Ergebnisse der Schweizer Abstimmung vom 3. März 2024

Die Bürgerinnen und Bürger der Schweizerischen Eidgenossenschaft stimmen der 13. AHV zu und lehnen die Erhöhung des Rentenalters klar ab. Hier finden Sie eine Übersicht über die Ergebnisse der Volksabstimmung.

 

Simbolo della App Vote Info - Votazioni Svizzera
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Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zu den Abstimmungsvorlagen vom Sonntag, 3. März 2024.

Initiative für eine 13. AHV-Rente in der Schweiz angenommen

In der Abstimmung vom 3. März 2024 haben 58,2% der Schweizer Bevölkerung für die Initiative für eine 13. AHV-Rente gestimmt. Dieses Ergebnis wurde auch durch die Abstimmung in den Kantonen bestätigt, wobei 15 Kantone dafür und acht dagegen stimmten.

Die von der Schweizerischen Gewerkschaft vorgeschlagene Initiative zur Einführung einer 13. AHV-Rente wurde sowohl von der Bevölkerung als auch von den Kantonen angenommen. AHV-Rente wurde sowohl von der Bevölkerung als auch von den Kantonen angenommen. Diese Maßnahme garantiert allen Rentnern eine Erhöhung der Jahresrente um 8,3 %, was einem Zwölftel des Jahreslohns entspricht.

Besonders deutlich fiel das Ergebnis in der Westschweiz und im Tessin aus, wo die Mehrheit der Bevölkerung für die 13. AHV-Rente stimmte. AHV-Rente stimmte. Mehrere Regionen in der Zentralschweiz, der Kanton St. Gallen, der Kanton Appenzell und der Kanton Thurgau stimmten hingegen klar dagegen. Die Ergebnisse waren stark polarisiert: Der Kanton Jura stimmte mit 82,5 Prozent dafür, Appenzell Innerrhoden mit 68,5 Prozent dagegen.

Der Vorschlag der 13. AHV-Rente lässt die Ergänzungsleistungen (EL) unangetastet, damit die Bezüger dieser Leistungen durch die Einführung der 13. Bezüglich der Finanzierung der 13. AHV-Rente macht die Initiative keine konkreten Angaben.

Das Schweizer Volk lehnt die Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre ab

In der Volksabstimmung vom 3. März 2024 hat das Schweizer Volk den Vorschlag der Jungliberalen, das Rentenalter auf 66 Jahre zu erhöhen und an die durchschnittliche Lebenserwartung anzupassen, klar abgelehnt. Bei einer Wahlbeteiligung von 58,1 Prozent stimmten 74,7 Prozent der Schweizer Stimmberechtigten gegen die Vorlage, wobei alle Kantone mit über 70 Prozent eine klare Ablehnung zum Ausdruck brachten.

Die Vorlage sah eine schrittweise Anhebung des Rentenalters für beide Geschlechter auf 66 Jahre bis 2033 vor, mit anschließender Indexierung an die durchschnittliche Lebenserwartung. Ziel der Vorlage war es, die Finanzierung der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), des ersten Pfeilers des schweizerischen Sozialversicherungssystems, langfristig zu sichern. Nach Ansicht der Jungliberalen hätte diese Lösung die Ausgaben der AHV um rund 2 Milliarden Franken pro Jahr reduziert.

Die Erfolgsaussichten der Initiative waren stets gering, denn die Regierung und die Mehrheit des Parlaments empfahlen die Ablehnung der Initiative.

Map of federal switzerland and its 26 cantons Image by Arno-nl, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Map of federal switzerland and its 26 cantons Image by Arno-nl, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ergebnisse von Referendum und Gemeindeabstimmung

Pistenverlängerung und Demonstrationsbeschluss des Flughafens Zürich gutgeheissen, Seeufer-Initiative abgelehnt

Das Zürcher Stimmvolk hat kürzlich die Verlängerung der Pisten am Flughafen Kloten gutgeheissen. Dieser Entscheid erlaubt es der Flughafenbetreiberin, die Piste 28 um 400 Meter nach Westen und die Piste 32 um 280 Meter nach Norden zu verlängern. Die Kosten werden auf 250 Millionen Franken geschätzt. Hauptziel des Projekts ist es, die Sicherheit und Pünktlichkeit der Flüge zu verbessern sowie den Fluglärm in den Abendstunden zu reduzieren und damit die Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner in der Nähe des Flughafens zu verbessern. Dieser Schritt stellt eine wichtige Entwicklung für den Flughafen Kloten und die gesamte Region Zürich dar und verspricht einen effizienteren und sichereren Flugbetrieb für Passagiere und Anwohner.

Im Zentrum des Kantons Zürich haben die jüngsten Beratungen über unbewilligte Proteste und das Schicksal des Seeufers die Aufmerksamkeit der lokalen und nationalen Gemeinschaft auf sich gezogen. Die Debatte und die Abstimmungsergebnisse machten die Herausforderungen und Meinungsverschiedenheiten in Fragen deutlich, die für das soziale und ökologische Gefüge der Region von entscheidender Bedeutung sind. So wurde unter anderem ein Gegenvorschlag zur Initiative angenommen, der vorsieht, den Organisatoren und Teilnehmern von nicht genehmigten Protesten Polizeikosten in Rechnung zu stellen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, mehr Eigenverantwortung zu fördern und die Rechte derjenigen zu schützen, die friedlich demonstrieren. Die Initiative „Öffentliche und ökologisch aufgewertete Uferzonen“ wurde hingegen mit 64 Prozent Nein-Stimmenabgelehnt , was die unterschiedlichen Auffassungen über die Bewirtschaftung des öffentlichen Raums und das Gleichgewicht zwischen Umweltschutz und Stadtentwicklung verdeutlicht. Die Entscheidung, die Initiative abzulehnen, spiegelt ein tiefes Nachdenken über die Notwendigkeit wider, den Umweltschutz mit der Stadtentwicklung und der Verbesserung des öffentlichen Zugangs zu den natürlichen Ressourcen in Einklang zu bringen.

Einführung von Tempo 30 in sechs Gemeinden im Kanton Aargau abgelehnt

Sechs Gemeinden haben die geplante Einführung von Tempo 30 abgelehnt. In Hausen, Koblenz, Riniken, Bettwil, Boswil und Gipf-Oberfrick stimmten die Stimmberechtigten gegen diese Vorlage. Die Stimmbeteiligung war hoch.

Zuger Blitztunnelprojekt zum zweiten Mal abgelehnt

Die Bürgerinnen und Bürger des Kantons Zug haben zum zweiten Mal innerhalb von neun Jahren den Bau eines zweiten Entlastungstunnels für die Stadt Zug abgelehnt. Die beiden vorgeschlagenen Tunnel, der 1953 Meter lange und 747,3 Millionen Franken teure Zuger Tunnel sowie der 1808 Meter lange und knapp 310 Millionen Franken teure Unterägeri-Tunnel, wurden von der Bevölkerung abgelehnt.

Verfassungsänderung im Kanton Bern: Dringliche Gesetze können sofort in Kraft treten

Im Kanton Bern ermöglicht eine Verfassungsänderung die sofortige Inkraftsetzung von dringlichen Gesetzen. Mit der Unterstützung einer Mehrheit der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger treten Gesetze, die vom Kantonsparlament mit mindestens zwei Dritteln der Stimmen beschlossen werden, unverzüglich in Kraft, worauf innerhalb von sechs Monaten das Referendum ergriffen wird.

Genf: Demokratische Reformen und die neue offizielle Hymne des Kantons

Bei der jüngsten Abstimmung in Genf wurden wichtige demokratische Reformen und eine neue offizielle Hymne angenommen. Mit 63,2 % Ja-Stimmen wurde ein neues Verfassungsgesetz verabschiedet, das die Zahl der Unterschriften für Volksinitiativen – sowohl für Verfassungs- als auch für Gesetzesinitiativen – verringert und die Anforderungen für Referenden vereinfacht. Außerdem wird die Unterschriftensammlung während der Osterferien ausgesetzt, um den Bürgern das Verfahren zu erleichtern.

Gleichzeitig wurde das berühmte Lied in der Genfer Harfensprache „Cé qu’è lainô“ offiziell zur Hymne des Kantons ernannt. Die Verfassungsänderung wurde in einem obligatorischen Referendum mit 61,77 % der Stimmen angenommen und unterstreicht die historische und kulturelle Verbindung der Stadt mit dem Lied, das den Sieg über den Herzog von Savoyen im Jahr 1602 feiert.

Allerdings fanden nicht alle Vorschläge den gleichen Anklang. Eine Initiative zur Senkung der Kfz-Steuer wurde abgelehnt, was die Meinungsvielfalt in der Bevölkerung verdeutlichte. Die hohe Wahlbeteiligung von 52,57% der Stimmberechtigten zeugt von einem starken Interesse an demokratischen und kulturellen Themen im Kanton Genf.

Freiburg: Mehr Investitionen in den nachhaltigen öffentlichen Verkehr

Im Kanton Freiburg haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit 57,8 Prozent Ja-Stimmen einem deutlichen Ausbau des öffentlichen Verkehrs zugestimmt. Die Erhöhung des Aktienkapitals des Kantons um 60 Millionen Franken ermöglicht es den Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, bis 2030 fast 600 Millionen Franken in eine nachhaltigere Mobilität zu investieren. Dieses Engagement für die Ökologie ist Ausdruck eines wachsenden Umweltbewusstseins und der Bereitschaft, umweltfreundlichere Verkehrslösungen einzusetzen.

Initiative zur Begrenzung des Staatspersonals in Solothurn abgelehnt

Die 1:85-Initiative im Kanton Solothurn, die eine Begrenzung des Staatspersonals auf einen Staatsangestellten pro 85 Einwohner zum Ziel hatte, wurde von einer Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger mit 55,5 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Das bedeutet, dass der Vorschlag, die Zahl der Staatsangestellten im Verhältnis zur Bevölkerung streng zu begrenzen, nicht angenommen wurde.

Die Annahme der Initiative hätte erhebliche Änderungen in der Personalverwaltung des Kantons bedeutet. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zogen es jedoch vor, der Warnung der Kantonsregierung vor den Risiken eines „massiven Leistungsabbaus“ im Falle einer Annahme der Initiative zu folgen.

Die Debatte über das Gleichgewicht zwischen der Zahl der Staatsangestellten und den Bedürfnissen der Bevölkerung belebte die politische Diskussion in Solothurn. Während die einen die Notwendigkeit einer effizienteren Verwaltung der Humanressourcen betonten, befürchteten andere, dass eine harte Begrenzung die Qualität und Zugänglichkeit der öffentlichen Dienstleistungen beeinträchtigen könnte.

Trotz der Ablehnung der 1:85-Initiative bleibt die Debatte über die Optimierung der Effizienz der Beamtenverwaltung im Kanton Solothurn offen. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Effizienz und Qualität der Dienstleistungen zu finden und gleichzeitig ein angemessenes Niveau der öffentlichen Dienstleistungen für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Uri stärkt das Bedrohungsmanagement: Revision des kantonalen Gesetzes genehmigt

Der Kanton Uri hat grünes Licht für den Aufbau eines kantonalen Bedrohungsmanagements erhalten. Damit soll der Schutz der Bevölkerung vor Bedrohungen und Gefahren verbessert werden. Die Teilrevision des kantonalen Polizeigesetzes wurde mit 76 Prozent Ja-Stimmen deutlich angenommen. Auch die Teilrevision des Umweltgesetzes wurde unbestritten angenommen, was den Stellenwert der Sicherheit und des Umweltschutzes in der Region widerspiegelt.

Luzern: Sanierung des Ausbildungszentrums des Zivilschutzes in Sempach bewilligt

Der Kanton Luzern hat die Bewilligung für die Teilsanierung des 50-jährigen Zivilschutzausbildungszentrums in Sempach erhalten. Das Stimmvolk stimmte dem 37,8 Millionen Franken teuren Projekt mit über 70 Prozent Ja-Stimmen zu. Dafür wurde ein Sonderkredit von 30,3 Millionen Franken bewilligt.

Kanton Wallis: Verlängerung der Ladenöffnungszeiten und neue Kantonsverfassung abgelehnt

Im Kanton Wallis haben die jüngsten Wahlen zu zwei wichtigen Abstimmungsergebnissen geführt: die Ablehnung der Verlängerung der Ladenöffnungszeiten und die Vorlage für eine neue Kantonsverfassung.

Das Gesetz über die Ladenöffnungszeiten (LOM) wurde von 64,80% der Stimmenden abgelehnt, was eine klare Präferenz für die Beibehaltung der aktuellen Ladenöffnungszeiten zeigt. Dieses Ergebnis zeigt, dass sich die Unterstützung in der Bevölkerung verschoben hat und die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten im Laufe der Zeit immer weniger befürwortet wurde. Auch das Zentrum und die FDP revidierten ihre Positionen und unterstützten die Verlängerung der Öffnungszeiten mit größerer Vorsicht.

Ausserdem lehnte die Bevölkerung den Vorschlag für eine neue Kantonsverfassung mit 68% der Stimmen ab. Die Vorlage sah erhebliche Änderungen an der Struktur und Organisation der Kantonsregierung und der Legislative vor und rief vor allem bei der deutschsprachigen Minderheit Kontroversen und Widerstand hervor. Die Bedenken betrafen vor allem die politische Vertretung und das regionale Gleichgewicht im neuen institutionellen Rahmen.

Chur: Gegenvorschlag zur Klima-Initiative angenommen

In Chur wurde der Gegenvorschlag zur Klima-Initiative mit 56,3% der Stimmen angenommen, während die Initiative selbst von 60,9% der Stimmenden abgelehnt wurde. Die Stimmbeteiligung lag bei 52,5%.

Der Gegenvorschlag sieht vor, einen Teil der Fahrbahn im Zuge von Strassenerneuerungsarbeiten in Grünflächen oder Begegnungszonen umzuwandeln. Der Umfang der abzustufenden Straßenfläche bleibt jedoch offen, wobei der Raum für Fußgänger, Fahrräder und den öffentlichen Verkehr nicht beeinträchtigt werden soll.

Die vom Verein umverkehR geförderte Initiative sah vor, zehn Jahre lang jedes Jahr 1 Prozent der Churer Strassen in Grün-, Fussgänger- oder Veloflächen umzuwandeln.

Föderalismus: Eine vergleichende Analyse zwischen der Schweiz und anderen föderalen Ländern

SVP stärkt ihre Macht in St. Gallen

Die SVP/UDC-Partei geht als grosse Gewinnerin aus den St. Galler Kantonsratswahlen hervor. Die Partei gewinnt 42 Sitze, sieben mehr als bisher. Die Sozialdemokratische Partei verliert einen Sitz und kommt nun auf 18, während die FDP (19) und die Grünen (6) je drei Sitze hinzugewinnen. Centro (27), GLP (6) und PEV (2) bleiben stabil.

St. Galler Staatsrat geht an die Urne

Bei den heutigen Erneuerungswahlen für den St. Galler Staatsrat sind nur fünf der sieben Sitze besetzt, so dass es am 14. April zu einer Stichwahl kommt.

Stefan Kölliker (SVP) und Fredy Fässler (SP) traten nicht zur Wiederwahl an. Die bisherigen Staatsräte Susanne Hartmann (Zentrum), Marc Mächler (FDP), Beat Tinner (FDP), Laura Bucher (PS) und Bruno Damann (Zentrum) wurden im ersten Wahlgang gewählt.

Von den neuen Kandidatinnen und Kandidaten erhielt Dana Zemp (SVP/UDC) mit 58’653 Stimmen die meisten Stimmen, gefolgt von Christof Hartmann (SVP/UDC) mit 58’059 Stimmen, Bettina Surber (SP) mit 48’457 Stimmen, Daniel Bosshard (Grüne) mit 45’587 Stimmen, die unabhängige Sarah Bösch mit 39’522 Stimmen und Sarah Noger-Engeler (PVL) mit 38’959 Stimmen. Insgesamt waren dreizehn Kandidaten ins Rennen gegangen.

Glarner Kantonsratswahlen – zweiter Wahlgang für Ersatz im Staatsrat nötig

Mit der Wahl von Benjamin Mühlemann (FDP) in den Ständerat im vergangenen Oktober wurde ein Sitz in der Glarner Regierung frei. Die FDP wollte diesen Sitz mit Roger Schneider verteidigen, doch dieser Versuch scheiterte im ersten Wahlgang. Schneider kam mit 2436 Stimmen auf den dritten Platz, während Daniela Bösch-Widmer (Mitte) und Thomas Tschudi (SVP/UDC) deutlich mehr Stimmen erhielten: 4587 Stimmen für Bösch-Widmer und 4268 für Tschudi.

Die Wahlbeteiligung lag bei 46,94%.

Céline Huber in den Urner Staatsrat gewählt: die erste Frau nach vier Jahren Männerregierung

Im Kanton Uri wurde nach vier Jahren Männerdominanz in der Regierung mit Céline Huber (36) eine Frau in den Staatsrat gewählt. Huber gelang es, den Sitz der CVP/Mitte zu verteidigen. Die bisherigen Mitglieder Urs Janett (FDP), Christian Arnold (SVP), Urban Camenzind (CVP/Mitte) und Daniel Furrer (CVP/Mitte) wurden im ersten Wahlgang ebenfalls wiedergewählt. Der zweite Wahlgang findet am 21. April statt.