Die Alpenkonvention

Die Alpenkonvention war der erste internationale Vertrag der Welt, der ein Gebirgsgebiet in seiner gesamten geografischen Ausdehnung als grenzüberschreitend betrachtete

Dieses Abkommen wurde von acht Alpenländern unterzeichnet: Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Slowenien und Monaco sowie die Europäische Union. Es trat 1995 in Kraft und zielt auf den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Alpen ab.Dieses Berggebiet im Herzen Europas ist der natürliche, kulturelle, lebendige und wirtschaftliche Lebensraum für mehr als 14 Millionen Menschen und eine große Zahl von Besuchern pro Jahr.

Die Tagungen der Alpenkonferenz finden alle zwei Jahre in dem Land statt, das den Vorsitz innehat (in der Regel hat ein Land zwei Jahre lang den Vorsitz inne).

Die offiziellen Sprachen der Alpenkonferenz sind Französisch, Deutsch, Italienisch und Slowenisch.

Die Vereinten Nationen, ihre Sonderorganisationen, der Europarat und alle europäischen Staaten können als Beobachter an den Sitzungen teilnehmen.

Das Gleiche gilt für die grenzüberschreitenden Verbände der Gebietskörperschaften der Alpen. Einschlägige Nichtregierungsorganisationen können ebenfalls als Beobachter zugelassen werden. Die Beschlüsse werden einvernehmlich gefasst.

 

 

Convenzione delle Alpi
Alpenkonvention ©consolatosvizzeromilano

Kleine Geschichte

Bereits 1952 hatte die CIPRA (Internationale Alpenschutzkommission) die Ausarbeitung einer Konvention zwischen den Alpenländern zum Ziel.

Am 17. Mai 1988 verabschiedete das Europäische Parlament in seiner Plenarsitzung eine Entschließung zur Ausarbeitung einer “Konvention zum Schutz des Alpenraums”.

1989 erarbeiteten die Umweltminister auf der ersten Alpenkonferenz in Berchtesgaden (Deutschland) ein Dokument mit 89 Punkten, das ein konkretes Bekenntnis zur Ausarbeitung eines verbindlichen internationalen Vertrages zwischen den acht Alpenstaaten und der EWG darstellt.

Die Alpenkonvention wurde fertiggestellt und am 7. November 1991 in Salzburg (Österreich) von Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, der Schweiz und der EWG unterzeichnet. Slowenien unterzeichnete diesen Vertrag 1993 und Monaco 1994 auf der Grundlage eines separaten Zusatzprotokolls.

Die Alpenkonvention ist 1995 in Kraft getreten.

Ziel der Alpenkonvention ist es, die empfindlichen alpinen Ökosysteme sowie die regionalen kulturellen Identitäten, das Erbe und die Traditionen der Alpen für künftige Generationen zu schützen.

 

Logo Convenzione delle Alpi
Logo der Alpenkonvention

Protokolle und Erklärungen

Die Protokolle enthalten spezifische Maßnahmen zur Umsetzung der Prinzipien der Rahmenkonvention und konkrete Schritte zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen.

Die Alpenländer verpflichten sich, in 12 Themenbereichen (Bevölkerung und Kultur, Raumplanung, Luftqualität, Bodenschutz, Wasser, Natur- und Landschaftsschutz, Berglandwirtschaft, Bergwald, Tourismus, Verkehr, Energie und Abfall) konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Außerdem wurden zwei Zusatzprotokolle genehmigt: das Protokoll über die Streitbeilegung und das Protokoll über den Beitritt des Fürstentums Monaco zur Alpenkonvention.

Für weitere Informationen können Sie die Dokumente auf der Website einsehen:  https://www.alpconv.org/de/startseite/konvention/protokolle-deklarationen/

Der Vorsitz der Alpenkonvention

Die Schweiz hat mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga als Präsidentin den Vorsitz der Alpenkonvention für die zweijährige Periode 2021-2022 übernommen und löst damit Frankreich ab.

Während ihres zweijährigen Vorsitzes setzt sich die Schweiz für die folgenden drei thematischen Schwerpunkte ein: Klima, das auch als Leitprinzip dienen wird, nachhaltiger Verkehr und Alpenstädte.

Mit dem Alpinen Klimazielsystem 2050 und dem Klimaaktionsplan 2.0 hat sich die Alpenkonvention das Ziel gesetzt, die Alpen zu einem klimaneutralen und klimaresistenten Gebiet zu machen. Die Schweiz will einen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten und plant verschiedene Projekte zu diesem Zweck.Die Mobilitäts- und Kapazitätsanforderungen an die Verkehrsnetze sind in den Alpen hoch, die gleichzeitig ein sehr sensibler Naturraum sind. Um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren, setzt sich die Schweiz für einen ressourcenschonenden Verkehr und für mehr Sensibilität gegenüber den natürlichen Gegebenheiten der Alpen ein.

Schliesslich will die Schweiz in den alpinen urbanen Räumen neue Prioritäten setzen und dabei ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen. Die Schweiz fördert nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen und zeigt auf, dass sich Alpenstädte durch raumplanerische Massnahmen an den Klimawandel anpassen können.

Im Rahmen der drei thematischen Prioritäten wird die Schweiz während ihres Vorsitzes einen Fünf-Punkte-Plan umsetzen: Radtourismus, Klimastunde, nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen, Alpenstädte und alpenquerende Schienengüterverkehrspolitik.

In den Jahren 2021 – 2022 werden zahlreiche Veranstaltungen und Projekte organisiert, die die Akteure des Alpenraums zusammenbringen werden. In diesem Zusammenhang wird die aktive Einbindung junger Menschen in die verschiedenen Projekte ein Schlüsselelement für die Schweizer Präsidentschaft sein.

  1. Radtourismus: Die erste Veranstaltung fand am 22. April 2021 mit der internationalen Konferenz “MoVe the Alps” statt. Während der Konferenz diskutierten die Teilnehmer, wie ein nachhaltiger und klimafreundlicher Fahrradtourismus im Alpenraum gefördert werden kann. Im Sommer wird die Ausgabe 2021 von YOALIN stattfinden, bei der die nachhaltige Mobilität mit dem Fahrrad, dem Zug und zu Fuß eine zentrale Rolle spielen wird.
  2. Stunde des Klimas: Am 5. Juni 2021, dem Weltumwelttag, lanciert die Schweiz die Initiative “Klimastunde“. Ziel dieser dezentralen Veranstaltung ist es, die Vielfalt der kleinen und großen Klimaaktionen im Alpenraum aufzuzeigen.
  3. Nachhaltiges Sanieren und Bauen im Alpenraum: Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums des Internationalen Architekturpreises Constructive Alps wurde am 10. Juni 2021 eine Konferenz zu diesem Thema organisiert.
  4. Alpine Städte: Der IX. Alpenzustandsbericht wird sich mit dem Thema Alpenstädte befassen. Erstmals werden die alpinen urbanen Räume beleuchtet und die klimatischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, gemeinsam untersucht und diskutiert. Gemeinsam mit den Alpenstädten und weiteren Partnern lanciert die Schweiz zudem das Projekt “Climate Action in Alpine Towns”, das die lokale Bevölkerung in die Förderung klimafreundlicher Massnahmen einbezieht. Am 18. Juni 2021 fand ein Peer-Learning-Workshop zum Thema “Klimahandeln in Alpenstädten” statt.
  5. Transferpolitik: Die Schweizer Präsidentschaft will die Koordination zwischen den Alpenstaaten im Bereich des Transitverkehrs und der Verlagerung von der Straße auf die Schiene verbessern, die ein wesentlicher Pfeiler einer nachhaltigen Verkehrspolitik ist. Es soll ein Forum für die Diskussion der Staaten über die Klima- und Verkehrsziele geschaffen werden.

Die Schweiz ist auch federführend bei der partizipativen Ausarbeitung des neuen mehrjährigen Arbeitsprogramms der Alpenkonvention für den Zeitraum 2023 – 2030.

Frühere Präsidentschaften

 

Wenn Sie mehr über diese Organisation und ihre Aktivitäten erfahren möchten, besuchen Sie ihre Website https://www.alpconv.org/, die auf Italienisch, Deutsch, Französisch, Englisch und Slowenisch verfügbar ist.