
Trotz ihrer Abgeschiedenheit hat Aogashima eine wichtige naturkundliche Bedeutung erlangt: Die Insel wurde von BirdLife International als wichtiges Vogelschutzgebiet (Important Bird Area, IBA) eingestuft, da hier seltene Arten wie die Japanische Taube, der Pleske-Rohrsänger, der Ijima-Seetaucher und die Izu-Drossel vorkommen.
Die Geschichte der menschlichen Besiedlung ist sehr alt, aber nur spärlich dokumentiert. Einige Archive aus der Edo-Zeit (1603-1868) berichten von häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen: 1785 starben bei einem verheerenden Ausbruch mehr als 130 der 327 Einwohner. Alle Einwohner wurden evakuiert, und erst Jahre später kehrten einige auf die Insel zurück. Seitdem wurden keine nennenswerten Ausbrüche mehr verzeichnet, obwohl der Vulkan immer noch als aktiv gilt.
Heute ist Aogashima ein seltenes Beispiel für die Widerstandsfähigkeit des Menschen und das Zusammenleben mit der extremen Natur, ein Paradies für diejenigen, die Abgeschiedenheit, ursprüngliche Landschaften und den direkten Kontakt mit den Kräften der Erde suchen.
Das Vergnügen der Entschleunigung und die Wiederentdeckung der Natur und der Vergangenheit
Diese autofreien Dörfer bieten mehr als Postkartenlandschaften: Sie sind eindringliche und sinnliche Erlebnisse, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Hier entdeckt man den Wert der Langsamkeit, der Stille und eine tiefe Verbundenheit mit der Natur wieder. Fernab vom Chaos des modernen Tourismus bieten sie eine authentische und nachhaltige Alternative, die regeneriert und die Verbindung zu dem wiederherstellt, was wirklich zählt.
Zwischen alten Steinhäusern spazieren gehen, die saubere Luft und die Düfte von Holz, Wiesen und feuchter Erde einatmen, nur dem Gesang der Vögel oder dem Rauschen des fließenden Wassers lauschen: Jede Geste, jeder Blick führt Sie zurück in ein einfacheres, menschlicheres Leben. An diesen Orten spürt man eine konkrete Verbundenheit mit der Vergangenheit, mit den natürlichen Rhythmen und Gewohnheiten der Vergangenheit, als alles noch wesentlich und echt war. Es sind nicht nur Ziele, die man besucht, sondern Orte, die man erlebt, die man in aller Ruhe genießt und sich dabei verwandeln lässt.






