Schweizer Volk und Kantone schaffen die Burka und den Niqab ab
51,2 % der Schweizer Stimmbürger und 20 von 26 Bundesländern haben bei der Volksabstimmung am 7. März die Initiative „Ja zum Verbot der Gesichtsverhüllung“ angenommen
Das von der Schweizer und ausländischen Presse und Beobachtern als „Anti-Burka“ bezeichnete Volksbegehren „Ja zum Verbot der Gesichtsverhüllung“, das auf regionaler Ebene in den italienischsprachigen Kantonen Tessin und St. Gallen bereits in Kraft ist, wurde in der Abstimmung am Sonntag, 7. März 2021, von einer Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten angenommen.
Nach dem Endergebnis hat der Text der Verfassungsänderung, der von der konservativeren Rechten gefördert und vom Bundesrat abgelehnt wurde, 51,2 % der Stimmen der Wähler und die Zustimmung von 20 der 26 Kantone erhalten, d.h. alle außer Genf, Basel-Stadt, Zürich, Bern, Appenzell Ausserrhoden und Graubünden.
Die drei Themen, über die am 7. März 2021 in der Schweiz abgestimmt wird
Im Jahr 2009 hatten die Schweizer Bürger auch eine Initiative gegen den Bau von Minaretten mit 57,5 Prozent Ja-Stimmen angenommen.
Der Aufruf zur Abstimmung sah vor, dass Männer und Frauen an öffentlichen Orten in der Schweiz, insbesondere auf der Straße, in Verkehrsmitteln und in Büros, in Restaurants, Geschäften und Fußballstadien, keine Schleier, Kopfbedeckungen oder Sturmhauben tragen dürfen, die ihr Gesicht vollständig verdecken.
Eine erfolgreiche Initiative des bekannten Egerkinger Komitees
Das Ergebnis des Referendums muss nun in die Gesetzgebung eingearbeitet werden. Die Maßnahme bezieht sich auf alle Formen der Gesichtsverschleierung in der Öffentlichkeit. Von der Maßnahme sind vor allem Menschen islamischen Glaubens und weiblichen Geschlechts betroffen, die es gewohnt sind, den Vollschleier (Niqab oder Burka) zu tragen.
Die Idee, das Volksbegehren zu fördern, kam vom Komitee von Egerkingen, einem Dorf mit rund dreitausend Einwohnern im Bezirk Gäu im Kanton Solothurn, das bereits vor zwölf Jahren die Initiative gegen Minarette lanciert hatte.
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Der Vorschlag, ein Referendum abzuhalten, war 2016 von der oben erwähnten politischen Gruppe eingebracht worden, zu der mehrere Mitglieder der Schweizerischen Volkspartei (SVP) gehörten, einer rechtsbürgerlichen Partei in Italien namens Unione Democratica di Centro (UDC), der größten im Nationalrat und derzeit in der Regierung, aber auch von anderen reaktionären Gruppen, mehreren Politikern aus Mitte-Rechts- und Zentrums-Parteien sowie einer Gruppe liberaler Feministinnen und Muslime.
Der Slogan „Stoppt den radikalen Islamismus!“ hat funktioniert.
„Stoppt den radikalen Islamismus!“. Dies war der Slogan, mit dem die Kampagne für das Ja-Referendum beworben wurde. Der Satz begleitete ein Foto eines Frauengesichts, das einen schwarzen Niqab trägt und dessen Augen von einer Sonnenbrille verdeckt werden.
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„Das Schweizer Volk wollte das auf jüdisch-christlichen Werten basierende demokratische Modell (…) bestätigen, das die Schweiz seit siebenhundert Jahren erfolgreich gemacht hat“, sagte Yohan Ziehli, Mitglied des Initiativkomitees und wissenschaftlicher Mitarbeiter der SVP, gegenüber der Agentur Keystone-ATS.
Auch Marco Chiesa, Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP), sagte, das „Ja“ am Sonntag sei ein klares Signal gegen den radikalen Islam, gegen vermummte Schläger und für ein friedliches Zusammenleben in der Schweiz. Zahlreiche Kantone und andere Länder haben bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen, und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das Verbot der Vollverschleierung für akzeptabel befunden“.
Gesetz zur „Privatisierung“ der elektronischen Identität abgelehnt
Auch in der Schweiz haben die Stimmbürger eine neue Regelung für das von Bern vorgeschlagene neue digitale Identitätssystem abgelehnt. Das Ergebnis ist ein schwerer Schlag gegen die Pläne des Parlaments und der Regierung, die offensichtlich nicht in der Lage waren, die Ängste der Menschen vor dem Schutz persönlicher Daten zu überwinden.
Das Endergebnis zeigt, dass am Sonntag, den 7. März, 64,4% der Wähler gegen das geplante Gesetz gestimmt haben. Die Ablehnungsquote unter den Kantonen reichte von 70,7 Prozent bis 55,8 Prozent.
Es ging um die Schaffung der rechtlichen Grundlagen für ein digitales Identitätsnachweissystem, das vom Staat autorisiert und kontrolliert, aber hauptsächlich von privaten Unternehmen bereitgestellt werden sollte.
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Download der Broschüre „Die Schweizerische Eidgenossenschaft in Kürze“ 2021
swisstopo digitale Geodaten kostenlos verfügbar
Der Single Access Point sollte die Nutzung von Online-Diensten kommerzieller Unternehmen und den Kontakt mit öffentlichen Einrichtungen über E-Government-Kanäle vereinfachen.
Daniel Graf vom Referendumskomitee sagte, dass die Stimmbürger nicht gegen die Idee einer digitalen Identität gestimmt haben, sondern nur gegen die vom Bundesrat vorgeschlagene Lösung.
Die grüne Abgeordnete Sibel Arslan, die sich ebenfalls gegen den Gesetzentwurf aussprach, sagte, die Wähler hätten deutlich gemacht, dass sie eine von der Regierung bereitgestellte und unter demokratischer Kontrolle stehende eID wollten.
„Ja“ zum Handelspartnerschaftsabkommen mit Jakarta
Die Wähler in der Schweiz haben grünes Licht für ein Freihandelsabkommen mit Indonesien gegeben, allerdings mit einer knappen Mehrheit von 51,6%.
Die Abstimmung war unsicherer als erwartet, nachdem Zürich (der Kanton mit den meisten Wählern) seine Karten zuletzt aufdeckte und damit das Schicksal des Referendums besiegelte.
Den größten Widerstand leisteten die französischsprachigen Kantone Genf (wo viele Rohstoffunternehmen ansässig sind) und Waadt (Heimat des Lebensmittelriesen Nestlé).
Palmöl war das entscheidende Thema bei der Volksabstimmung über das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Indonesien.
Schweiz-Indonesien: Zusammenarbeit im Vierjahreszeitraum 2021-2024
Das vom Schweizer Volk in einem Referendum angenommene Abkommen soll den Handel mit dem südostasiatischen Land erleichtern und führt zur Abschaffung von Zöllen auf Schweizer Exporte von Käse, pharmazeutischen Produkten und Uhren.
Indonesien seinerseits wird seine Industrieprodukte auf dem Schweizer Markt ohne Importsteuern verkaufen können.
Zollsenkungen sind auch für bestimmte Agrarprodukte vorgesehen, insbesondere für Palmöl, von dem Indonesien der weltweit größte Produzent und Exporteur ist.