1. August Schweiz im Fest
Jedes Jahr am 1. August feiert die Schweiz ihren Nationalfeiertag, ein wichtiges Gedenken an die Gründung der Eidgenossenschaft im Jahr 1291.
Ein bisschen Geschichte
Der Nationalfeiertag erinnert an den Eidgenössischen Pakt von 1291, ein Abkommen zwischen den Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden, die sich im Falle einer äusseren Bedrohung gegenseitig Hilfe versprachen. Der Legende nach schworen die Vertreter der drei Gründungskantone, die sogenannten „Drei Eidgenossen“, auf den Rütliwiesen über dem Vierwaldstättersee, das Land von der habsburgischen Herrschaft zu befreien. Dieser Pakt gilt als der älteste Verfassungsakt der Schweiz.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Schweizer Geschichte stark von der protestantischen Reformation geprägt, die von Ulrich Zwingli in Zürich und Johannes Calvin in Genf angeführt wurde. Heute besteht die Eidgenossenschaft aus 26 Kantonen, wobei der 1979 gegründete Kanton Jura der jüngste ist.
Nationalfeiertag seit 30 Jahren
Der 1. August wurde in der Schweiz erst vor 30 Jahren offiziell zu einem Feiertag, und zwar dank einer Abstimmung vom 26. September 1993, die im Sommer 1994 in Kraft trat. Bis dahin war es den Kantonen überlassen, ob sie den 1. August als Urlaubstag anerkennen wollten.
Die Volksinitiative „Für einen Nationalfeiertag“, die 1990 von den Schweizer Demokraten (DS) eingereicht worden war, wurde 1994 mit 83,8 Prozent der Stimmen angenommen. Das Tessin war der Kanton mit der höchsten Zustimmung (93 Prozent). Die Vorlage wurde von den meisten Parteien, mit Ausnahme der FDP, unterstützt und stiess bei einigen Wirtschaftsverbänden auf Widerstand.
Der 1. August wurde bereits seit 1899 mit Glocken und Freudenfeuern gefeiert, aber erst nach der Abstimmung von 1993 wurde der Tag offiziell zu einem Nationalfeiertag.
Feierlichkeiten
Der Nationalfeiertag wird mit einer Reihe von Veranstaltungen und Traditionen begangen, die den Stolz und die Einheit des Landes widerspiegeln:
- Die Ansprache des Präsidenten: Der Bundespräsident hält eine Ansprache an die ganze Nation, während lokale und nationale Politiker Reden halten.
- Freudenfeuer und Feuerwerk: In der ganzen Schweiz werden Lagerfeuer entzündet und Feuerwerkskörper abgefeuert, um Licht und Freiheit zu feiern.
- Traditionelle Veranstaltungen: Kinder ziehen mit Laternen umher, die mit dem Schweizer Kreuz und dem Wappen ihres Kantons geschmückt sind. Es finden Umzüge mit Trachten, Jodelchören, Alphornbläsern und Fahnenschwingern statt.
- Wilhelm Tell-Aufführungen: An einigen Orten wird die legendäre Geschichte von Wilhelm Tell, dem Helden der Schweizer Unabhängigkeit, mit dem 1804 von Friedrich von Schiller geschriebenen Stück aufgeführt.
- Um 20.00 Uhr läuten alle Glocken der Schweiz zum Fest.
Nationalhymne
Die erste Schweizer Nationalhymne war das 1811 von Johann Rudolf Wyss geschriebene „Rufst du, mein Vaterland“, das auf die Melodie der britischen Hymne „God Save the Queen“ gesungen wurde. Die heutige Nationalhymne, der „Schweizerpsalm“, wurde 1841 von Leonhard Widmer geschrieben, die Melodie stammt von Alberich Zwyssig. Seit 1961 wird der „Schweizerpsalm“ in militärischen und diplomatischen Kreisen verwendet, und 1981 wurde er durch einen Bundesratsbeschluss offiziell zur Nationalhymne. Der Text liegt in allen vier Landessprachen vor.
Suggestivste Feste
Rütli-Wiese: Die kultigste Feier findet auf der Rütli-Wiese statt, wo alles begann. Die Veranstaltung umfasst feierliche Reden und das Singen der Nationalhymne. Der Zugang erfolgt auf Voranmeldung.
Rheinfall: Am 31. Juli findet nach Sonnenuntergang, gegen 21.45 Uhr, am Rheinfall ein grosses Feuerwerk statt, das „Fire on the rocks“ genannt wird. Der majestätische Wasserfall wird in leuchtenden Farben beleuchtet und von einem Feuerwerk begleitet, das eine einzigartige und unvergessliche Show bietet.
Ascona: Am 31. Juli um 22 Uhr findet die tanzende Fontänenshow statt, bei der Wasser- und Lichtspiele zur Musik synchronisiert werden. Am 1. August findet die erste Show um 21.45 Uhr und die zweite Rockshow um 23.00 Uhr statt. Zusätzlich treten ab 19.00 Uhr verschiedene Künstler mit Live-Musik auf.
Säntis: Auf dem Säntis, an der Grenze zwischen den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen, wird eine 80×80 Meter grosse Flagge gehisst, die als die grösste der Welt gilt.
Basel: Am 31. Juli feiert Basel den Schweizer Nationalfeiertag mit einem grossen Feuerwerk auf dem Rhein und rund 100 Ständen von 17.00 bis 2.00 Uhr.
Bern: In der Bundeshauptstadt beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück auf dem Bundesplatz und einem Blick auf die Berner Stiftskirche, den höchsten Kirchturm des Landes. Auf dem Programm stehen ein Spaziergang durch den Erlacherhof und ein Jodlerkonzert. Die Stadt bietet jedes Jahr ein einzigartiges Fest.
Lugano: Am Abend des 1. August wird der Golf von Lugano von mehr als 8.000 Feuerwerkskörpern beleuchtet, die eine halbe Stunde lang brennen werden. Die Gebrüder Colombo, die das Feuerwerk organisieren, haben ein Patent mit biologisch abbaubaren Materialien entwickelt, um die Umweltbelastung zu begrenzen. Die Abfälle, die in die Luft und in die Umwelt gelangen, bestehen hauptsächlich aus Reispapier und kleinen Plastikteilen, die beide biologisch abbaubar sind. Fast 90 Prozent der Abfälle verbleiben jedoch auf dem Schiff.
Der Schweizer Nationalfeiertag ist ein Fest der Einheit und der Tradition, eine Gelegenheit, sich auf die Geschichte und die Identität des Landes zu besinnen und gleichzeitig mit Stolz und Freude zu feiern.