Schweizer KMU haben mehr als 2 Milliarden an Zöllen gespart
Dank Freihandelsabkommen nutzten 140’000 Schweizer Unternehmen spezielle reduzierte Sätze, davon 55’000 für alle Transaktionen
Dank Freihandelsabkommen (FHA) sparten Schweizer Unternehmen 2019 insgesamt mehr als 2 Milliarden Franken an Einfuhrzöllen.
Die grössten Einsparungen (1134 Millionen Franken) erzielten kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Das ist das Ergebnis von Analysen, die das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen durchgeführt hat.
Mehr als 140’000 Unternehmen profitierten von reduzierten Zollsätzen im Rahmen eines Freihandelsabkommens. Rund 55’000 Unternehmen konnten die Vorteile von Freihandelsabkommen für alle ihre Transaktionen nutzen.
Daten zusammengestellt vom SECO und der Universität St. Gallen
Das SECO und die Universität St. Gallen haben untersucht, wie Unternehmen die Zollpräferenzen der FHA beim Import von Waren in die Schweiz nutzen und welche Faktoren in diesem Zusammenhang relevant sind.
Es handelt sich dabei um eine Erweiterung einer früheren Studie zum Nutzungsgrad von FHA, die am 11. August 2020 veröffentlicht wurde: Die Analyse neuer Transaktionsdaten zeigt, dass kleine Unternehmen die FHA stärker nutzen als große Unternehmen.
Letztere (d.h. Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern) konnten 2019 rund 728 Millionen Franken einsparen, während KMUs 1134 Millionen Franken erzielten.
Der Anteil der Einsparungen lag bei rund 84 Prozent.
Die restlichen Zolleinsparungen (221 Millionen) kamen Unternehmen zugute, deren Größe nicht bekannt ist. Werden alle Unternehmen berücksichtigt, lag die Einsparungsquote (d.h. der Anteil der tatsächlich realisierten potenziellen Einsparungen) bei 84 Prozent.
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Die Analyse zeigt auch, dass Unternehmen Freihandelsabkommen vor allem dann nutzen, wenn sie erhebliche Zolleinsparungen erzielen können: Mit anderen Worten, sie nutzen Freihandelsabkommen, wenn die Präferenzspanne (die Differenz zwischen dem normalen und dem präferenziellen Zollsatz) hoch ist.
Allerdings übersteigt der Nutzungsgrad von FTAs 71 %, selbst wenn die Präferenzspanne nur zwei Prozentpunkte beträgt; erreicht die Präferenzspanne 10 Prozentpunkte, übersteigt der Nutzungsgrad von FTAs sogar 85 %.
Dass 100 Prozent nicht erreicht werden, liegt vermutlich an den zusätzlichen Kosten, die mit der Nutzung von Freihandelsabkommen verbunden sind.
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Die Analyse liefert auch einige nützliche Einblicke in diese Kosten: So neigen Unternehmen, die bereits ein FHA zum ersten Mal genutzt haben, dazu, dieses Verfahren häufiger anzuwenden als andere Unternehmen.
Bevorzugtes Regime, wenn man es gut kennt
Dies könnte bedeuten, dass die Nutzung eines Freihandelsabkommens neben den variablen Kosten auch mit Vorlaufkosten verbunden ist, die z. B. durch die Notwendigkeit entstehen, sich mit den Ursprungsregeln vertraut zu machen: Sobald diese Kosten anfallen, wird in der Regel das bevorzugte Regime gewählt.
Im Lichte der neuen Daten wird das SECO mit Vertretern der betroffenen Sektoren Kontakt aufnehmen, um zu versuchen, Hindernisse für die Nutzung von FHA-Präferenzsätzen zu identifizieren und wenn möglich zu beseitigen.
Daten für die Jahre 2016-2019 jetzt verfügbar
Das SECO hat zudem seine Freihandelsdokumentation (FHA-Monitor, verfügbar in Deutsch, Französisch und Englisch) aktualisiert, die nun auch Daten für die Jahre 2016-2019 enthält.
Sie enthält für jedes Freihandelsabkommen der Schweiz die wichtigsten Informationen zu den Importen und Exporten sowie die entsprechenden Indikatoren.