Alle bereit zum Feiern des Schweizer Nationalfeiertags

Am 1. August wird der Schweizer Nationalfeiertag begangen, der an die Gründung der Eidgenossenschaft im Jahr 1291 erinnert.

I tre confederati prestano giuramento sul Rütli (Giuramento del Rütli) Image by Henry Fuseli , Public domain, via Wikimedia Commons
Painting The three confederates take the oath on the Rütli (Oath of the Rütli) Image by Henry Fuseli , Public domain, via Wikimedia Commons

Ein bisschen Geschichte

Am 1. August gedenkt die Schweiz des Bundesschlusses von 1291, in dem sich die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden im Falle einer äusseren Bedrohung feierlich gegenseitig Hilfe versprachen. Die Legende besagt, dass die Vertreter der drei Gründungskantone, die sogenannten „Drei Eidgenossen“, auf den Rütliwiesen über dem Vierwaldstättersee schworen, das Land von den Habsburgern zu befreien.

Der Bundesschluss gilt als der älteste Schweizer Verfassungsakt.

Die Schweizer Geschichte wurde stark von der Reformation geprägt. Ulrich Zwingli führte die Reformation in Zürich an, während Johannes Calvin, der aus religiösen Gründen aus Frankreich floh, die Reformation nach Genf brachte.

Heute zählt die Eidgenossenschaft 26 Kantone: Der jüngste ist der Kanton Jura, der 1979 gegründet wurde.

Feierlichkeiten

An diesem Jahrestag hält der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin eine Ansprache an die ganze Nation, Politikerinnen und Politiker vom Bundesrat bis zum Bürgermeister halten ihre Reden, es werden Freudenfeuer entzündet und Feuerwerkskörper abgefeuert. Mancherorts ziehen Kinder mit Laternen, die mit dem Schweizerkreuz und dem Wappen ihres Kantons geschmückt sind, durch die Strassen, und es finden Umzüge mit Trachten, Jodelchören, Alphornbläsern und Fahnenschwingern statt.

Vielerorts wird auch die mythische Geschichte von Wilhelm Tell aufgeführt, dem legendären Helden der Schweizer Unabhängigkeit, der sich gegen einen habsburgischen Reichsvogt gewehrt haben soll. Das berühmte Drama, in dem Tell mit einem Pfeil aus seiner Armbrust einen auf den Kopf seines Sohnes gelegten Apfel treffen muss, stammt von dem deutschen Dichter Friedrich von Schiller und wurde 1804 aufgeführt.

Ebenfalls um 20 Uhr läuten in der Schweiz alle Glocken festlich.

Mit der Volksabstimmung von 1993 wurde der 1. August im ganzen Land offiziell zu einem Feiertag.

Nationalhymne

Die erste Nationalhymne der Schweiz war das Lied „Rufst du, mein Vaterland“, das 1811 von Johann Rudolf Wyss geschrieben und nach der Melodie der englischen Königshymne „God Save the Queen“ gesungen wurde.

Die heutige Nationalhymne ist der „Schweizerpsalm“: Der Text wurde 1841 vom Zürcher Dichter Leonhard Widmer verfasst, die Melodie stammt von Alberich Zwyssig, einem Mönch und Komponisten. 1961 erklärte der Bundesrat den „Schweizerpsalm“ in militärischen und diplomatischen Kreisen provisorisch zur Nationalhymne; 1981 wurde der Schweizerpsalm durch Bundesratsbeschluss offiziell zur neuen Nationalhymne. Der Text liegt in allen vier Landessprachen vor.

Inno nazionale svizzero nelle quattro lingue ufficiali
Swiss national anthem in the four official languages

Die markantesten und bekanntesten Feiern

Auf der Rütliwiese am Vierwaldstättersee im Kanton Uri, wo alles begann, findet die innigste Feier mit Festreden und einem abwechslungsreichen Programm statt, das mit dem Singen der Schweizer Nationalhymne endet. Für den Zutritt ist eine Reservation erforderlich.

Am Rheinfall im Kanton Schaffhausen werden die Wasserfälle beleuchtet und ein Feuerwerk lockt viele Zuschauer an.

In Ascona am Lago Maggiore im Kanton Tessin beginnen die Feierlichkeiten am 31. Juli und dauern bis zum 1. August; sie enden mit einem großen Feuerwerk über dem See.

Auf dem Säntis, an der Grenze zwischen den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen, wird zum Nationalfeiertag eine 80 x 80 Meter grosse Fahne gehisst, die als grösste Schweizer Fahne der Welt gilt.

In Basel wird der 31. Juli mit einer Abendveranstaltung und einem Feuerwerk um 23.00 Uhr begangen.

In Bern beginnen die Feierlichkeiten am 31. Juli: In diesem Jahr feiert die Stadt auch das 175-jährige Bestehen der 1848 unterzeichneten Bundesverfassung, mit der Bern zur Hauptstadt gewählt wurde.