Fahrkartenkontrolle in einem SBB CFF-Zug

Öffentlicher Verkehr in Zeiten der Pandemie unter der Lupe

Die Verantwortlichen für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz und in den Kantonen diskutierten die Auswirkungen der COVID19-Pandemie auf die Branche und ihre Zukunft

Die Verantwortlichen für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz und in den Kantonen diskutierten die Auswirkungen der COVID19-Pandemie auf die Branche und ihre Zukunft.
Die traditionelle ÖV-Tagung des Bundesamts für Verkehr (BAV) am 23. April 2021 wurde in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der Vollversammlung der Konferenz der kantonalen Direktoren des öffentlichen Verkehrs (KKV) durchgeführt.
Auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga nahm an der virtuellen Veranstaltung teil.

Die langfristige Klimastrategie der Schweiz
Fünf neue Teilnehmer für “Exemplarische Energie und Klimawandel

In ihrer Einführungsrede sprach die Verkehrsministerin über die wichtige Rolle des öffentlichen Verkehrs (ÖV) bei der Bewältigung der COVID19-Krise.
“Das Grundangebot ist gewährleistet, von Genf bis Zernez, in den Städten wie auf dem Land”, sagte sie und dankte allen Beteiligten für ihr großes Engagement.
Er sprach auch das Thema des CO2-Gesetzes an, über das im Juni abgestimmt wird und das auch für die PTs einige Vorteile bringen wird.

Un bus elettrico di marca VOS per l'Autpostale
Ein VOS-Elektrobus für Autopostale

“Zusätzliche Mittel für den Kauf von Elektrobussen”.

“Zum Beispiel werden zusätzliche Mittel für die Anschaffung von Elektrobussen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden internationale Verbindungen mit der Bahn gefördert”, fügte er hinzu.
Die gemeinsame Konferenz wurde von BAV-Direktor Peter Füglistaler und PTI-Präsident Laurent Favre geleitet.
Beide erinnerten an die großen Schwierigkeiten, auf die der PT zu Beginn der Pandemie gestoßen war.

Die Schweiz und… die Global Commission for the Energy Future 
Die Schweiz will von Diesel- auf Elektrobusse umsteigen

Die langjährigen Kontakte zwischen Bund und Kantonen sowie zwischen den Verkehrsunternehmen und SBB und PostAuto als Systembetreiber haben zu einer hervorragenden Zusammenarbeit geführt.
Mit dem Entwurf des Dringlichen Bundesgesetzes zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs wurde eine pragmatische Lösung gefunden, die es den Verkehrsunternehmen ermöglicht, die Krise ohne existenzbedrohende finanzielle Schäden zu überwinden.

Un treno panoramico svizzero in mezzo a un nevaio
Ein Schweizer Panoramazug inmitten eines Schneefeldes

Ca. CHF 900 Mio. an Hilfsgeldern zur Verfügung gestellt

Insgesamt wurden rund CHF 900 Mio. zur Verfügung gestellt, um die Folgen der Pandemie zu mildern.
Zur Unterstützung des Regionalverkehrs in den Jahren 2020 und 2021 sowie des lokalen und touristischen Verkehrs im Jahr 2020 hat das Parlament mehr als 450 Millionen CHF freigegeben.
Prognosen gehen davon aus, dass die Transportunternehmen bis zum Jahr 2024 weitere Umsatzeinbußen durch die Pandemie erleiden werden.
Diese Auswirkungen werden ggf. durch Aufstockung des Verpflichtungskredits für den regionalen Personenverkehr 2022-2025 aufgefangen.

Langfristige Klimastrategie der Schweiz
Stratégie climatique à long terme de la Suisse

Die PTI dankt dem Bundesrat und dem Parlament für ihre Unterstützung. Die Kantone werden die Situation weiter beobachten und auf die neuen Daten warten, die im Mai veröffentlicht werden. Sobald diese analysiert sind, werden wir den Bund um weitere finanzielle Unterstützung bitten, falls nötig“, sagte der PTI-Vorsitzende Laurent Favre, Staatsrat des Kantons Neuenburg.
Die langfristige Entwicklung der Passagierzahlen ist derzeit nur schwer abzuschätzen.
Aus diesem Grund wird das BAV in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) eine Studie durchführen, um die mittel- und langfristigen Folgen der COVID19-Pandemie auf die Nachfrage im Personen- und Güterverkehr abzuschätzen.
Die Partner sind sich einig, dass eine kontinuierliche Überwachung der Situation und ein regelmäßiger Dialog notwendig sind.

I verdi tram basilesi della BLT Baselland Transport AG
Die grünen Basler Trams der BLT Baselland Transport AG

Ein neues Tarifsystem ist im Land in Vorbereitung

Laurent Favre, Präsident des Schweizerischen Bundesamtes für Verkehr (PTI), stellte das “Grobkonzept Integriertes Tarifsystem” (GITA) vor, ein Schlüsselprojekt der Allianz SwissPass zur Schaffung eines integrierten Tarifsystems.
Da die Frage der Tarife auch für die Kunden, die die Hauptfinanziers des ÖPNV sind, von Interesse ist, wurde eine Gruppe zur genauen Beobachtung des Projekts eingerichtet, die aus Vertretern sowohl der PTI als auch des BAV, aber auch der Verbände der Schweizer Gemeinden und Städte besteht.
Darüber hinaus informierte das BAV über den aktuellen Stand des Gesetzentwurfs zur Förderung der multimodalen Mobilität, der die Schaffung einer “Nationalen Mobilitätsdateninfrastruktur” (INDM) vorsieht, die als öffentliche Dienstleistung den Austausch von Mobilitätsdaten ermöglichen soll.

Diese Infrastruktur muss unabhängig, zuverlässig, nicht diskriminierend und nicht gewinnorientiert sein.
Die Verwendung ist freiwillig und die Daten verbleiben bei den jeweiligen Eigentümern. Ein Vorschlag wird dem Bundesrat bis Ende 2021 vorgelegt.
Schließlich berichtete das BAV über die Novelle des Personenbeförderungsgesetzes, die Anpassungen des Bestellwesens im regionalen Personenverkehr sowie Änderungen in den Bereichen Abrechnung und Controlling und die Einbeziehung von Elementen aus der multimodalen Mobilitätsberatung vorsieht.
Der Bundesrat wird die Botschaft voraussichtlich noch in diesem Jahr dem Parlament vorlegen.

Un bus elettrico sotto carica in Finlandia
Ein Elektrobus beim Aufladen in Finnland