Antigesichtsverfälschungsgesetz: Der Ball liegt bei den Kantonen
Das Bundesamt für Justiz wird die Länder, die dafür zwei Jahre Zeit haben, bei der Ausarbeitung einer Verordnung zur Umsetzung von Artikel 10a der Schweizer Verfassung unterstützen
Mit der Verabschiedung des neuen Verfassungsartikels zum Verbot der Gesichtsverschleierung hat das Schweizer Stimmvolk den Bundesstaaten einen verbindlichen Auftrag erteilt, die neue Bestimmung innerhalb von zwei Jahren in ihrer kantonalen Gesetzgebung umzusetzen.
Das Bundesamt für Justiz ist bereit, sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen.
Volk und Kantone der Schweiz lehnen Burka und Niqab ab
Die drei Themen, über die am 7. März 2021 in der Schweiz abgestimmt wird
Am 7. März 2021 haben Volk und Stände die Volksinitiative „Ja zum Verhüllungsverbot“ mit 51,2 % Zustimmung angenommen.
Das bedeutet, dass es in der Schweiz verboten sein wird, sich in der Öffentlichkeit komplett zu verhüllen.
Die neue Verfassungsbestimmung ist jedoch nicht unmittelbar anwendbar, sondern muss durch Gesetz umgesetzt werden.
Für die Regelung des öffentlichen Raums sind immer die Kantone zuständig
Der Vollzug des Verbots obliegt in erster Linie den Kantonen, die aufgrund der in der Verfassung vorgesehenen Kompetenzverteilung für die Regelung des öffentlichen Raums zuständig sind.
An diesem Grundsatz, der dem föderalistischen System der Schweiz entspricht (Art. 3 der Bundesverfassung), ändert sich mit dem neuen Artikel 10 a nichts. Mangels verfassungsrechtlicher Grundlage ist der Bundesrat eigentlich nicht befugt, ein Bundesgesetz zu erlassen, das die Gesichtsverschleierung im gesamten öffentlichen Raum verbietet.
Das Bundesamt für Justiz verfügt über die 26
Das Bundesamt für Justiz wird jedoch prüfen, ob im Bereich der Bundeskompetenz, zum Beispiel im Bereich des öffentlichen Verkehrs, gesetzgeberischer Handlungsbedarf besteht.
Die neue Verfassungsbestimmung verpflichtet die Kantone, das Verbot innerhalb von zwei Jahren in eigene Gesetze umzusetzen.
Wenn die Kantone diesbezüglich eine materielle Koordination wünschen, zum Beispiel in Form eines Mustergesetzes, können sie auf die Unterstützung des BJ zählen.